Das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt ist für viele ein Dorn im Auge – gerade mit Blick auf die vielen Schüler. Foto: Roland Stöß

Bei einem Spaziergang im Rahmen des Bürgerforums zeigte Oberbürgermeister Florian Kling auf, was bereits geschieht und welche Pläne noch Wirklichkeit werden sollen – oder zumindest werden könnten.

„Die Innenstadt Calws neu denken.“ Unter diesem Motto lud Oberbürgermeister Florian Kling die Bürger zu einem mehr als einstündigen Spaziergang ein – um ihnen an praktischen Beispielen zu zeigen, wo die Problemzonen in der Innenstadt zu finden sind, welche Projekte bereits erfolgreich umgesetzt wurden und welche Maßnahmen noch bevorstehen. Wie sich eine Vision immer mehr zu einem Traum entwickelt, der wahr werden könnte, zeigte der OB den 33 teilnehmenden Spaziergänger.

 

Headsets für alle Teilnehmer

Die Bürger (inklusive vier Gemeinderäte) wurden vor dem Rathaus mit Headsets ausgestattet, um stets den Ausführungen des „Fremdenführers“ Kling und dessen Antworten auf die vielen, teilweise kritischen Fragen aufmerksam folgen zu können. Ziele seien die „Stärkung des Wir-Gefühls“, das Erleben der Stadt durch Veranstaltungen und eine Steigerung der Aufenthaltsqualität mit dem Ziel, Calw als Verweiloase attraktiv zu machen. Der Abriss des Badischen Hofes sowie die Neugestaltung des Stadtgartens seien nur zwei von vielen konkreten Maßnahmen, deren Umsetzung konkret geplant ist.

Neue Poller

Bereits nach wenigen Metern kam es zu einem ersten Stopp. Kling stellte die neuen Absperrpoller vor, die bei Bedarf von Berechtigten per Handy ferngesteuert werden können.

Direkt hinter den Pollern eine Problemzone: Der „suchende Parkverkehr“, der von der Marktbrücke hinauf zum Georgenäum und zurück führt. Dieser Bereich im Zentrum ist ein viel begangener Fußweg – unter anderem von Schülern. Das hohe Verkehrsaufkommen und die Nichteinhaltung der Schrittgeschwindigkeit-Vorschrift sind vielen „ein Dorn im Auge und somit ein Riesenproblem“, so Kling. Doch habe man sich eine „pfiffige Idee“ ausgedacht. Das Verkehrsaufkommen werde entlastet, indem man eine Einbahnstraßenregelung von oben (Georgenäum) in Richtung Marktbrücke einführt. Man wolle diese Möglichkeit im Rahmen eines Probebetriebes testen. Natürlich müssten individuelle Lösungen für Anwohner und andere Berechtigte geschaffen werden.

Schaudepot im Hallenbad

Im ehemaligen Hallenbad befinden sich derzeit 60 000 Kunstwerke. „Nein – es ist kein Provisorium, sondern eine Interimslösung, die so lange Bestand hat, wie der Bedarf besteht, diese wertvolle Sammlung unter perfekten klimatischen Verhältnissen zu lagern“, so Kling. Und nein – in diesem Gebäude würde nie mehr ein Hallenbad integriert werden können. „Dazu fehlen die technischen und baulichen Voraussetzungen.“ Noch können für individuelle Besichtigungen keine Öffnungszeiten angeboten werden. Das hätte personelle und rechtliche Gründe. Aber angemeldete Führungen würden stattfinden.

Stadtgarten

Vorbei an der Hermann-Haffner-Straße, einer weiteren identifizierten Problemzone (suchender Parkverkehr und zeitweiligem Verkehrsaufkommen), erreichte man den oberen Teil des Stadtgartens. Um den Blick über die pittoreske Dächerlandschaft schweifen zu lassen.

Hier entbrannte eine Diskussion „Photovoltaikanlagen auf den Dächern“ versus „Denkmalwürdige Beziegelung“. Stadträtin Mannsfeld schwärmte gar von einer „liebenswerten Dachlandschaft“ und kritisierte, dass „man nicht den Bürgern rote Ziegel vorschreiben könne, als Stadt aber Photovoltaikanlagen am ZOB anbringen wolle“. Eine andere Teilnehmerin fand es jedoch ausdrücklich gut, wenn „ankommende Touristen sehen, dass sich Calw der Nachhaltigkeit und dem Klimaschutz widme“. OB Kling zeigte sich als Anhänger der Anlagen, wohl wissend, dass es sich um eine Güterabwägung handele.

Der Traum: Eine Seilbahn

Mit dem Blick auf den ZOB erzählte Kling von einem Vorhaben, das von der damaligen Projektgruppe nach der ersten Bürgersitzung vorgestellt wurde: Eine Seilbahn, mit der man die Tallage Calws überbrückt; zudem eine touristische Attraktion. Kling sprach von der Erfahrung, die er selbst auf der Bundesgartenschau Mannheim gemacht habe: „So etwas ist umsetzbar.“ Nun gab der Schultes bekannt, dass ihm Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann persönlich eine 75-Prozent-Förderung zugesagt habe, wenn die Stadt Calw es schaffe, dieses Projekt in den ÖPNV zu integrieren. „Das kann gelingen, wenn beispielsweise vom ZOB aus die Bahn bestiegen und diese mit kleinen Gondeln bis zu einem zentralen Punkt auf dem Wimberg mit seinen vielen Schulzentren gefahren werden kann.“