Alexander Feldberger mit seinem Sohn Theo. Die Familienphase führte den gebürtigen Burladinger und Touristiker mit Leib und Seele dazu, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Foto: Sexauer Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Start-Up-Projekt setzt auf Mithilfe der Gemeinden / Als Wettbewerbsfinalist nominiert

"Ich habe eine schöne Kindheit gehabt", sagt der gebürtige Burladinger Alexander Feldberger. Jetzt will er anderen Kids auch zu einer verhelfen, indem er mit seinem Startup-Unternehmen namens "Famigo", Gemeinden mit ihren Angeboten und Eltern digital vernetzt. Die Idee ist preisverdächtig.

Burladingen/Kenzingen. Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist der 44-jährige Familienvater und Jungunternehmer Feldberger in Burladingen. Er ging auf das Progymnasium, kickte für die F-Jugend und war im Tennisverein. In Tübingen studierte er ab 1995 VWL und Tourismusmanagement, leitete später Reisebüros, arbeitete für Touristikunternehmen die ihre Reisen vor allem über das Internet anbieten.

Er sagt über sich selber: "Ich bin Touristiker mit Leib und Seele." Alexander Feldberger heiratete, wurde Vater, zog nach Kempten und schließlich nach Kenzingen, ging in Elternzeit. Und in jeder neuen Lebensphase kam eine Idee hinzu, die später zu seinem Startup-Unternehmen führte.

Denn: "Wenn sie irgendwo neu sind und sich nicht auskennen, ist es vor allem für Eltern mühsam, sich durchzufragen und in Erfahrung zu bringen, wo gibt es was, wo ist die Krabbelgruppe, wo gibt es Baby-Yoga, wo sind die Spielplätze, welche Wege kann man spazieren gehen, welche Freizeitaktivitäten und Angebote gibt es für Erwachsene und Kinder?", sagt der 44-Jährige.

Sein Unternehmen will genau da ansetzen. Egal, ob Eltern irgendwo neu hingezogen sind, nur mal an einem Ort Urlaub machen oder ob sie schon lange irgendwo wohnen: die Bedürfnisse und Interessen sind für die Familien immer die gleichen.

"Famigo" kann, davon ist Feldberger überzeugt, für Städten und Gemeinde zum Standortvorteil werden, Familien beeinflussen in ihren Entscheidungen, ob sie sich dort niederlassen oder Urlaub machen wollen.

Die Gemeinden und Städte können von der interaktiven Plattform, die Feldberger da erfunden hat,  profitieren, sie könnte zum Standortvorteil werden. Und Famigo nimmt ihnen das digitale zusammenfassen ihrer Angebote einfach ab.

Derzeit entwickelt der 44-Jährige ehemalige Burladinger also zusammen mit den Pilotstädten Willstätt und Gengenbach in der badischen Region Ortenau und mit Offenburg eine Internetplattform, eine "Dynamic Web Application".

Bei der können Eltern sich anmelden, ihre Interessen und relevanten Daten, wie etwa das Alter der Kinder eingeben und dann maßgeschneidert auf ihre Bedürfnisse personalisierte Informationen erhalten. Während in Gengenbach die Tourismus-Komponente getestet wird, hat sich Offenburg den Neubürgern verschrieben und Willstätt testet Famigo für die bereits Ortsansässigen.

Gefördert wird das Startup-Unternehmen von der Wirtschaftsregion Ortenau, dem Gründerzentrum Badencampus und der bwcon (Baden-Württemberg connected). Derzeit arbeitet der 44-Jährige Feldberger zusammen mit zwei Entwicklern, die die Programmierung machen. Er will sein Produkt im nächsten Jahr endgültig auf den Markt bringen.

Dem Gewinner des Wettbewerbs winken 100 000 Euro

Preisverdächtig ist es jedenfalls jetzt schon, denn unlängst erhielt Alexander Feldberger die Nachricht, dass Famigo zu den sechs Finalisten des Wettbewerbs "Tourismus digital" zählt, für den insgesamt 111 Vorschläge eingereicht worden waren. Die Fachjury setzte sich aus Tourismusexperten, digitalen Vordenkern, Innovatoren sowie Wissenschafts- und Medienvertretern zusammen. Am 11. Juni wird Minister Guido Wolf die Gewinner in der Stadthalle Nürtingen mit den Siegesprämien küren.

Dem Gewinner winken 100 000 Euro, insgesamt werden 190 000 Euro ausgeschüttet. Dass Feldberger sein Famigo dann irgendwann auch seiner Heimatstadt Burladingen anbietet, kann er sich gut vorstellen. Denn noch heute ist er oft in der Fehlastadt, besucht seinen Vater, den Bruder oder auch die Freunde aus den Vereinen. Zu denen hält er immer noch Kontakt. Und seit Kindesbeinen weiß er: "Die Schwäbische Alb ist wunderschön und hat viel Potential."