Die Burg Hohenzollern ist für die Zollernälbler rund um Hechingen das Symbol für Heimat. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Quo Vadis Burg Hohenzollern? Antworten auf diese Frage gab Burgmanagerin Anja Hoppe beim Nachmittagstreff in Hechingen. Neben Fakten zur Sanierung und den Lockdown-Folgen sorgte sie mit der ein oder anderen Anekdote für Lacher im Publikum.

Verdutzt schauten die rund 40 Besucher im evangelischen Gemeindehaus Hechingen schon drein, als Burgmanagerin Anja Hoppe in ihrem Vortrag erklärte, dass allein für die Farbauswahl des Mörtels drei Termine mit dem Landesdenkmalamt nötig waren. „Die Sanierung eines Kulturdenkmals ist kein Zuckerschlecken“, brachte es Hoppe auf den Punkt. Beim Nachmittagstreff berichtete sie vom Blick hinter die Kulissen eines der bedeutendsten Kulturdenkmale Deutschlands.

Sanierungskosten sind in die Höhe geschossen

Das sei mit ein Grund, weshalb die Sanierungskosten von ursprünglich fünf Millionen stetig angestiegen seien. Mit diesen und vielen weiteren Einzelheiten begeisterte die Burgmanagerin ihr Publikum bei ihrer Präsentation über die Veränderungen des Aushängeschildes am Stammsitz des preußischen Königshauses seit dem Jahr 2017. Denn da waren sich die Besucher einig: „Wenn man die Burg am Horizont sieht, dann ist man Zuhause.“

Anja Hoppe, Burgmanagerin der Burg Hohenzollern, referiert beim Nachmittagstreff in Hechingen. Foto: Roth

Hoppe ist seit dem Jahr 2009 Burgmanagerin und hat seither in Zusammenarbeit mit Prinz Georg Friedrich von Preußen und Fürst Karl-Friedrich von Hohenzollern einiges verändert. Der Corona-Lockdown wurde genutzt: „Wir hatten 15 Monate keinen Umsatz“, berichtete Hoppe. Sehr viel Zeit für eine grundsätzliche Umgestaltung der Angebote auf der Burg – im positiven Sinne, wie sie nicht müde wird zu betonen.

Ein Beispiel: Der Weihnachtsmarkt: „Dieser ist dem Weihnachtszauber gewichen.“ Man habe damit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. „Das Gedränge an den Hütten ist Geschichte und die Besucher sehen auch was von der Burg.“ Unzählige Weihnachtsbäume – teils dekoriert mit über 1500 Kugeln – verschönern zum Fest die Räumlichkeiten. „Früher haben Besucher oft moniert, nur die weihnachtsmarkt-typischen Stände, aber nicht die historische Burg bewundern zu können.“ Weiter werde so die empfindliche Auffahrtsanlage entlastet.

Auffahrtsanlage benötigt auch eine Sanierung

Auch dort steht der Burg eine Sanierung ins Haus – eine Herkulesaufgabe, wie sie berichtet. „Da muss noch eine Idee für das Vorgehen gefunden werden.

Der Aufzug musste aufwendig eingerüstet werden. /Roland Beck

Was gibt es sonst noch Neues? Seit der Pandemie-Pause erstrahlen zahlreiche Räume in neuem Kostüm. „Möbel wurden mit handgenähten Bezügen aufgehübscht, das Markgrafenzimmer mit Accessoires detailverliebt aufgewertet und selbst die früher steingraue Schatzkammer erhielt einen neuen Anstrich“, führt Hoppe die Besucher durch Räume. Einige Corona-Relikte seien geblieben. „Das begrenzte Ticket-Kontingent hat sich etabliert. Die Menschen sind bereit, für mehr Platz mehr Geld zu bezahlen“. So sei der Umsatz von 2019 mit zwei Drittel der Besucher wieder auf dem Vorkrisenniveau. Und auch die klassischen Führungen sind Geschichte. „Unsere Burgführer stehen in den einzelnen Räumen Rede und Antwort. Die Besucher holen sich die Informationen, die sie auch wirklich interessieren.“ Gerade für Familien mit Kindern, die mit Historie noch nicht so viel anfangen können, sei das ein Mehrwert.

Corona-Relikte sind geblieben

Auf der Burg sei indes immer was los. Zuletzt habe der Orkan im August für Sturmschäden gesorgt. Kostenpunkt: 300 000 Euro. Vieles hat sich in den vergangen Jahren verändert auf der Burg. Eines sei aber bis heute gleichgeblieben: „Die Japaner kommen immer noch“, erntet Anja Hoppe großes Lachen im Publikum.