Die Parteien haben auch im Teinachtal recht unterschiedlich abgeschnitten.  Foto: Ingo Bartussek – stock.adobe.com

Die Bundestagswahl 2021 ist zu Ende – dabei fängt die heiße Phase der Regierungsbildung jetzt erst richtig an. Doch wie sehen die Zahlen im Teinachtal und Oberreichenbach im Details aus. Wir haben uns in die Zahlen gestürzt und so manches entdeckt.

Teinachtal/Oberreichenbach - Ein Trend lässt sich beim Blick auf sämtliche Wahltabellen – bundesweit – sofort erkennen. Die Briefwähler haben im Vergleich zu 2017 enorm zugenommen. Das zeigt sich auch im Teinachtal. Neubulach beispielsweise richtete gleich zwei Briefwahlbezirke ein. Die hohe Zahl lässt sich auch an den absoluten Zahlen festmachen: In Neubulach stimmten zum Beispiel 1300 Bürger für Klaus Mack, 611 davon per Brief – das macht satte 47 Prozent. Doch zunächst noch mal einen Schritt zurück: In allen Kommunen des Teinachtals ging die Wahlbeteiligung leicht zurück. Am stärksten ist das in Bad Teinach-Zavelstein zu spüren – nur 78,6 Prozent wollten ihre Stimme abgeben. Zum Vergleich: 2017 pilgerten noch 3,2 Prozent mehr (81,8) zur Wahlurne.

Ein Umstand, der damit sicher zu tun hat: Bad Teinach-Zavelstein hatte mit dem KoNi in Zavelstein nur ein einziges Vor-Ort-Wahllokal. Die Wege von Schmieh oder gar Kentheim sind weit bis zum Wahllokal im "Städtle". Dementsprechend hoch war auch die Briefwählerzahl: 995 Bürger schickten ihre Stimme per Brief ans Rathaus, was bei insgesamt 1881 Stimmen einen Anteil von 52,9 Prozent macht.

Wahlbeteiligung steigt nur in Oberreichenbach

Einzig Oberreichenbach legte bei der Wahlbeteiligung zu: Von 80,9 Prozent stieg die Quote auf 83. Doch nun zu den Ergebnissen. Als Sieger in eigentlich allen vier Kommunen ging CDU-Mann Klaus Mack hervor. Mit Abstand am meisten Stimmen räumte der aktuelle Bad Wildbader Bürgermeister in Neuweiler ab. 42,9 Prozent votierten hier per Erststimme für Mack.

CDU verliert bisweilen mehr als zehn Prozent

Doch dass die Christdemokraten auch im Südwesten arg Federn lassen mussten, sieht man dann gerade im eher konservativ geprägten Neuweiler bei den Zweitstimmen. Feierte man im Jahr 2017 noch Top-Werte von 45,2 Prozent, erodierte die Zustimmung bei dieser Wahl förmlich; nur 34,2 Prozent aller Wähler setzten ihr zweites Kreuz bei der CDU.

Auch in Bad Teinach-Zavelstein zerbröselte die Zustimmung für die Union von einst 40,8 Prozent der Zweitstimmen auf 30,1 Prozent. Profitiert haben die Grünen (von 9,6 auf 12,7 Prozent) sowie die FDP, die von 13,3 leicht auf 16,2 Prozent zulegte. Desaströs das Ergebnis der Linken: Mit nur 1,3 Prozent der Stimmen schneiden die Dunkelroten in Bad Teinach-Zavelstein im ganzen Kreis Calw am schlechtesten ab.

Vom linken Spektrum der Parteien ein Blick auf die gegenüberliegende Seite. Die Alternative für Deutschland (AfD) verlor in nahezu allen vier Kommunen, in Neuweiler blieb der Stimmenanteil im Vergleich zu 2017 mit 15,7 Prozent immerhin genau gleich. In Neubulach holte Kandidat Marcus Lotzin teils hohe Zustimmungswerte: In der Kernstadt stimmten 20,4 Prozent für den AfD-Mann, in Oberhaugstett kam Lotzin auf 21 Prozent der Stimmen – das beste AfD-Ergebnis in allen Wahllokalen des gesamten Teinachtals und damit in diesem Wahlbezirk auf Platz zwei hinter CDU-Mann Klaus Mack.

Als wahre FDP-Hochburg stellte sich Oberreichenbach heraus. Hier kletterten die freien Demokraten von einst 10,7 auf 17,6 Prozent, während man in Neuweiler mit 9,4 Prozent der Zweitstimmen wiederum das schwächste Ergebnis im Kreis Calw zu verdauen hatte.

Fehlt noch der Blick auf die Wahlgewinner: die SPD und die Grünen. Die Sozialdemokraten um ihre im Wahlkreis Calw-Freudenstadt antretende Vorsitzende Saskia Esken verzeichnet überall Zugewinne. Sowohl in Neubulach als auch Neuweiler legten die Genossen um je 4,2 Prozentpunkte zu. In Martinsmoos holt sich die SPD 19,7, in Zwerenberg gar 20,4 Prozent der Zweitstimmen. Eskens bestes Ergebnis findet sich ebenfalls in Neuweiler-Zwerenberg; 18,1 Prozent der Wähler stimmen hier für die SPD-Chefin – damit liegt sie allerdings hinter Klaus Mack und Marcus Lotzin auf dem dritten Rang.

Die Grünen um ihre Kandidatin Sara Haug müssen sich im Teinachtal trotz Steigerungen meist mit dem vierten Rang noch hinter FDP und AfD zufrieden geben. Lediglich in Bad Teinach-Zavelstein erringt Haug in Erststimmen 11,9 Prozent – in Neuweiler und Neubulach bleibt sie gar einstellig. In der Bergwerksstadt verlieren die Grünen gar im Vergleich zur Wahl von 2017 marginal.

In Oberreichenbach gibt es für die Grünen bei den Zweitstimmen eine Steigerung von zwei Prozentpunkten, den größten Satz gibt es auch hier in Bad Teinach-Zavelstein. Von 9,6 auf 12,7 Prozent. Doch das hilft nichts: Im Teinachtal geht schlussendlich Klaus Mack als Sieger hervor – doch auch hier in einstigen CDU-Hochburgen verloren die Schwarzen massiv an der Wählergunst – Profiteure davon sind ganz klar die Parteien, die nun auch auf Bundesebene über eine Ampel-Koalition verhandeln könnten: FDP, SPD und die Grünen.