Große Truppe: Die Narrhalla Klein-Berlin mit ihren Gruppen, Elferrat, Prinzenpaar, Prinzengarden, Lumpenkapelle (LuKa), den Burghexen, den Klein-Berliner-Bären sowie Ehrenmitgliedern und Humoristen. Foto: Barth Foto: Schwarzwälder Bote

Narrhalla: "Verruckts" Doppeljubiläum von Freitag bis Sonntag, 10. bis 12. Januar / Eröffnung schon am Samstag in der Festhalle

Wie in alten Festschriften der Narrhalla Klein-Berlin nachzulesen ist, wird die Fasnet in Melchingen schon lange gefeiert.

Burladingen-Melchingen. Es gibt Erzählungen von Zeitzeugen, die berichten, das Mädchen in Reihen über "die Höf’" marschierten und "Es war einmal ein treuer Husar" sangen. Mit vom Ruß der Pfannen und Töpfe geschwärzten Händen und mit altem Vorhangstoffen verdeckten Gesichtern machten auch junge Männer die Gassen unsicher.

Aus den 30er-Jahren belegen viele Bilder die Melchinger Fasnet, die in dieser Zeit als Straßen und Wirtshausfasnet gefeiert wurde. In dieser Zeit ging man "mäschkrala", es gab eine große "Hochzeit" zu feiern, ein "Zirkus" gastierte in Melchingen, und es entstand der legendäre Walfisch.

Theaterspieler, Späßlesmacher und Humoristen führten ihre "Fasneststückle" in den Gasthaussälen, im Ochsen, Lamm, der Linde, auf.

Die erste Fasnet nach den Krieg wurde – wie der spätere erste Narrhalla Präsident Jakob Viesel in einem Zeitungsbericht zum 50. Jubiläum des Walfischklaus schreibt – 1946 gefeiert. Es gab von der damaligen französischen Besatzungsmacht nur eine Teilgenehmigung für den Abend. So wurde kurzerhand Nachmittag die Scheune "Kadeppe" geöffnet und in eine Wirtschaft verwandelt.

Zu dieser Zeit war der Dienstag noch der Haupttag an dem Umzügen mit Pferden und Wagen durchgeführt wurden. 1950 wurde die Narrenfahne von "s’Weber Kaspers Sofie" genäht, es war die Geburtsstunde der Narrhalla Klein-Berlin.

Nach und nach formierte sich der Elferrat, dem stand Jakob Viesel als erster Präsident bis 1967 vor. Ihm folgten von 1967 bis 1982 Walter Knör, von 1982 bis 1996 Martin Barth und von 1996 bis 2018 Roland Schanz. Seit 2018 leitet Stefan Kürsammer die Geschicke des Vereins.

Jeder seiner vier Vorgänger drückte der Klein-Berliner Fasnet seinen Stempel auf, sodass diese sich immer wieder ein bisschen wandelte und doch nichts von ihrer Ausstrahlung und Attraktivität verlor.

In den 60iger-Jahren kam die Prinzengarde hinzu, nach einer längeren Pause tanzte diese 1982 wieder, und heute begeistern drei Garden – kleine, mittlere und Große Garde – die Narren.

Die spektakulären Pyramiden sind weit bekannt

1985 wurden auch die kleinen Narren mit ins Boot genommen, und seither gibt es ein Kinderprinzenpaar und die Kinderprinzengarde.

Um auch für die Jugendlichen attraktiv zubleiben, wurden im selben Jahr auch die Burghexen ins Leben gerufen. Im Laufe der Jahre ist diese Gruppe auf 150 Mitglieder angewachsen, und sie feiert nun voller Stolz ihr 35-jähriges Bestehen. Für ihre spektakulären Pyramiden und Auftritte bei den Umzügen sind sie weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt.

1993 kam dann mit den Klein-Berliner Bären eine weitere Maskengruppe zum Verein. Mit 80 Mitgliedern auch eine bärenstarke Truppe. Die Luka, die Lauchertmusikanten und die Humoristen gehören genauso zur Klein-Berliner Fasnet und sind nicht wegzudenken. Alle gemeinsam tragen ihren Teil dazu bei, dass jetzt ein "verruckts" Doppeljubiläum gefeiert wird. Vom 10. bis 12. Januar steigt das große Fest, mit Nachtumzug und Hexenparty, Gardewettbewerb und großem Jubiläumsumzug.

Bereits am Samstag, 16. November, wird das Doppeljubiläum mit einem Jubiläumsabend in der Festhalle eröffnet. An diesem Abend wird auch der Schirmherr des Jubiläums, Martin Rosemann (MdB) anwesend sein.

Die Verantwortlichen der Narrhalla lassen die letzten Jahre nochmals mit alten Bildern, Klassikern der Klein-Berliner Humoristen und Zeitzeugen Revue passieren. Das Prinzenpaar für die kommende Jubiläumssaison wird an diesem Abend gekürt, und das Motto wird bekannt gegeben. Mitgliedern, die schon mehr als 40 Jahre in den Reihen der Narrhalla stehen und einen wesentlich Beitrag zum Erfolg des Vereins geleistet haben, wird an diesem Abend eine Ehrung zuteil.

Außerdem wird die brandneue Festschrift zum Doppeljubiläum mit viel Wissenswertem über die Geschichte und den aktuellen Stand des Vereins, schönen Bildern und netten Anekdoten, vorgestellt. Sie kann auch ab diesem Zeitpunkt erworben werden. Hallenöffnung ist um 19 Uhr, Beginn um 20 Uhr.