Birgit-Cathrin Duval genießt mit ihrem Mann Axel die Aussicht vom Höllkopf bei Simonswald.  Foto: Birgit-Cathrin Duval

In ihrem Buch "Gipfeltouren Südschwarzwald: 101 Highlights" geht Birgit-Cathrin Duval kuriosen Geschichten nach. Damit will sie auch Einheimischen ihre Heimat neu vorstellen. 

Oberndorf - Kommt die Sonne zum Vorschein, zieht es viele Menschen nach draußen. Das Wanderherz geht auf. Auch das von Birgit-Cathrin Duval. Ihr neuestes Buch "Gipfeltouren Südschwarzwald: 101 Highlights" ist kein klassischer Wanderführer.

Im Vordergrund stehen Geschichten zu den Gipfeln und die Teils kuriosen Namen. Die 1967 im südlichen Schwarzwald geborene Birgit-Cathrin Duval ist freie Journalistin, Gästeführerin im Naturpark Südschwarzwald und Fotografin. Sie wurde mehrfach international ausgezeichnet. Ihr Hauptfokus liegt auf Outdoor-Aktivitäten. Allem voran das Wandern. "Ich war viel in Kanada unterwegs", erzählt sie. Hauptsächlich im Norden des Landes. Eisbären hat die leidenschaftliche Fotografin dort mehrmals abgelichtet – stundenlang war sie hierzu bei eisiger Kälte unterwegs.

Mit dem geliebten Schwarzwald setzt sie sich in mehreren Büchern auseinander. Erst verfasste sie "Kraftorte im Schwarzwald", dann "Kraftorte im südlichen Schwarzwald". Beides Wanderführer, die Geschichten erzählen und zu "mystischen Orten" führen. "Die Bücher kamen super gut an", freut sie sich. In "Gipfeltouren Südschwarzwald: 101 Highlights" geht es um Gipfel. Genauer gesagt um Geschichten zu den Gipfeln und zu deren Namen.

Die Initialzündung zum neuen Werk entspringt aus einer Wanderung. Duval passierte das Brudersloch, eine Kleinhöhle im baden-württembergischen Kandertal. Den Namen fand sie kurios. Was steckt dahinter? Sie machte sich eifrig ans Recherchieren. Angeblich hat dort ein Eremit gehaust, der aus Kieselstein Gold gemacht hat.

102 Gipfel im Schwarzwald übertreffen die Höhe von 1000 Metern

102 Gipfel, die die Höhe von 1000 Metern übertreffen, gibt es im Schwarzwald. Doch woher stammen deren Namen? Und welche Geschichten ranken sich um diese? Das fragte sich ich Duval. "Ich stellte fest, dass wir heute kaum noch etwas darüber wissen, weshalb ein Ort so heißt. Es gibt oft keine Infotafeln, und viel Wissen um die Orte ist mit den Jahren verschwunden. Es ist ein wichtiger Aspekt der Heimatgeschichte. Das wollte ich mit dem Wandern verknüpfen und den Fokus auf die Geschichten legen." Sie stellte fest, dass es keinen Wanderführer gab, der diese Frage beantwortete oder sich nur den Gipfeln widmete.

Die Antwort liefert sie nun selbst im 334-seitigen Buch. "Es gibt jede Menge spannende Geschichten", sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Im Buch gebe es viele stimmungsvolle Beschreibungen. Die vielen Orte besuchte Duval meist früh morgens oder abends. "Der Aufgang und der Niedergang der Sonne fasziniert mich sehr." Ein Schwerpunkt ist der historische Aspekt. Hierzu hat Duval umfangreich recherchiert wie auch Chroniken und Heimatforscher zu Rate gezogen, erklärt sie.

Unterteilt ist das Buch in verschiedene Kategorien. Dazu finden sich Tipps zu Ausrüstung, Kartenmaterial, zum Einkehren und Entdecken in der jeweiligen Umgebung. Im ersten Kapitel werden die leichten Gipfel vorgestellt. Einfachere, kürzere Touren, die sich auch für junge Wanderbegeisterte und Familien eignen, da es weniger Höhenmeter zu bewältigen gibt.

Anders sieht es dann auf den Panorama-Gipfeln aus. Hier führt die Autorin in die höchsten Höhen. Unter anderem gibt es Geschichten zum Feldberg, das Herzogenhorn und zum Blauen. Zum Belchen verspricht Duval eine kuriose Geschichte zum Schriftsteller Johann Peter Hebel und seinem "Belchismus". Die traumhaften Aussichten bekommt der Leser hier mit eindrücklichen Fotos zu sehen.

Weiter geht es mit den Wälder-Gipfeln. Streunertouren rund um bewaldete Schwarzwaldberge, wie zum Beispiel die Hohe Möhr und das Ammelenköpfle. Am Streitblauen dreht sich alles um die Sage vom Hexenstein: Ob dort wirklich mal Hexen ihr Unwesen trieben und es diesen Stein heute noch gibt? Ein Highlight des Buches ist das letzte Kapitel, die stillen Gipfel. "Da ist man schon abenteuerlicher unterwegs", sagt sie. Touren können dort schon mal viele Kilometer umfassen und länger andauern. In dem Kapitel werden Berge beschrieben, die nicht unbedingt als Wanderberge bekannt sind, erklärt Duval. Beispielsweise der Schlöttleberg und der Köhlgarten.

Hinter dem Werk steckt "eine Wahnsinnsarbeit", erzählt Duval. Sie hat jeden Gipfel erwandert, oft auch mit Ehemann Axel und ihrem Tschechoslowakischen Wolfshund "Flake". Einen großen Wert legt sie auf die Achtung der Natur. Müll, Lärm und Feuer sollten stets vermieden werden.

Nun gibt es so viele Gipfel. Doch welcher gehört zu den Favoriten der Autorin? Ganz oben auf ihrer Liste befindet sich der Belchen. Dort sei sie schon zahlreiche Male gewesen – und doch: "Man entdeckt immer wieder was Neues!" Erste Rückmeldungen gab es bereits von verblüfften Lesern – teils Einheimischen –, die bestimmte Orte oder Geschichten dazu nicht kannten. Und damit hat Duval ihr Ziel erreicht. Den Menschen ihre eigene Heimat neu vorzustellen.

Weitere Informationen:

Das Buch: Birgit-Cathrin Duval "Gipfeltouren Südschwarzwald: 101 Highlights", Oertel und Spörer, 334 Seiten, 19,95 Euro. www.takkiwrites.com