Hans Kurt Rennig sorgt mit seinen Nistkästen dafür, dass die "Wohnungsnot" gelindert wird. Foto: Privat

Auch in diesem Jahr nutzen Stare und Mauersegler die zahlreichen Nistmöglichkeiten, die Hans Kurt Rennig an seinem Hause angebracht hat.

Schenkenzell - Allein 17 Nistkästen für Mauersegler und Stare sind es an der Stirnseite des Gebäudes. Eine Etage darunter hängen eine Reihe von Schwalbennestern an der Wand, die aber schon mit Spatzen besetzt sind. "Wohnungsnot gibt es also überall", stellt Rennig beim Gespräch mit unserer Zeitung fest.

Während in der letzten Brutzeit im Frühling bis zum Frühsommer Stare und Mauersegler in ähnlicher Zahl brüteten, hat in diesem Jahr eine Verlagerung in Richtung Stare stattgefunden: Nur noch ein Paar Mauersegler, aber sechs Starenpärchen belegten die Nistkästem. "Haben die Stare die Mauersegler vergrault?", fragt sich Rennig. Oder waren die Mauersegler dieses Jahr zu spät da? Die Stare kommen normalerweise im April, die Mauersegler in der ersten Maiwoche an. In diesem Jahr waren sie einige Wochen später dran.

Einblicke

Drei Nistkästen an der Stirnwand sind vom Hausinnern einsehbar und machen Fotos vom Innern der Neste möglich. "Man muss dabei behutsam vorgehen, damit die Stare und Mauersegler sich daran gewöhnen, also die Plexiglasscheibe und das abdunkelnde Handtuch vor der Öffnung vorsichtig abnehmen und das Licht langsam andimmen", erläutert Rennig. Nach einiger Zeit hätten sich die Vögel daran gewöhnt. "Ich habe Respekt vor den Tierfotogarten, die oft stundenlang ansitzen", meint Rennig.

In der Anfangszeit seien die Stare alle zehn Minuten mit Insekten, auch großen Grillen, zurück zum Nest geflogen, um die Kleinen zu füttern. Inzwischen dauere es deutlich länger. "Gibt es generell weniger Insekten?", fragt sich Rennig.

Mehrfachnutzung

Inzwischen sind die Stare ausgeflogen und haben ihre Nistkästen geräumt. Wie jedes Jahre rechnet Rennig damit, dass nach dem Auszug von Staren und Mauersegler wieder Hornissen einziehen. Und tatsächlich hat sich bereits wieder ein Hornissenvolk in einem der Kästen eingenistet. Wahre Prachtexemplare kann er aus der Nähe betrachtet, wenn sie den Komposthaufen anfliegen und altes Obst fressen. Rennig erinnert daran, dass die streng geschützten Insekten sehr nützlich sind und zum Beispiel auch Jagd auf Wespen machen, um sich davon zu ernähren. "Hornissen sind eigentlich friedlich, wenn man sie in Ruhe lässt", versichert Rennig.

"Je mehr Nistmöglichkeiten es gibt, desto größer wird die Populationsvielfalt an Vögeln", ermuntert er zum Aufhängen von Nistkästen. Wer eine Bezugsquelle sucht, könne sich an ihn wenden, Telefon 07836/73 90, er habe sogar noch einige übrig.

Und er freut sich, dass sein Beispiel Nachahmer findet. So habe auch ein Hof im Reichenbächle vier oder fünf Nistkästen aufgehängt. Und seines Wissens habe der Bauhof Schenkenzell Schwalbennester für die Grundschule bestellt.