Im Wohnbaugebiet „Mühlbach“ in Mariazell ist sowohl Einzelhausbebauung als auch Mehrgeschossbau möglich. Foto: Herzog

In Locherhof stehen einige Projekte an, wie Bürgermeister Franz Moser verkündete. Dabei muss ein Thema nach hinten rücken.

Die Erschließung des Wohngebiets „Sternendachsbühl-Süd“ wird so schnell nicht beginnen. Für Verwaltung und Gemeinderat haben andere Maßnahmen Vorrang.

Bei der Einwohnerversammlung in der Turnhalle Locherhof stellte Bürgermeister Franz Moser neben dem Großprojekt „Umbau und Erweiterung Grundschule Locherhof in einen zentralen Kindergarten“ den Sachstand weiterer Projekte vor. Ihm zufolge könnte mit der Erschließung des Wohnbaugebiets Sternendachsbühl-Süd sofort begonnen werden, da der Bebauungsplan rechtskräftig und die Gemeinde im Besitz sämtlicher Grundstücke sei. Bei einer Gesamtfläche von rund zwei Hektar stünden netto 1,48 Hektar für 23 Bauplätze zur Verfügung. Die Erschließungskosten lägen geschätzt bei rund 1,7 Millionen Euro.

Erschließung wird nach hinten gestellt

„Da zurzeit die Nachfrage nach Baugrundstücken aufgrund der Preis- und Zinsentwicklung stagniert und im Baugebiet „Hoberten IV“ drei Bauplätze an die Gemeinde zurückgegeben worden sind, wird das Thema nach hinten gestellt“, informierte der Bürgermeister. Sofort gebaut werden, da die Erschließung vorhanden sei, könne im Baugebiet „Brenntenwald“ (Locherhof) und „Mühlbach“ (Mariazell), wo auch Geschosswohnungsbau für im Ort fehlende Mietwohnungen möglich sei. Beide Baugebiete trügen zur Innenentwicklung der Gemeinde bei.

Zwar keine Neuigkeiten aber doch erfreuliche Nachrichten hatte Moser zum Thema Flurneuordnung. So stellte er die Einleitung und Anordnung des Verfahrens für Frühjahr oder Herbst 2024 in Aussicht. In dieser Zeit soll auch die Aufklärung der Grundstückseigentümer, der Flurbereinigungsbeschluss und die Wahl des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft erfolgen. In einem nächsten Schritt gehe es in die Bestandserhebung mit der Ermittlung der Beteiligten und ihrer Rechte sowie der Wertermittlung. Erst danach komme es zur Neugestaltung und Herstellung gemeinschaftlicher Anlagen und dem Zuteilungsverfahren, wofür es einen Wege- und Gewässerplan mit landschaftspflegerischem Begleitplan brauche, schilderte der Bürgermeister.

Kläranlage muss umfassend saniert werden

Bei der Abwasserbeseitigung wies der Rathauschef die Einwohnerschaft auf drastisch steigende Gebühren in den kommenden Jahren hin. Aufgrund erhöhter Abwassermenge müsse die in den 70er Jahren gebaute Kläranlage Horgen in großem Umfang ertüchtigt werden. Vorgesehen seien der Neubau des Zulaufhebewerks, Sandfang, Belebungsbecken und Nachklärungsbecken. Außerdem müssten beim Rechengebäude eine zusätzliche mechanische Stufe gebaut und das bestehende Vorklärbecken umgebaut werden. Derzeit würden Förderanträge für die Baumaßnahme gestellt. „Es war mal die Rede von Investitionen in Höhe von zehn Millionen Euro. Die Berechnung stammt allerdings aus Anfang 2022, so dass die Kosten jetzt deutlich höher sein werden“, befürchtete der Bürgermeister.

Auch im Gemeindegebiet müsse die Kommune ins Abwassernetz investieren und im Rahmen der gesetzlichen Eigenkontrollverordnung sukzessive schadhafte Kanäle sanieren. Die voraussichtlichen Kosten allein für den Ortsteil Locherhof beliefen sich auf circa 1,3 Millionen Euro. „Der 1973 gegründete Zweckverband „Abwasserbeseitigung Eschachtal“, in dem Eschbronn Mitglied ist, verlangt für Abwasser und Fremdwasser Umlagen. Bei Letzterem sind wir Weltmeister“, sah der Schultes dringenden Handlungsbedarf.

Seit 2013, dem Amtsantritt von Moser, wurde der Schuldenstand der Gemeinde kontinuierlich von rund 600 000 Euro auf circa 50 000 Euro zum Ende des Jahres 2022 abgebaut. Durch den gut vier Millionen Euro teuren Kindergartenbau werden die Verbindlichkeiten durch die Aufnahme von Krediten jedoch ab 2024 wieder auf über eine Million Euro steigen.