Das Nagolder Bürgertheater war bislang als Stationen-Theater konzipiert – hier am OHG. Das soll sich nun ändern. Foto: Archiv/Hofmann

Eine gigantische Schlange als Requisite, eine mythische Erzählung und ein keltisches Dorf als Schauplatz: Bei der fünften Ausgabe des Nagolder Bürgertheaters erwartet die Besucher ein keltischer Epos mit dem Titel "Edans Feind".

Nagold - Das Projekt Bürgertheater, das 2012 im Umfeld der Landesgartenschau geboren wurde, soll die Geschichte der Stadt erlebbar machen. In diesem Jahr dreht sich dabei alles um die Kelten.

Wann geht es los?

Die ersten beiden Aufführungen von "Edans Feind" sind am 22. und 23. Juli zu sehen. Vom 27. Juli bis zum 14. August wird das Stück außerdem täglich von Mittwoch bis Sonntag aufgeführt. Einlass ist jeweils ab 18.30 Uhr; Beginn um 19.30 Uhr.

Was erwartet die Zuschauer?

Kulturamtsleiter Philipp Baudouin kündigt für die diesjährige Ausgabe einen "Richtungswechsel" an – sowohl bei Kulisse und Thema, als auch beim Format des Bürgertheaters. Denn anders als bisher wird es diesmal kein Stationentheater geben, das durch die Innenstadt führt – das Stück spielt also nur an einem Ort: dem Turniergarten auf der Burgruine. "Wir sind vom Stationentheater abgekehrt, damit wir einen Ort mit besonders viel Liebe herrichten können", erklärt Regisseur Silvester Keller.

Worum geht es in dem Stück?

Soweit sie sich zurückerinnern, sind die Vier unzertrennlich: Edan, der Sohn des keltischen Fürsten Tadg, Edans Geliebte Epona, seine Schwester Muirne und sein bester Freund Darach. Als jedoch der Tag näher rückt, an dem Edan die Nachfolge seines Vaters als Führer des Stammes antreten soll, erschüttert ihn eine unheilvolle Prophezeiung: Eine große Gefahr soll dem Stamm durch Edans größten Feind drohen. Nur Edan selbst könne jenen Feind besiegen. Doch wer ist dieser Feind? Ein fremder Stamm? Ein Ungeheuer? Oder doch ein vermeintlicher Freund? Es steht alles auf dem Spiel, der Stamm droht zu zerreißen, verfeindete Krieger sammeln sich und gefährliche mythische Kreaturen streifen durch den Wald.

Das fünfte Nagolder Bürgertheater entführt die Besucher in eine Zeit etwa 300 vor Christus und erzählt dramatisch und humorvoll eine fantastische keltische Geschichte. "So etwas sieht man ganz selten auf einer Bühne", betont Keller.

Woher stammt die Idee?

In Nagold gibt es zahlreiche Nachweise für keltische Besiedlung. So wie der Großgrabhügel "Krautbühl" am Fuße der Burgruine. Er ist Ausgangspunkt wissenschaftlicher und archäologischer Untersuchungen. Ziel des Stücks ist es, eine Geschichte zu erzählen, die sich Kelten vor 2000 Jahren erzählt haben könnten. "Wir wollten einen keltischen Epos machen", sagt Keller. Allerdings hätten die Festlandkelten keine schriftlichen Quellen hinterlassen. Lediglich Autoren anderer Kulturkreise hätten aus ihrer Perspektive schriftlich über die keltische Kultur berichtet. "Diese Schriften sind aber meist von einer politischen Agenda geprägt", erklärt Keller. Es gebe aber Überlieferungen in Form von Kunstgegenständen, wie dem Kessel von Gundestrup. "Die darauf befindlichen Bilder sagen etwas über die Menschen damals", sagt Keller. Sie zeugen von einer komplexen Kultur. Der Ansatz des Theaterstücks sei es, auf Basis dieser Bilder ein Schlaglicht in die Mythenwelt der Kelten zu werfen.

Wie sieht das Bühnenbild aus?

Von einer Bühne zu sprechen, wäre eine Untertreibung – denn für das Theaterstück wird der Turniergarten in ein keltisches Dorf verwandelt, das von einem Architekten konstruiert wird. "Die Zuschauer sitzen dann quasi im Dorf", sagt Keller. Und die Szenerie soll gigantisch werden – Keller möchte noch nicht zu viel verraten, kündigt aber an, dass unter anderem eine vier Meter große Schlange als Requisite angefertigt wird.

Wer ist der Regisseur?

Silvester Keller ist in der Theaterszene bestens vernetzt und in Nagold tief verwurzelt. Dort hat er schon viele Stücke inszeniert und in zahlreichen Theatergruppen gespielt. Er stand außerdem einige Jahre als Stand-up-Comedian auf der Bühne und leitet die Muscial Academy in Tübingen. Der 31-Jährige hat 2019 die Regie beim Bürgertheater übernommen. "Wir haben uns jemanden ausgesucht, der neue Impulse setzt", sagt Baudouin über Keller. "Und das sieht man schon am Plakat zu ›Edans Feind‹." Als Co-Regisseurin ist Nadia Dellagiacoma tätig, die Andreas Schäfer-Gorgs abgelöst hat, der 2020 aus dem Projekt ausgestiegen ist.

Wie kommt man zur Burgruine?

Ein Bus-Shuttle bringt die Besucher vom Parkplatz Neuwiesenweg aus hoch auf die Burgruine. Dieser Service ist im Ticketpreis enthalten. Baudouin weist darauf hin, dass für Besucher an der Burgruine keine Parkplätze zur Verfügung stehen.

Wo gibt es Tickets?

Tickets sind im Nagolder Rathaus-Café (Telefon 07452/97 07 73) oder online unter reservix.de erhätlich. Die Karte für Erwachsene kostet 22 Euro; Schüler, Azubis, Studenten, Bundesfreiwilligendienstler und Nagoldpass-Inhaber zahlen den ermäßigten Preis von 15 Euro. Kinder bis einschließlich elf Jahre in Begleitung eines Erziehungsberechtigten sind frei, brauchen aber trotzdem eine Karte. Behinderte Personen bezahlen den vollen Preis, eine Begleitperson erhält eine Freikarte.