SWR-Reporterin Susanne Nett fragte sich auf der Suche nach dem Schwarzen Brei durch Buladingen und wurde bei den Landfrauen fündig. Screenshots: SWR-Fernsehen.de/die-rezeptsucherin Foto: Schwarzwälder Bote

Dokumentation: Bei SWR-Rezeptsucherin Susanne Nett präsentiert sich die Fehlastadt von der besten Seite

"Klingt erst mal nicht so lecker", sagt SWR-Reporterin Susanne Nett grundehrlich, als sie, vor dem Nautle-Brunnen in der Josengasse stehend, den Umschlag ihrer Redaktion öffnet. Die schickte sie diesmal in der Reihe "Die Rezeptsucherin" in die Fehlastadt, um nach dem "Schwarzen Brei" zu forschen.

Burladingen. Da ging es samt Kamerateam und Tontechniker von der idyllisch angelegten Fehla in den Stadtkern und, um es gleich vorweg zu sagen, die Burladinger Passanten, Geschäftsleute und Spezialisten, die von Nett befragt wurden, warfen da ein herzig-sympathisches Licht auf das Städtchen, waren offen und hilfsbereit. Und das, obwohl durchweg alle das Rezept des Schwarzen Breis erst einmal nicht kannten. So wie die Metzgermeister Gerd Pfister und Karl-Peter Dehmer, die auch nur die Schultern zucken konnten. "Was mit Blutwurst?" vermutete Pfister fragend. Dehmer hatte dann die Idee und verwies aufs Burladingens berühmtesten Hobby-Historiker, den Nachtwächter Willi Gastel.

Nur Nachtwächter Willi Gastel kennt das alte Rezept noch

V or dem Rathaus verfing sich dann ein kleiner Burladinger Fiffi mit seiner langen Leine in den vielen Metern Kabel der Fernsehkamera und im Bürgerbüro das Aufnahmeteam in der ablehnenden Pressepolitik der Rathausspitze.

Da wollte man dann "nicht so gerne", dass das Fernsehteam dreht. Aber immerhin konnte Nett eines Prospektes vom Nachtwächter Gastel habhaft werden und sprach ihm kurzerhand auf den Anrufbeantworter. Ein paar Schritte weiter wurde es dann heiter. Inge Lenzen outete sich als "Zugezogene" meinte aber resolut: "Kommen sie mal mit", und nahm Nett samt Team mit zum Mittagstisch von Metzgermeister Buck. Da kannte zwar auch keiner den "Schwarzen Brei", aber sie schwärmten von Burladingen und seiner schönen Landschaft. Inge Lenzen bot sich an, mal im Baustoffhandel nachzufragen, bei alten Menschen nachzuforschen und dann in der eigenen Küche mit Nett zu kochen. Nach Gastels Rückruf war die Rezeptsucherin dann schlauer.

Der Nachtwächter kannte die Zutaten, zählte sie auf und betonte - man vernimmt es ohne Augenzwinkern - "Der Schwarze Brei ist eigentlich braun". Es sei ein altes Rezept, stammt aus Zeiten, in denen bei der Landbevölkerung oft Mangel herrschte und man aus wenigen Zutaten etwas auf den Tisch bringen wollte.

Schließlich verschlägt es das Fernsehteam in die Küche des Bahnhofs zum Landfrauentreff. Und als hätte man es vorbereitet – die Zuschauer mögen nun mit den Augen zwinkern – Marlies Freudemann, Annette Riehle und dann auch Inge Lenzen kochten mit Susanne Nett nach ihrem Einkauf das historische Rezept des Schwarzen Breis. Die Frauen stießen gleich mal auf das Du an, plauderten beim Kochen über die Landfrauen, ihre Organisation und was so im Terminkalender der aktiven Gruppe steht.

Das war an diesem Tag die Zubereitung vom Schwarzen Brei. Und den gibt es, obwohl oder vielleicht gerade weil die Zutaten aus Zeiten des Mangels und der Armut stammen, in zwei Varianten. Einmal süß und einmal herzhaft. Der rund halbstündige Beitrag, schon vor einigen Tagen ausgestrahlt, kann in der Mediathek des SWR unter dem Stichwort Rezeptsucherin noch angeschaut werden.

Der Schwarze Brei ist ein aus Getreide, Milch und Wasser gekochtes Gericht. Verwandt wurde Weizen- oder Dinkelmus. In der herzhaften Version wurde es mit in Schmalz gerösteten Zwiebeln verzehrt. Der Brei kann auch gezuckert, mit gedünsteten Äpfeln angereichert und dann mit Apfelmus serviert werden. Es ist ein altes Bauernrezept, oder, wie Gastel es auch beschrieb, ein "Arme-Leute-Essen".