Sichtlich stolz ist Burgfeldens Ortsvorsteher Johannes Burkhardt auf das sanierte Bürgerhaus. Foto: Schweizer

Die Sanierung des Bürgerhauses in Burgfelden wird nicht mehr lange dauern – abgesehen von einigen letzten Reparaturen, die im Frühjahr anstehen, sind die Arbeiten abgeschlossen. Das Ganze hat bisher rund 100 000 Euro gekostet.

Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022 hatte die Stadt den Zustand des Gebäudes untersuchen und es durch die Zimmerei und Schreinerei Pius Luib aus Bad Saulgau digital vermessen lassen. Wie Baubürgermeister Udo Hollauer dann im Januar dem Ortschaftsrat mitteilte, hat diese Vermessung einige unerfreuliche Ergebnisse erbracht. „Es ist nicht alles gerade und stimmig“, kommentierte Hollauer die mittels CAD-Scan erarbeitete Schadensdokumentation der Holzkonstruktion: An der Holztragewerkkonstruktion des Dachgebälks waren die verzapften Kopfbänder teils abgefault, teils von Anfang an nicht so ausgeführt worden, wie es hätte sein sollen – bei einem Ökonomiegebäude hatte man offenbar fünf auch mal gerade sein lassen.

Das war noch nicht alles. Hinzu kamen durch Insektenfraß verursachte Ritzschäden und die Sünden der Vergangenheit: An einigen Sparren der Dachkonstruktion waren Schäden definitiv unfachmännisch mit ein paar Brettern repariert wurden. Die gravierendsten Schäden an der Fachwerkkonstruktion des Gebäudes wurden unten neben der Eingangstüre sowie am Nordgiebel festgestellt – die unteren Schwellenhölzer und andere tragende Holzwerkteile mussten komplett ausgetauscht werden. Der Kostenvoranschlag für die gesamte Sanierung betrug rund 150 000 Euro; im laufenden Haushalt waren 100 000 Euro eingestellt.

Auch unter dem Dach mussten zahlreiche Balken ersetzt werden. /Schweizer

Also wurden die Gewerke ausgeschrieben – billigste Bieterin bei den Zimmerarbeiten war die Firma Schlude aus Heinstetten. Die musste für die Innenarbeiten im Dachbereich eine Lücke im dem Backhäusle zugewandten Giebel schaffen, um vier Kubikmeter Bauholz unters Dachgeschoss befördern zu können. Für die Zimmerarbeiten am Nordgiebel wurde das Bürgerhaus durch Balken abgestützt; das schadhafte Holz wurde ausgestemmt oder zurückgeschnitten und durch neues Holz, auch Passhölzer, ersetzt. Je nach Einsatzort verbauten die Zimmerleute unterschiedliches Holz. Im maroden Schwellenbereich wurden Eichenbalken eingesetzt, die extra hart und von höherer Tragkraft sind, im ersten und zweiten Stock Fichtenholz.

Die Bürste lässt das Holz künstlich altern

Um wieder ein einheitliches Bild zu erzielen, wurde das neue Holz gebürstet oder mit einer Stahlwalze bearbeitet und auf diese Weise einem künstlichen Alterungsprozess unterworfen. Danach wurden die Putzkissen ausgebessert und genau wie das Fachwerk und die Fenster vom Maler neu gestrichen. Die Fensterläden wurden komplett erneuert und die Dachgauben gestrichen – das Gerüst an der Vorderfront musste dafür nach außen versetzt werden.

Im neuen Jahr sollen noch der Putz und das rückseitige Kastengesims am Giebel auf der Südwestseite ausgebessert werden; die Kosten dafür veranschlagt Johannes Burkhardt mit etwa 15 000 Euro. Der Burgfelder Ortsvorsteher ist sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis der Sanierung, die er als Reverenz an die Bürger deutet, die das Bürgerhaus in den 1980er Jahren „für den Ort und für die Stadt herrichteten“. Im Übrigen freut er sich darüber, dass die Ferienwohnung im Haus, die einzige städtische überhaupt, gut angenommen wird. „Wir bekommen viele Anfragen – für unser neuerdings wieder schmuckes Bürgerhaus.“