Der Bundeswehr drohen Personalengpässe. Der Verteidigungsminister ruft die Süddeutschen zur Pflicht.

Berlin - Angesichts drohender Personalengpässe bei der Bundeswehr hat Verteidigungsminister Thomas de Maizière die mangelnde Wehrbereitschaft in süddeutschen Bundesländern kritisiert. Kriterium dürfe nicht sein, dass die Menschen keine andere Arbeit fänden, sagte der CDU-Politiker der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. „Wir brauchen die Geeigneten und die Besten, egal wo sie geografisch herkommen.“ Deshalb sage er einigen Länder in Süddeutschland: „Gemessen am Bevölkerungsanteil muss euer Anteil an der Rekrutierung höher sein.“

Der Minister trat dem Eindruck entgegen, die Bundeswehr könne in den ostdeutschen Bundesländern wegen der hohen Arbeitslosigkeit besonders viele Zeit- oder Berufssoldaten rekrutieren. „In der Vergangenheit war das so“, sagte er. „Aber seit ein, zwei Jahren hat ein Angleichungsprozess begonnen.“

Um die geplante Personalstärke der Bundeswehr sicherzustellen, müssen sich nach Angaben des Ministers jährlich 45 000 junge Leute als Zeit- und Berufssoldaten bewerben. Die durchschnittliche Jahrgangsstärke bezifferte er auf 310 000 bis 320 000 Männer, zuzüglich zehn Prozent Frauen. „Davon müsste sich also jeder achte bei uns bewerben“, sagte er. „Das ist ehrgeizig, aber möglich.“ Infolge der Aussetzung der Wehrpflicht vor einem Jahr ist die Bundeswehr verstärkt auf die Rekrutierung von Freiwilligen angewiesen.