Wahlkampfhilfe der besonderen Art bekam der spätere Sieger mit diesem Bauwerk, aufgestellt in der Nähe des Kreisverkehrs bei Neuhengstett. Foto: Thomas Fritsch

An einem Wahlsonntag läuft selten alles glatt . Auch in Althengstett hat es etwas gehakt.

Bürgermeister Clemens Götz nimmt um 19 Uhr das Mikrofon in die Hand und verkündet um 19.02 Uhr das Wahlergebnis. Dabei wissen die meisten, die vor das Rathaus gekommen sind, zu diesem Zeitpunkt schon, dass der neue Althengstetter Rathauschef Rüdiger Klahm heißt. Überraschungsmoment? Fehlanzeige!

Aber wie kann das sein? Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung hatten jeweils, direkt nachdem einer sieben Wahlbezirke ausgezählt war, die Zahlen elektronisch über das Eingabesystem Votemanager eingespeist und sofort für das Internet-Infoportal KOMM.one freigegeben – anstatt mit der Freigabe bis nach der offiziellen Bekanntgabe draußen vor dem Rathaus zu warten.

„Die Spannung war völlig raus“, sagte Hauptamtsleiterin Gudrun Stahlhut, die die Wahl maßgeblich mitorganisiert hat, am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion. Dass man das künftig anders machen wolle, sei in der Nachbesprechung am Montagvormittag Thema gewesen. Soll heißen: Erst wenn das amtliche Endergebnis feststehe, solle künftig bei einer solchen Wahl das Internetportal mit Zahlen gefüttert werden.

Datenverarbeitungzu umständlich

Nicht ganz ohne war es laut Stahlhut für die zuständigen Rathausmitarbeiter, über Votemanager die zusätzlich auf die Wahlzettel geschriebenen Vorschläge einzutragen: „Das dauert und ist sehr umständlich“, monierte die Hauptamtsleiterin im Gespräch mit unserer Redaktion. Und das, obwohl man nach ähnlichen Problemen bei der Bürgermeisterwahl in Bad Wildbad einen Probelauf gemacht habe.

Die Wähler hatten bei der Briefwahl und am Sonntag freilich auch die Möglichkeit, weitere Namen und damit ihren Wunsch-Rathauschef unter den drei bereits feststehenden Bewerbern auf den Wahlzettel zu schreiben: Marco Talmon-Gros wurde als Bürgermeister vorgeschlagen, ebenso Kämmerin Ingrid Schmidt, Alexander Pfrommer, Stefan Kömpf, der künftige Ostelsheimer Bürgermeister Ryyan Alshebl, Timo Zipperer, und Wolfgang Bauer, der 2015 gegen Amtsinhaber Clemens Götz angetreten und damals ein respektables Ergebnis erreicht hatte. Letzterer fand sich ebenfalls bei den Vorschlägen, außerdem Sieglinde Kante, Ute Steinheber, Ralf Hildinger und Jörg Nonnenmann.

Das Rennen machten freilich wie erwartet Barbara Ogbone und Rüdiger Klahm unter sich aus. „Mit mehr als 30 Prozent Vorsprung habe ich nicht gerechnet, auch wenn ich ein sehr gutes Baugefühl hatte. Ich dachte eher, dass zwischen mir und Barbara Ogbone fünf, sechs oder sieben Prozent liegen werden“, äußerte sich ein überglücklicher Wahlsieger Klahm am Montag. Das sein ein klarer Auftrag der Wähler mit einer klaren Erwartungshaltung. Jetzt müsse er liefern. Mit der Wahlbeteiligung von knapp 62 Prozent ist der künftige Rathauschef zufrieden.

Großer Abstand sorgt für Verblüffung

„Mit so einem großen Abstand zwischen mir und Rüdiger Klahm habe ich nicht gerechnet, das war für mich nicht zu erspüren. Viele andere um mich herum haben sich auch über die Zahlen gewundert“, sagte Barbara Ogbone am Montag.

Ihr ganzes Team habe jedenfalls einen guten Wahlkampf abgeliefert: „Mehr hätte man nicht geben können“. Allerdings sei die Mehrheit der Wähler offenbar nicht dazu bereit gewesen, mutig mit ihr an der Verwaltungsspitze den Weg in die Zukunft zu gehen. Die Wahlbeteiligung bezeichnete Ogbone als „recht gut“.

Während ihres Wahlkampfs seien neue Leute zusammengekommen, die künftig gemeinsam etwas vorwärts bringen könnten. „Ich hoffe nur, dass die sozialen Themen auch weiter Beachtung finden werden“, betonte Ogbone. Bürgermeister Clemens Götz habe in diesem Bereich – Stichwort familienfreundliche Gemeinde – vieles aufgebaut und das solle weitergehen. Der Bürgermeister müsse jedenfalls die treibende Kraft für die Stärkung des Ehrenamts in der Kommune sein.

„Das Wahlergebnis ist o.k.“, äußerte sich Dominic Schehrer im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Wahlsieger Rüdiger Klahm – aus seiner Sicht der geeignetste der drei Kandidaten für das Bürgermeisteramt – habe gute Ideen. „Ich hoffe, er kann alles davon umsetzen und wünsche ihm das Beste.“