Wann in Kappel-Grafenhausen gewählt wird, steht nun fest. Ob Amtsinhaber Jochen Paleit nochmals antritt jedoch nicht. Foto: Kaiser /Thomas Kaiser

Noch dieses Jahr steht in der Doppelgemeinde die nächste Bürgermeisterwahl an. Will Jochen Paleit erneut zum Rathauschef gewählt werden?

Nach zwei Amtsperioden lässt Jochen Paleit aktuell noch offen, ob er ein drittes Mal zum Bürgermeister Kappel-Grafenhausens gewählt werden will. Am Montag hat der Gemeinderat jedoch schon mal einen Wahltermin fest gelegt: Sonntag, 3. Dezember.

Der Gemeinderat beschloss das ohne die Stimme des Amtsinhabers, der sich zum entsprechenden Tagesordnungspunkt mucksmäuschenstill auf einen Befangenheitsstuhl zurück zog und seiner Bürgermeister-Stellvertreterin Rebecca Wild die entsprechende Sitzungsleitung überließ. Ganz so, wie es sich formal gehört. Die zu entscheidende Hauptfrage war, wann der Bürgermeisterposten per Wahl neu besetzt werden soll. Dabei galt es ein Zeitfenster zu beachten. Paleits Amtszeit endet am 29. Februar 2024. Deshalb muss frühestens drei oder spätestens einen Monat vorher der Wahlsonntag angesetzt werden – und für den Fall einer nötig werdenden Stichwahl dann auch noch ein folgender. Dazu hatte die Rathausverwaltung schon mal Heiligabend und Silvester aussortiert, die dieses Jahr ausgerechnet auf Sonntage fallen. Der 7. oder 14. Januar wurden ebenfalls ausgeschlossen, weil dann der Bürgermeister-Wahlkampf in die Weihnachtszeit geriete. Auch der 11. Februar fiel als Fasnachts-Sonntag aus dem Suchraster.

So blieben also nur noch zwei realistische Zeitoptionen übrig. Zum einen der 3. Dezember und eventuell der 17. Dezember, sollte es zur Stichwahl kommen. Oder der 28. Januar und eventuell der 18. Februar für eine Stichwahl. Der Gemeinderat entschied schließlich mit breiter Mehrheit bei je einer Neinstimme und Enthaltung für die Dezember-Terminierung. Denn mit der zweiten Option erst Ende Januar wäre eine Wahlentscheidung erst sehr knapp vor dem Amtsende des bisherigen Bürgermeisters erfolgt.

Gewählt wird in Kappel-Grafenhausen nun am 3. Dezember. Zwei Wochen später könnte am 17. Dezember eine Stichwahl stattfinden. Diese wäre nötig, wenn keiner der künftigen Kandidaten im ersten Wahlgang mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhielte. Dann zählt im zweiten Gang nur noch die höchste Stimmenzahl. Damit stünde noch vor Weihnachten fest, wer ab März nächsten Jahres im Bürgermeister-Sessel sitzt.

Jochen Paleit war 2008 erstmals gewählt worden, damals noch in spannender Stichwahl gegen den ernstzunehmenden Konkurrenten Jürgen Zinsmayer, der im ersten Wahlgang die Nase vorn gehabt hatte. Dann siegte Paleit 2015 für eine weitere achtjährige Amtsperiode gleich im ersten Anlauf mit beeindruckenden 86 Prozent der Wählerstimmen.

Amtsinhaber äußert sich noch nicht zur Kandidatur

Natürlich fragte unsere Redaktion den Amtsinhaber aktuell, ob er nun nochmals antritt –was ihm auch wegen seines Alters (Jahrgang 1970) problemlos eine weitere volle Amtszeit von acht Jahren ermöglichen würde. Seine Entscheidung darüber will Paleit offiziell erst kurz vor der Sommerpause verkünden. Denn: Eine Willensbildung müsse nicht länger als ein halbes Jahr vor der Wahl beginnen, auch mit der Rücksicht auf eventuelle Kandidaten. Obwohl sich bis dahin Paleit noch bedeckt hält, vermuten viele Insider schon jetzt, dass er wieder antritt. Schließlich genießt er im Kappel-Grafenhausener Gemeinderat und bei den Bürgern einen guten Ruf. Ganz im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger Armin Klausmann, der schließlich 2007 freiwillig seinen Amtsverzicht nach vorangegangener disziplinarischer landrätlicher Suspendierung mitsamt Rathaus-Betretungsverbot erklärt hatte. Paleits Wiederwahl-Chancen gelten als gut, von Amtsmüdigkeit ist ihm nichts anzumerken und von gar höheren politischen Ambitionen ist bis jetzt nichts bekannt.