Bundespräsident Christian Wulff bleibt weiter unter Druck. Foto: dpa

In der schwarz-gelben Koalition wird neue Kritik an Wulff und seinem Umgang mit der Kreditaffäre laut.

Berlin - In der schwarz-gelben Koalition wird neue Kritik an Bundespräsident Christian Wulff und seinem Umgang mit der Kreditaffäre laut. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann nannte das Krisenmanagement des Staatsoberhauptes "schlichtweg eine Katastrophe". Dazu kämen "der Dilettantismus und die Unbeherrschtheit" im Umgang mit der Presse, die auf eine gewisse Überforderung zurückzuführen seien, sagte die sächsische Politikerin der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Die Glaubwürdigkeit des Bundespräsidenten bröckelt immer weiter."

Auch der forschungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Martin Neumann, äußerte Zweifel, dass Wulff seine Glaubwürdigkeit noch zurückgewinnen könne. "Ich appelliere an das Verantwortungsgefühl und die Weitsicht des Präsidenten", sagte er dem Blatt.

"Gut beraten, mit Anstand und Würde den Hut zu nehmen"

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann wiederholte seine Rücktrittsforderung an Wulff. "Der Bundestagspräsident wäre gut beraten, mit Anstand und Würde den Hut zu nehmen und das Schloss Bellevue zu verlassen", sagte Wellmann der Zeitung. Allein die Tatsache, dass Wulff "nachhaltig und ohne absehbares Ende im Gerede ist, lässt das Amt und seinen Inhaber Schaden nehmen".

Bundeskanzlerin verteidigt Wulff

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte ihre Forderung nach umfassender Aufklärung zuvor erneuert. "Wenn sich neue Fragen stellen, müssen neue Fragen beantwortet werden", sagte die Parteichefin am Samstag bei der Klausurtagung des CDU-Bundesvorstandes in Kiel.

Im Deutschlandfunk bekräftigte sie ihre "Wertschätzung" für das Staatsoberhaupt. "Beides gehört zusammen - die Wertschätzung für seine Arbeit und die Beantwortung der Fragen", sagte sie in dem am Sonntag ausgestrahlten Interview.