Poetry-Slam ist das, was Martina Sigl perfekt drauf hat. Foto: Roger Müller

Gesang, Tanz, Poetry Slam und eine Autorenlesung – die GUB bietet örtlichen Talenten eine Bühne. Gleichzeitig ist die Veranstaltung ein Spiegel, wie viel Kunst es in der Region gibt.

Donaueschingen – "Bühne frei" hieß es am Samstagabend vor etwas mehr als 400 begeisterten Besuchern und damit ausverkauftem Strawinsky Saal. Die von der Gemeinschaft unabhängiger Bürger (GUB) ins Leben gerufenen Veranstaltung traf den Nerv der aktuellen Zeit, bei fast drei Stunden Programm saßen die Besucher tapfer mit Atemschutzmaske im Auditorium. "Wir holen die Talente aus dem Dunkel auf die Bühne", sagte Ralf Gliese, der gemeinsam mit Elke Fritschi durch das Programm führte.

Plattform der GUB für regionale Talente

Mit der Veranstaltung "Bühne frei für junge Donaueschinger" hat es sich die GUB zur Aufgabe gemacht, Talenten eine Plattform zu bieten, um ihre Kunst vor heimischem Publikum zu präsentieren. Und alle waren gespannt, denn in der örtlichen Presse wurden in den vergangenen Wochen alle Talente schon vorgestellt, ob sie auch halten, was sie versprechen. Und das taten sie.

Den Auftakt machte die Powerfrau an den Tasten Silja Hoffmann, die an der Musikhochschule Karlsruhe Bachelor Klavier studiert. Was für die einen zu sperrig und zu teuer ist, das ist für Annette Schüle die Harfe. Sie brachte ihr Musikinstrument hoch konzentriert zum Klingen.

Nach den engelsgleichen Tönen der Harfe kam ein ganz anderer Typ von Talent auf die Bühne: Clemens Willmann, bekannt auch von den Stadtsreich(l)ern, begab sich unter die Autoren. Nach 38 Jahren Arztpraxistätigkeit hat er einige Geschichten und vor allem auch Anekdoten zu Papier gebracht, von denen er eine Kostprobe gab. "Ich wusste gar nicht, dass ich noch zu den jungen Talenten zähle", sagte Willmann. Dem Publikum jedenfalls gefiel es.

Große Bandbreite geboten

Weiter ging es dann mit Johannes Burghart, der mit der Gitarre eine kleine Reise aus seiner Zeit als Straßenmusiker gab. Das gelang zwar sehr gut, doch verpasste er es, mit den drei gesungenen Coversongs seine eigenen Songs dem Publikum zu präsentieren, die der ein oder andere Besucher sicherlich gerne gehört hätte.

Dann wurde die Bühne abgeräumt, denn es wurde viel Platz benötigt. Die "Traumtänzerinnen" aus Bräunlingen, die schon zahlrieche Fastnachtsbälle der Region rockten, hatten ihren großen Auftritt. Vermutlich war auch die Technik, die an diesem Abend Dienst tat, so sehr von den jungen Damen angetan, dass sie ganz vergaß, sie ins rechte Licht zu rücken, als sie sich durch den dunklen Strawinsky-Saal aus den Publikumsreihen auf die Bühne bewegten. Dafür zündeten sie auf der Bühne umso mehr ihr Feuerwerk aus Tanz, Show und Akrobatik.

Gespannt durfte man auch auf Bettina Kuhn und Bene Schreiber sein. Sie Sängerin, er Gitarrist. Beide waren lange im Covermusikbereich unterwegs. Nun präsentierte Kuhn fünf Eigenkompositionen, die alle Bereiche ihres Lebens abdeckten. Unter großem Beifall durfte sie sich dann vergewissern, dass auch die Eigenkompositionen beim Publikum gut ankommen.

In einem ganz anderen Genre war dann Marina Sigl unterwegs. Poetry-Slam ist das, was sie perfekt kann, und das ist, selbst verfasste Texte zu einem bestimmten Thema vorzutragen. Humorvoll, sarkastisch und zeitkritisch.

Fulminantes Finale mit dem "Donau-Lied"

Das Finale läutete dann Tausendsassa Sebastian Schnitzer ein. Der Musiker, Schauspieler, Comedian, Texter, Komponist, Schreiber, Foto- und Filmemacher interagierte mit dem Publikum, und spielte dabei Klavier, als würde dies von alleine spielen. Er war es dann auch, der die einzige Zugabe vom Publikum gefordert bekam, und diese mit seinem "Donau-Lied", das vergangene Woche bei den Donaueschinger Stadtgeschichten Premiere hatte, zum Besten gab.

Info zur Veranstaltung:

Um Künstler-Talenten aus der Region eine Plattform zu bieten rief die Gemeinschaft unabhängiger Bürger (GUB) in Donaueschingen bereits vor mehr als zehn Jahren die Veranstaltungsreihe "Bühne frei" ins Leben. Die GUB wollte damit auch zeigen, was Stadt und Gegend Besonderes zu bieten haben. Zudem beschränkt sich "Bühne frei" nicht etwa nur auf Musiker. Auch Schriftsteller, Dichter, Poetry Slammer, Tänzer, Akrobaten, und was das Spektrum der Kunst noch hergibt, sind willkommen.