Carsten Kohlmann(von rechts) überreicht die Festgabe an Schultheiß Hermann Reichert, Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, Karoline Merk und Felix Kuhner. Foto: Ziechaus

Jubiläum: Bürgervereinigung feiert 125-jähriges Bestehen / Gedenkblatt für Leibbrandplatz wird verteilt

Mit der großen Schelle vom "Lumpen Wöhrle" von 1949 hat Schultheiß Hermann Reichert das Fest zum 125-jährigen Bestehen der Bürgervereinigung Freiamt Tös in der Szene 64 in Schramberg eingeläutet.

Schramberg. Seine Mitglieder ließ der Schultheiß mit "Alte Kameraden" begrüßen, die mit dem Mandolinenorchester nicht gar so zackig klangen. Niemals habe er erahnen können, dass er einmal zu einem Jubiläum in die Geißhalde einladen werde, gegenüber vom Direktionsgebäude, das er als Lehrling täglich passiert hatte, erinnerte Reichert. Mit vielen alten Bildern ließ er die Vergangenheit im Freiamt Tös aufleben, die nach neueren Nachforschungen nicht 1899, sondern schon 1896 gegründet wurde.

"Schultheiß-Kollege" Reichert habe ihr für Grußworte nur wenige Minuten eingeräumt, nutze Schrambergs Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr ihre Zeit für einen Dank an das Engagement der Mitglieder für das Quartier der ältesten Bürgervereinigung in Schramberg.

Stadtarchivar Carsten Kohlmann lieh seine Stimme einem "alten Schramberger", der heute anderswo lebe, aber "aus Verbundenheit mit der Herkunft seiner Familie aus der Nordstadt" seine Heimatstadt immer wieder besuche. Dabei stimme es diesen nachdenklich, dass "vieles fehlt, was früher den besonderen Charakter von Schramberg ausgemacht hat". Wenn der alte Schramberger mit dem Bus am Leibbrandplatz ankomme, freue er sich immer über das Leben auf einem der schönsten Plätze in seiner Heimatstadt. Der Leibbrandplatz sei "ein Begegnungsort, ein Kulturdenkmal und ein Naturidyll" und müsse unantastbar bleiben. Deshalb stifte er dem Freiamt Tös zum Jubiläum eine Festgabe mit einem Porträt des Platzes mit alten Bildern und einer Grafik. Carsten Kohlmann überreichte das Faltblatt an Hermann Reichert, Dorothee Eisenlohr, Karoline Merk und Felix Kuhner, die sich mit der Geschichte des Platzes beschäftigt haben. Das Gedenkblatt werde in den kommenden Tagen allen Bewohnern im Freiamt und den Gemeinderäten zukommen. Es bleibe zu hoffen, dass die noch vorhandenen umgebenden Gebäude erhalten bleiben und so das Gesicht des Platzes in seiner städtebaulichen Konzeption.

Einige der Menschen im Tös wurden von Hermann Reichert und Carsten Kohlmann im Einzelnen vorgestellt, so der singende Metzgermeister Josef Digeser, Fußballspieler und -trainer Georg Knöpfle, die Zehntner-Liesel als Mitglied der Naturfreunde und Elferrat Alfred Hauser. In einer Szene um Bratwurst und Cordon bleu im "Deutschen Haus" zeigte die Theatergruppe des Gymnasiums beeindruckend das handfeste Leben im Quartier, das von "freund-nachbarlichen Beziehungen" bis zu Katzenmusik an Fasnet reicht(e). Mit "Guten Abend, gute Nacht" ließ das Mandolinenorchester das Fest ausklingen.