Kistner ist nur noch bis Ende März 2024 Bürgermeister von Oberreichenbach. Foto: Verkehrsministerium BW

Der Oberreichenbacher Rathauschef verkündet am Rande der jüngsten Gemeinderatssitzung, bei der Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr nicht mehr antreten zu wollen. Als Fahrer im Elektro-Bürgerauto bleibt er der Gemeinde aber erhalten.

Die Bürgermeister-Bombe zündete am Rande der jüngsten Gemeinderatssitzung in Oberreichenbach. Karlheinz Kistner, seit 2008 auf dem Chefsessel des Oberreichenbacher Rathauses, tritt bei der Wahl im kommenden Jahr nicht mehr an.

„Ich habe immer gesagt, dass ich mich ein Jahr im Voraus artikuliere“, so Kistner. Schon 2016 hatte er bei der Kandidatenvorstellung im Vorfeld seiner zweiten Amtszeit erklärt, als er auf eine mögliche dritte Amtsperiode angesprochen wurde, dass es ja sein könne, dass die Gemeinde dann eine jüngere Amtsführung brauche.

Und einen günstigen Zeitpunkt, um so etwas zu verkünden, gebe es sowieso nicht, meint er nun. Jetzt wurde es also die jüngste Gemeinderatssitzung. Die dortigen Mitglieder und seine Mitarbeiter hätten es aber schon früher gewusst – was natürlich die wenig überraschte Reaktion des Gremiums erklärt.

Rathauschef wird in diesem Jahr noch 60 Jahre alt

Aktuell habe er schon noch Lust auf den Job, so sei es freilich nicht. „Aber ich werde dieses Jahr 60“, holt Kistner aus – und vollendet: „Bis zum Ende der Amtszeit wäre ich dann 68. Ich weiß nicht, ob das so gut ist, dann noch Bürgermeister zu sein.“

Kistner wird die Gemeinde nicht verlassen

Klar, die gesetzliche Regel gebe es sogar her, bis zum Alter von 73 Jahren als Verwaltungschef aktiv zu sein, doch „wer will denn einen 73-jährigen Bürgermeister haben?“, fragt sich Kistner. In Oberreichenbach wird das also auf keinen Fall passieren – zumindest nicht mit einem Rathauschef namens Kistner. Der 59-Jährige will nun den Weg frühzeitig für jüngeres Personal freimachen.

Als „lame duck“ – so werden bekanntlich noch im Amt verweilende abgewählte US-Präsidenten genannt – sieht sich Kistner nach der Verkündung aber keinesfalls. Es gebe noch zahlreiche spannende Projekte. Außerdem läuft seine Amtszeit noch bis zum 31. März 2024.

Karlheinz Kistner will aber nach seiner Ära als Bürgermeister, immerhin war er dann 16 Jahre lang Verwaltungschef in Oberreichenbach, dem Ort treu bleiben. „Ich habe nicht vor wegzuziehen. Ich habe vor meiner Amtszeit hier gewohnt und werde es auch danach tun, hier ist es ja schön“, sagt Kistner.

Als Fahrer des Bürgerautos weiterhin im Einsatz

Seinen Bürgern bleibt er aber weiterhin erhalten, denn ans Steuer des Elektro-Bürgerautos will er sich weiterhin setzen. Um die Zukunft Oberreichenbachs ist Kistner nicht bange, man werde auch nach ihm als Bürgermeister eine gute Lösung finden. „Wir stehen auf gesunden Füßen, auch finanziell“, blickt er auf den kürzlich positiv verabschiedeten Haushaltsplan.

Auch sonst sei die Bürgerschaft gut organisiert, der Gemeinderat ziehe mit. „Das ‚Wir‘ in Oberreichenbach ist geprägt, das ‚Wir‘ ist gut“, so der Noch-Schultes.

Konkrete Pläne hat der Schultes noch keine

Die spannenden Vorhaben und Projekte, die da noch kommen, werde er dann eben von außen aus einem ganz anderen Blickwinkel verfolgen. Was er nach seiner Amtszeit konkret machen will und wird, ist noch gar nicht klar.

Immerhin, scherzt er, als Immobilienmakler oder ähnliches werde er nicht auf den Plan treten. „Das sind noch 13,5 Monate, im Moment ist noch nichts geplant“, so Kistner abschließend.