Bürgermeisterkandidat Marco Gutmann lässt sich von der Flyer-Aktion der Linken Liste Ortenau nicht abschrecken. Foto: Michael Rosenstiel

Die Linke Liste Ortenau hat in Schwanau Flyer verteilt und damit den Bürgermeisterkandidaten Marco Gutmann scharf kritisiert. Der 37-Jährige lässt sich davon aber nicht abschrecken.

Schwanau - Am Wochenende fanden Schwanauer einen Flyer in ihren Briefkästen. Er liegt der LZ vor. "Der Fall Marco Gutmann", ein Bild des Schwanauer Bürgermeisterkandidaten und die Kontaktdaten der Linken Liste Ortenau ("Lilo") sind auf der Vorderseite des Blattes zu finden. Um dem Wähler die Rückseite "schmackhaft" zu machen, setzt die "Lilo" die Frage "Gesundheit nur noch für Reiche?" unter das Bild des 37-Jährigen, der seit 2019 Bürgermeisterstellvertreter in seiner Heimatgemeinde Hohberg ist und auch im Ortenauer Kreistag sitzt.

Die Aktion der "Lilo" ist kein Einzelfall und war vorherzusehen: "Wir haben den Menschen damals versprochen, dass wir daran erinnern werden, wer von den Kreisräten für Klinikschließungen und wer für Personalkürzungen gestimmt hat. Und wenn sich einer von diesen zum Bürgermeister aufstellen lässt, sind wir zur Stelle", sagte Yannik Hinzmann während des Wahlkampfs in Rust im Januar gegenüber der LZ. Damals wurde Amtsinhaber und Bürgermeisterkandidat Kai-Achim Klare ein Flyer gewidmet. Auch in den Wahlkampf in Wolfach mischte sich die "Lilo" mit einem Flugblatt gegen den Kandidaten und Amtsinhaber Thomas Geppert ein. Nun werde es Zeit, wie die "Lilo" findet, sich auch Gutmanns politische Arbeit im Kreis einmal genauer anzusehen.

"Die Fraktion der Freien Wähler ist ganz vorne dabei, wenn es um Klinikschließung in der Ortenau geht. So wundert es auch nicht, dass Herr Gutmann im Jahr 2021 für die Schließung des Standorts in Oberkirch gestimmt hat", kritisiert die "Lilo" den Schwanauer Bürgermeisterkandidaten. Auch in Sachen Rechtsformänderung des Klinikums stimmten Gutmann und seine Fraktion dafür, schreibt die Linke Liste weiter und erklärt, dass dies bedeute, dass die Gegner von Klinikschließungen, nicht mehr im Aufsichtsrat sitzen würden. Treffen würden nur noch geheim stattfinden.

Letztlich habe unter der Führung der Freien Wähler der Kreistag beschlossen, dass der Klinikgeschäftsführer einen Plan vorlegen soll, wo beim Klinikum noch gespart werden könne. 2021 sei deshalb während der Pandemie beim "sowieso schon überlasteten Personal" gekürzt worden. "Gutmann sorgt mit seiner Politik also dafür, dass vor allem ältere, junge und arme Menschen immer längere Wege zum nächsten Krankenhaus auf sich nehmen müssen", so die Kritik der "Lilo".

Gutmann sieht in Entscheidung des Kreistags Verbesserung

Hinzu komme, dass durch den zunehmenden Bettmangel in den Kliniken Privatpatienten in Zukunft bevorzugt würden. "Für Schwanau braucht es aber einen Bürgermeister, der sich um die Gesundheitsversorgung kümmert. Ist Herr Gutmann dafür geeignet?", sind die letzten Sätze des Flyers.

Gutmann lässt sich von der Aktion nicht abschrecken. "Die Entscheidungen des Kreistages bezüglich der Klinikstandorte sind mit großer Mehrheit getroffen worden, um eine umfassende und nachhaltige Gesundheitsversorgung für alle Menschen im Ortenaukreis zu gewährleisten", erklärte er am Montag auf Nachfrage der LZ. Vor allem der geplante Neubau am bisherigen Standort am Klinikum Lahr zeige deutlich, dass für die Region eine Aufwertung und qualitative Verbesserung in der Zukunft gegeben sei. Er sei sich sehr wohl bewusst, was in Zukunft – auch in Schwanau – angegangen werden müsse. "In den einzelnen Kommunen müssen wir sicherstellen, dass alle Menschen Zugang zu einer hochwertigen, medizinischen Grundversorgung haben und zu den Klinikstandorten gelangen können für alle Angelegenheiten in medizinischen Fachbereichen, die die Grundversorgung vor Ort nicht abdecken kann. Das ist im Falle meiner Wahl mein Ziel für Schwanau und dafür werde ich mich einsetzen."

Vorstellung:

Die Kandidatenvorstellung findet am Mittwoch, 27. Juli, ab 19 Uhr in der Rheinauenhalle in Ottenheim statt. Einlass ab 18.30 Uhr. Die Kandidaten werden sich dabei zunächst jeweils einzeln vorstellen. Im Anschluss besteht für die Bevölkerung in einem begrenzten Zeitrahmen die Gelegenheit, Fragen an die Kandidaten zu stellen.