Zu viel Wasser werde aus dem Brunnen in der Nähe des Friedhofs entnommen, beklagen die Bösinger Angler. Sie befürchten negative Auswirkungen auf den Grabenwaldsee. Foto: Weisser

Welche Wassermengen darf man aus dem Brunnen am Ende der Hafnerstraße in der Nähe des Bösinger Friedhofs entnehmen? Mit dieser Frage hat sich vor den Sommerferien der Gemeinderat beschäftigt.

Bösingen - Derzeit ist die Rechtslage geklärt: Seit dem Inkrafttreten der Verfügung des Landratsamts Rottweil ist es grundsätzlich untersagt, aus oberirdischen Gewässern Wasser zu entnehmen.

Erst vergangene Woche hat die Behörde das Wasserentnahmeverbot bis Ende September verlängert. Doch wie sieht es rechtlich aus, wenn die amtliche Verfügung der Unteren Wasserbehörde wieder aufgehoben wird?

Vertreter des Angelvereins hätten darauf hingewiesen, so Bürgermeister Johannes Blepp, dass aus dem besagten Brunnen zu viel Wasser entnommen würde. Zum Hintergrund: Der Grabenwaldsee wird über eine Zuleitung mit Wasser aus dieser Brunnenstube gespeist. Das Wasser kommt von der Bendelbachquelle.

Sperrung sei nicht zulässig

Die Angler hatten ihre Bedenken bereits bei der Mitgliederversammlung im Frühjahr geäußert. Zu wenig Wasser aus dem Brunnen gefährde den See, befürchten die Vereinsverantwortlichen. Eine grundsätzliche Sperrung des Brunnens sei nicht zulässig, verkündete zum damaligen Zeitpunkt – es existierte noch kein allgemeines Verbot – der Schultes.

Die Brunnen müssten frei zugänglich sein, hieß es weiter am Ratstisch. Eine "geringfügige Entnahme" sei grundsätzlich zu befürworten, meinte Rainer Hezel. Der Brunnen schütte noch, "es ist nicht so, dass kein Wasser mehr kommt". Ohne eine Wasserentnahme, so befürchtet Hezel, versiege der Brunnen.

Definition von "geringfügig"

Was geringfügig sei, fragte Ratsmitglied Gotthard Mei nach. Er erinnerte daran, dass Anlieger dort immer schon Wasser entnommen hätten. Man habe die Brunnenstube angeschaut, kniehoch sei darin das Wasser gestanden, berichtete der Schultes.

Für Blepp wäre ein Kubikmeter Wasser pro Monat "geringfügig". Mit der Installierung einer Wasseruhr "kriege man Objektivität rein", sagte der Bürgermeister.