Ärztehaus: Berater wirft das Handtuch

Burladingen. Der Lotse geht von Bord. Roman Hadjio, externer Berater der Stadt Burladingen und Mann der ersten Stunde in Sachen Ärztehaus, hat seinen Job gekündigt.

Telefonisch, so teilte er gestern dem Schwarzwälder Bote mit, hat er Bürgermeister Harry Ebert über seine Entscheidung informiert. "Das Ganze verkommt zum politischen Gezänk", kommentiert der promovierte Volkswirt die jüngsten Diskussionen im Gemeinderat.

Und: Der Unternehmer sieht sich verunglimpft, hat erfahren, so sagt er, dass von jemandem in der CDU-Fraktion Zweifel an seiner fachlichen Kompetenz geäußert und über seine Person abschätzig gesprochen wurde. "Da versucht sich jemand zu positionieren und fängt an, mich persönlich anzugreifen", ärgert sich Hadjio.

Seine Arbeit habe er gemacht. Fünf Mietverträge seien bisher unterschrieben. Aber dass er nach Jahren der Planung den Ärzten, die sich für das Projekt interessieren, immer noch nicht sagen könne, ob nun gebaut werde oder nicht, stößt ihm sauer auf. "Da mache ich mich ja lächerlich".

Und ein Ende ist nicht abzusehen, denn in der jüngsten Gemeinderatssitzung fiel der Beschluss "volle Kraft zurück". Die ganzen Pläne sollen noch einmal überarbeitet und dann ein weiteres Mal diskutiert werden. "Ich verstehe, dass eine Gemeinde, die keinen Investor findet, sich schwer tut mit dem Entschluss, das Projekt selbst zu finanzieren", erläutert der Berater.

Aber wenn er zum Beispiel sehe, was ein Hallenbad die Stadt Burladingen koste und wer es nutze, sollte die Notwendigkeit eines Gesundheitszentrums doch ein gewichtiges Argument sein.

Der Volkswirt Roman Hadjio war lange bei der Finanzberatungsfirma MLP für die Mediziner zuständig, saß bei der Heidelberger Firma im Aufsichtsrat und war Vertriebsvorstand, bevor er sich vor einigen Jahren mit seiner Firma x-quadrat in Stuttgart selbstständig machte.

Landauf, landab berät er Städte und Gemeinden wie sie dem Ärztemangel begegnen sollen, gibt Tipps wie eine moderne Praxis geplant werden muss und welche Standards angehende Ärzte in Gebäuden erwarten.

So manche Gemeinde hat da schon von seinen guten Kontakten ins Mediziner-Milieu profitiert. Einen Berater-Vertrag, wie er ihn mit Burladingen geschlossen hat, würde Hadjio allerdings nicht noch einmal unterschreiben. "Ich bekomme mein Geld erst, wenn die Mieter eingezogen sind. Mit diesem unternehmerischen Risiko kann ich leben. Wenn ich aber nach getaner Arbeit politisch benutzt werden soll, geht das an meine Berufsehre und führt einfach zu weit."