Julia Sauerbrunn (rechts) ist Mannschaftsführerin der Unterhaugstetter Bundesliga-Faustballerinnen. Foto: Bernhard Kaiser/BernhardKaiser@freenet.de

Der TV Unterhaugstett richtet am 15. und 16. Juli die deutsche Faustball-Meisterschaft aus. Erwartet werden 2500 Zuschauer – für viele Spieler Neuland. Die beiden TVU-Kapitäne Julia Sauerbrunn und Christian Lörcher blicken voraus.

Am 15. und 16. Juli findet in Unterhaugstett die deutsche Meisterschaft im Faustball der Männer und Frauen statt. Riesig ist die Vorfreude vor allem bei den Frauen des ausrichtenden TV Unterhaugstett, die sich als Gastgeber erstmals für eine deutsche Meisterschaft qualifiziert haben. Im Vorfeld sprechen wir mit den Mannschaftsführern der beiden Unterhaugstetter Teams, Julia Sauerbrunn und Christian Lörcher.

Wie geht es Ihnen wenige Tage vor Ihrer Heim-DM?

Julia Sauerbrunn: Die Spannung im gesamten Verein steigt spürbar an. Wir sind ja alle in die Vorbereitungen eingebunden und egal mit wem man sich unterhält - irgendeine Facette der deutschen Meisterschaft ist immer Thema.

Christian Lörcher: Ja, das stimmt. Jetzt haben wir Frauen und Männer sogar unsere Trainingstermine so gelegt, dass unsere Mannschaften an den trainingsfreien Tagen beim Aufbau der Infrastruktur helfen können.

Sie sind also in die Vorbereitungen mit eingebunden?

Christian Lörcher: Es gibt Vereinsmitglieder, für die das in den letzten Wochen schon fast ein Fulltime-Job war. Wir dürfen uns im Vorfeld überwiegend auf das Sportliche beschränken, aber unser Männer-Team wird zum Beispiel beim Abbau der Zuschauertribüne und bei deren Neuaufbau für die Klosterspiele eingesetzt werden.

Julia Sauerbrunn: Und unser Frauen-Team ist für die Erstellung des Programmheftes, Marketingthemen und die Social-Media-Kanäle zuständig. Das und unser intensiveres Training fordern uns doch ganz ordentlich.

Christian Lörcher: Und einen Beruf haben wir ja auch noch.

Das klingt nach arbeitsreichen Wochen.

Christian Lörcher: Sicher. Aber das haben wir alle im Vorfeld gewusst. Der Vorstand hat uns Spielern schon vor der Unterzeichnung des Ausrichtervertrags verpflichtet, dass wir uns mit einbringen. Anders ist eine derartige Veranstaltung mit 2000 bis 2500 Zuschauern für uns als Verein ja gar nicht möglich.

Julia Sauerbrunn: Und so ist es auch tatsächlich eine Meisterschaft, die nicht der Verein für uns, sondern zusammen mit uns ausrichtet. Und uns kommt eben eine Doppelrolle zu.

Lassen Sie uns über das Sportliche reden. Die Frauen sind neben dem TSV Dennach und dem TV Segnitz die Südvertreter. Bei den Männern sind es es der TSV Pfungstadt und der TV Käfertal. Sie seid jeweils das dritte Südteam. Wie verlief die bisherige Saison?

Christian Lörcher: Wir Männer haben die Meisterrunde ja nur wegen des schlechteren Satzverhältnisses nicht erreicht und sind nun aufgrund des Freiplatzes für den Ausrichter dabei. Bis dahin haben wir aber auch gegen die großen Teams der Bundesliga ordentliche Spiele abgeliefert. Nachdem wir den Klassenerhalt früh in trockenen Tüchern hatten, konnten wir einige Aufstellungsvarianten testen und haben einen Kader mit vielen erfahrenen und sehr guten Nachwuchsspielern, mit dem wir bestimmt mithalten können. Das hat bisher ja bei all unseren DM-Teilnahmen geklappt.

Julia Sauerbrunn: Wir Frauen haben uns unseren Traum erfüllt und mit Platz drei die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft auf sportlichem Weg geschafft. So gut wie wir in diesem Jahr war bislang noch kein Unterhaugstetter Frauen-Team platziert. Wir haben uns die Meisterrunde echt verdient und sind richtig glücklich, dass wir das anlässlich der Heim-DM geschafft haben.

Sie spielen jeweils gegen den Zweiplatzierten der Nord-Staffel der Bundesliga. Wie groß ist die Chance, gegen sie zu bestehen?

Christian Lörcher: Mit dem TSV Hagen haben wir einen echten Kracher vor uns. Aber es ist ja auch die deutsche Meisterschaft. Leichte Gegner gibt es da ohnehin nicht. Aber ich glaube, dass uns der Modus hilft, bei dem auf drei Gewinnsätze gespielt wird. Wenn es uns gelingt, in den ersten Sätzen mitzuhalten, dann zeigt die Vergangenheit, dass die vermeintlich Stärkeren schon mal nervös werden können. Und wenn dann unser heimisches Publikum so richtig hinter uns steht, ist alles möglich. Ich bin jedenfalls zuversichtlich.

Julia Sauerbrunn: Oh ja, die Zuschauer. Das ist bei uns auch ein Thema. Aus unserer Mannschaft hat bislang nur unsere Schlagfrau Pia Neuefeind, die ja schon in der Nationalmannschaft spielte, überhaupt mal vor so großer Kulisse gespielt. Wir anderen wissen nicht, was das mit uns machen wird. Trotzdem hoffen wir natürlich, dass die avisierten 2500 Zuschauer über das Wochenende da sein werden und dann richtig Stimmung machen. Sportlich haben wir eine gute Saison gespielt und konnten auch gegen die beiden Teams vor uns mithalten. Unser Gegner Ahlhorn ist einer der beeindruckendsten Vereine in Deutschlands Faustballszene. Seit vielen Jahrzehnten sind sie an der deutschen Spitze und schaffen es immer wieder, junge Talente auszubilden. Dass unsere Schlagfrau vor ihrem Umzug in den Süden in Ahlhorn groß geworden ist und jetzt gegen ihre ehemalige Mannschaft spielt, macht die Sache zudem spannend. Wir haben auf jeden Fall eine Chance, wenn wir gut ins Spiel kommen. Wenn wir nicht nervös werden, dann können wir ins Halbfinale einziehen.