Opfer wollte mit dem ersten Schlag eine drohende Attacke abwehren.

München - Es waren schreckliche Minuten. Vor den Augen von vier Schülern prügelten Sebastian L. und Markus S. den Manager Dominik Brunner zu Tode. "Es war eine Schlägerei, wo es kein Ende gab", sagte der 15 Jahre alte Zeuge Richard M. am Mittwoch vor dem Landgericht München I. "Es war richtig ernst." Brunner hatte ihm und seinen Freunden Schutz angeboten, als die beiden Angeklagten sie bedrohten. Doch am Münchner S-Bahnhof Solln eskalierte die Situation.

"Sie sind uns gefolgt und drohend auf uns zugegangen", sagte der Schüler über Sebastian L. (18) und Markus S. (19), die sich nun wegen Mordes vor einer Jugendkammer verantworten müssen. "Herr Brunner hat sich vor uns gestellt." Er habe seinen Rucksack und seine Jacke abgelegt und schließlich Markus S. ins Gesicht geschlagen - jedoch nur, um die drohende Attacke abzuwehren. Markus S. hätten vermutlich vor Schmerz Tränen in den Augen gestanden. Danach hätten sich die beiden Angeklagten kurz beraten, um dann auf Brunner loszugehen.

"Hurensohn", habe Markus S. geschrien, der wütend auf Brunner eingeschlagen habe, auch als dieser schon am Boden lag. "Als er gefallen war, war klar, das kann nicht gut ausgehen", erinnert sich der 15-Jährige. Während ein anderer Schüler versuchte, die Angeklagten wegzuziehen, habe er selbst nicht eingegriffen, gibt er zu. "Ich war total wie weggetreten."

Brunner kam an jenem 12. September 2009 aus der Stadt, wollte zu seiner Freundin. Er hatte ein Buch zum Geburtstag für seine Mutter gekauft, war beim Schwimmen. Markus S. und Sebastian L. hingegen hatten sich nach eigenen Angaben den Tag mit Alkohol vertrieben: Wodka mit Orangensaft zum Frühstück, dann Bier.