Ein Bild aus alten Tagen: Das Parken am Rathaus war schon vor dem Abriss der aufgekauften Gebäude Thema und wird es bleiben. Ein erster Vorentwurf zur Marktplatzgestaltung vor dem Ärztehaus in Burladingen steht aber nun. Fotos: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Ärztehaus: Räte diskutieren mit Stadtplanern den Vorentwurf zum Marktplatz / Karossen statt Qualität?

"Wir nehmen da ja jetzt richtig Geld in die Hand, dann sollten wir es auch richtig machen", betonte CDU-Stadträtin Dörte Conradi. Am ersten Vorentwurf zum neuen Marktplatz, der zwischen Rathäusern und Ärztehaus entstehen soll, hatten die Gemeinderäte einiges auszusetzen.

Burladingen. Ungewöhnlich genug, dass das Ärztehaus seit Monaten im Bau ist, bis Ende nächsten Jahres fertig gestellt werden soll und die Stadtplaner erst jetzt einen ersten Vorentwurf zum Marktplatz zeigten. Zudem präsentierten sie ihn dann noch wie beiläufig unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes".

"Ich habe ihnen ja in einer der letzten Sitzungen ein Versprechen gegeben", eröffnete Bürgermeister Harry Ebert die Planvorstellung unter dem Tagesordnungspunkt Verschiedenes. Offensichtlich hatte der Gemeinderat das sogar anmahnen müssen. Dabei geht es um jenen Platz, für den auch stattlich Landesmittel geflossen sind, der das neue Herzstück des Burladinger Stadtkerns werden soll und der, so wurde es im Vorfeld auch vom Rathauschef immer betont, eine Stätte der Begegnung werden und Aufenthaltsqualität haben soll.

Brunnen, Bänke, Spielplatz – und "viel zu viele Parkplätze"

Wer sich da nach Meinung der Räte vor allem begegnen wird, sind Autofahrer, die dort ihre Vehikel abstellen. Fast alle waren sich einig: Der Vorentwurf zur Marktplatzgestaltung sieht zwar einen Brunnen, Sitzbänke und Begrünung, in einer Ecke hinter der Volksbank auch einen Spielplatz vor. Aber es sind eben auch viel zu viele Parkplätze angedacht.

Stadtrat Erwin Straubinger (CDU), selber Technischer Angestellter in einem Bauamt und Kenner der Materie, wunderte sich zudem, dass das Büro Lutz, das ja nach HOAI, also nach der bundesdeutschen Honorarordnung für Architekten und Ingenieure bezahlt werde, nur eine Planungsvariante vorgelegt habe. Bei einem solchen Projekt wären mehrere Varianten doch durchaus üblich.

Bürgermeister Harry Ebert und Torsten Bung vom Bauamt der Stadt Burladingen gaben zu bedenken, dass in allen bisherigen Vorplanungen immer eine hohe Zahl von Parkplätzen vorgesehen, dass dies auch der Wunsch des Gemeinderates war. Rosi Steinberg, Sprecherin der Freien Wähler, stießen die Böschungen und das Gefälle etwas sauer auf. Barrierefreiheit für das ganze Gelände wird es aufgrund der Topografie aber nicht geben können, erfuhr sie. Aber durch den Aufzug im Gebäude wäre auch der Marktplatz von der Bahnhofstraße aus für Menschen mit Behinderungen oder Senioren mit Rollator zu erreichen.

Probleme für die Anlieferer sind dem Konzept geschuldet

Dass die Anlieferung für die Apotheke über den Marktplatz und nicht durch den Haupteingang in der Bahnhofstraße erfolgen werde, so erläuterte es Torsten Bung vom Bauamt, sei "dem Konzept des Gebäudes" geschuldet. Auch Alexander Schülzle (FW) fand, dass zu viele Parkplätze ausgewiesen sind und mahnte, dass bei der Vorbereitung von Veranstaltungen, wie etwa Märkten, auch Bäume für Anlieferer mit großen Autos zu einem Problem werden können.

Und ein weiteres Problem brannte den Räten unter den Nägeln. Die Uhr tickt. Das Ärztehaus ist seit Monaten im Bau und soll Ende kommenden Jahres fertig werden. Ob man denn schon absehen könne, dass wirklich in der ersten Jahreshälfte 2018 der Marktplatz-Tiefbau ausgeschrieben und vergeben werden kann? Und mit welchen Materialien soll er gestaltet werden?

Bürgermeister Harry Ebert erinnerte daran, dass mit mehreren Verfahrensbeteiligten, unter anderem auch der Volksbank, die in einem Teilbereich Parkplätze hat, dieser vorgelegte Vorentwurf abgestimmt werden muss. Und was die Materialien angehe: "So weit sind wir noch lange nicht".