Wahllokal im Haus des Gastes. Beim Bürgerentscheid machten es die Alpirsbacher spannend bis zum Schluss. Foto: Fuchs

Dramatisches Kopf-an-Kopf-Rennen mit offenem Ausgang bis zum Schluss: Der Bürgerentscheid zum Standort des Feuerwehrhauses in Alpirsbach ist zustande gekommen und entschieden. Die Mehrheit stimmte gegen den Standort am Bahnhof.

Alpirsbach - Die Entscheidung fiel erst nach Auszählung der letzten beiden Teilergebnissen, den Briefwahlbezirken. Bis dahin herrschte eine Patt-Situation. Dabei hatte es anfangs tzunächst nach einem vergleichsweise klaren Sieger ausgesehen. Nach Auszählung der ersten drei von sieben Wahlbezirken hatte das "Ja"-Lager, das den Standort Hetal-Gelände bevorzugt und den Bürgerentscheid in dieser strittigen Frage herbeigeführt hatte, mit 57,6 Prozent der Stimmen die Nase vorn. Bei "Nein" hatten 42,4 Prozent der Wähler ihr Kreuz gesetzt.

Mehrere Trendwenden

Das Lager derer, die lieber jetzt einen Neubau am bisherigen Standort am Bahnhof errichten wollen als vielleicht irgendwann auf dem Hetal-Gelände, schien damit fast hoffnungslos im Hintertreffen zu liegen. Stadtverwaltung und die Feuerwehr selbst hatten in den zurückliegenden Wochen eindringlich dafür geworben, mit "Nein" zu votieren (wir berichteten).

Dann drehte sich der Trend. Nach Auszählung von sieben Wahlbezirken kurz vor 21 Uhr lagen laut "Votemanager" beide Seiten praktisch gleichauf: mit "Ja" hatten bis dahin 50,8 Prozent gestimmt, mit Nein 49,3 Prozent. Den Unterschied machten lediglich rund 30 stimmen. Zu diesem Zeitpunkt war praktisch klar, dass der Entscheid zustandekommen würde. Das Quorum liegt bei 20 Prozent. Heißt: 20 Prozent der Stimmberechtigte, im Alpirsbacher Fall rund 1015 Bürger, mussten sich für eine Seite aussprechen.

Auf die Entscheidung mussten die Alpirsbacher am Ende lange warten. Das vorläufige Endergebnis war ursprünglich für 21 Uhr erwartet worden. Allerdings wurde erst um 21.46 Uhr das letzte Teilergebnis der Bundestagswahl aus der Stadt veröffentlicht, die Briefwahl. Laut Bürgermeister Michael Pfaff hatte es Unstimmigkeiten bei der Ermittlung des Ergebnisses gegeben. Und bei der Auszählung hat die Bundestagswahl Vorrang.

Um 23.06 Uhr dann die erneute Trendwende: Nach Auszählung des Wahlbezirks acht lag die Bürgerinitiative plötzlich wieder deutlicher vorne, mit einer Mehrheit von 52,7 zu 47,3 Prozent. Daran änderte sich auch das Ergebnis des letzten Wahlbezirks nichts mehr. Das vorläufige amtliche Endergebnis: 53,7 Prozent für Ja, 46,3 für Nein. 254 Stimmen machten am Ende den Unterschied. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 70,1 Prozent.

Pfaff: Ergebnis akzeptieren

Bürgermeister Michael Pfaff kommentierte das Ergebnis so: "Der Bürgerentscheid hat die Mehrheit. Ich hätte mir gewünscht, dass die Bürger uns ein klares Votum geben. Aber mit dem Ergebnis müssen wir als Gemeinde jetzt arbeiten. Die Feuerwehr wird erst mal enttäuscht sein. Aber es geht jetzt darum, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten."

Sitzler: keine Sektlaune

Der Sprecher der Bürgerinitaitive, Markus Sitzler: "Der mündige Bürger hat entschieden. Der Bürgerentscheid ist in unserem Sinne ausgegangen. Aber wir lassen deswegen nicht die Sektkorken knallen. Wir haben das für Alpirsbach getan, nicht für uns. Und jetzt müssen wir gemeinsam daran arbeiten, dass die Feuerwehr schnellstmöglich ihr Feuerwehrhaus bekommt." Am Montag tagt ab 18 Uhr der Gemeindewahlausschuss, um das amtliche Ergebnis festzustellen.