Auf Champions-League-Kurs? Freiburgs Coach Christian Streich (rechts) und SC-Königstransfer Ritsu Doan Foto: Weber/Eibner

Das Warten hat ein Ende: Nach mehr als zwei Monaten Winter- und WM-Pause kommt die Bundesliga am Freitagabend zurück. Was dürfen die Fans erwarten? Unsere Redaktion gibt in Form von fünf Thesen einen Ausblick auf die zweite Saisonhälfte.

68 Tage musste sich Fußball-Deutschland gedulden. Am Freitag geht sie wieder los: die Bundesliga. Die Vorzeichen sind unklar wie selten, durch die lange WM-Pause fühlt sich der Re-Start fast wie eine neue Saison an. Was kann man von den Topteams mit vielen – teilweise enttäuschten WM-Fahrern – erwarten? Gelingt den Kellerkindern der Aufschwung? Auf diese und weitere Fragen versuchen wir mit fünf Thesen zur Bundesliga-Rückkehr zu beantworten.

These 1

Der SC Freiburg qualifiziert sich am Ende für die Champions-League: Schon in der Vorsaison war die Elf von Christian Streich knapp dran an der Königsklasse, verpasste sie am Ende knapp. Weil der Kader fast komplett zusammenblieb und zudem auf entscheidenden Positionen verstärkt wurde – Ritsu Doan und Michael Gregoritsch sind hier als Erstes zu nennen – lief es auch in den ersten 15 Spielen super, der SC Freiburg ist erster Bayern-Jäger. Auch in den verbleibenden 19 Bundesliga-Partien ist ein Einbruch des Sport-Clubs unwahrscheinlich, die Mannschaft scheint sehr stabil. Damit könnte am Ende der Saison das Wirklichkeit werden, wovon Fans im Breisgau träumen: die Qualifikation für die Königsklasse.

These 2

Am FC Bayern München ist erneut kein Vorbeikommen: Zugegeben – keine wirklich steile These. Doch was soll man sagen? Der Rekordmeister scheint auch in dieser Saison wieder das Non-Plus-Ultra der Liga zu sein, selbst Schwächephasen wie im ersten Saisondrittel ändern langfristig nichts am Kräfteverhältnis in der Tabelle. Zu inkonstant präsentierten sich zuletzt die Verfolger. Die Bayern, die allerdings am Freitagabend mit Leipzig einen echten Brocken vor sich haben, werden es am Ende daher wohl wieder machen und einen weiteren Meistertitel einfahren.

These 3

Der VfB Stuttgart muss im Keller höllisch aufpassen: Auf den emotionalen Last-Minute-Klassenerhalt im Mai folgte eine ebenso emotionale Hinrunde. Der Höhepunkt: die Entlassung von Trainer Pellegrino Matarazzo. Letztlich war die Trennung jedoch alternativlos, im Abstiegskampf braucht es frischen Wind. Diesen soll nun Bruno Labbadia, Spezialist für den Abstiegskampf, bringen. Ob das gelingen kann? Schwierig. Denn der VfB Stuttgart ist voll drin im Tabellenkeller, derzeit steht er auf dem Relegationsplatz. Das einzige Glück könnte sein, dass mit den Ruhrpott-Vertretern Schalke und Bochum zwei Teams unten drinstehen, die wohl noch etwas näher am Abgrund stehen. Doch viel fehlt auch beim VfB nicht. Die Schwaben müssen höllisch aufpassen, dass es in diesem Jahr nicht tatsächlich ins Unterhaus geht.

These 4

Das frühe WM-Aus der Deutschen kommt der Liga-Qualität zugute: Nur drei Spiele absolvierten die deutschen Nationalspieler bei der Wüsten-WM in Katar, ehe es in den Winterurlaub ging. Klar: Die Spieler von Hansi Flick wären gerne länger im Turnier geblieben, so kamen sie enttäuscht nach Hause. Doch das frühe WM-Aus der DFB-Elf kann auch Vorteile für die Liga und deren Mannschaften haben. Denn so konnten zahlreiche WM-Fahrer ihre Akkus schneller wieder aufladen und können nun gut erholt und mit neuer Motivation in der Bundesliga angreifen. Dem Niveau der Spiele dürfte das nicht schaden – im Gegenteil. Dass nun auch Florian Wirtz nach seinem Kreuzband-Riss wieder fit ist und Leverkusen stärker machen wird, kommt der Liga ebenfalls zugute.

These 5

Füllkrug wird Nachfolger von Lewandowski: Mit seinem Aufstieg konnte wohl kaum einer rechnen. In der Vorsaison kickte Niclas Füllkrug noch in der zweiten Liga, im Dezember traf er bei der WM für Deutschland. Füllkrug ist eine der Überraschungen der Hinrunde. Und sein Weg wird weitergehen. Robert Lewandowski, der zuvor ein Abo auf die Torjägerkanone hatte, hat die Liga verlassen, der derzeit in der Liste führende Christopher Nkunku wird noch einige Spiele fehlen. Der Bremer Füllkrug wird die Chance nutzen und sich in diesem Jahr die Torjägerkanone der Bundesliga holen.