Engagement: Zu Besuch bei einer pflegebedürftigen Seniorin, die vom SKM Schwarzwald-Baar betreut wird
Erna Maier lebt in einem Pflegeheim. Sie ist einer von vier Schützlingen des Vorsitzenden des SKM Schwarzwald Baar, dem Brigachtaler Josef Vogt. Der SKM ist der katholische Verein für soziale Dienste. Ein Einblick in ihr Leben.
Brigachtal. Mehrere ältere Menschen sitzen in einem Halbkreis in einer Einmündung des Gangs. Eine jüngere dunkelhaarige Frau zückt Karten, auf denen Fragen stehen. "Trinken Sie gerne Rotwein?", fragt sie eine Heimbewohnerin. Als diese nicht reagiert, wiederholt sie die Frage lauter. Leise erwidert die Frau im Rollstuhl, nein, sie trinke keinen Wein. Es dauert eine Weile, bis Erna Maier (Name geändert) ihren Besuch sieht. Sie schaut zwar auf, realisiert aber noch nicht, dass Josef Vogt sie besuchen kommt. Drei Wochen sei es nun schon her, dass er sie besuchen war, erklärt Vogt. Für die kleine, weißhaarige Frau mit ihrem Rollator gewiss eine gefühlt lange Zeit.
Durch Fleiß und Sparsamkeit hat das Ehepaar Maier – sie zunächst als gelernte Frisörin und später als Fabrikarbeiterin und ihr Mann, der immer als Konditor gearbeitet hat, – sich eine Eigentumswohnung erworben und etwas Erspartes für einen sorgenfreien Lebensabend zurückgelegt. Vor 15 Jahren erkrankte ihr Mann an Demenz, und seine Frau pflegte ihn bis zu seinem Tod vor zehn Jahren. Danach war sie alleine auf sich gestellt. Einige Jahre ging dies ganz gut.
Als es nötig wurde, kam täglich der mobile Pflegedienst bei ihr vorbei, bis zu jenem Tag, als Frau Maier schwer stürzte. Im Krankenhaus wurde festgestellt, dass sie nicht mehr alleine in ihrer Wohnung leben kann – nun musste ein Pflegeheim gefunden werden. In diesem lebt sie nun schon seit eineinhalb Jahren. Ihr einziger Sohn erkrankte selbst sehr schwer und kann sich somit nicht um seine Mutter kümmern.
Ihr Betreuer vom SKM – die Abkürzung stammt noch von der Bezeichnung Sozialdienst katholischer Männer – besucht sie regelmäßig, schaut nach dem Rechten, klärt sie über aktuelle Geschehnisse auf oder darüber, ob wichtige Entscheidungen anstehen. Sie setzen sich gemeinsam in eine Ecke des orange gestrichenen Flurs. Je nach Sicht kann man von den Fenstern aus auf die Straße oder die Nachbarhäuser schauen. Dort ist dann wenigstens was los.
Maier erzählt munter drauflos. Zunächst besprechen die beiden ihren Wunsch, dass das Pflegepersonal zu wichtigen Feiertagen ein kleines Präsent erhält. Sie vergewissert sich, ob die Geschenke an Weihnachten wirklich eine ausreichende Größe hatten. Sie bleibt nach einem aufrichtigen ja aber skeptisch. Es dauert nicht lange, und sie erzählt von den Ärzten, von denen sie Tabletten und Salbe bekommen habe. "Die sind super." Im Gespräch wiederholt sie dies dreimal.
Erna Maier hat eine leichte Demenz, hinzu kommen noch Angst- und leichte Wahnvorstellungen. Was das konkret heißt, kommt im Dialog mit ihr zutage. Sie erzählt, dass sie wieder nach Hause will, sie sich hier manchmal unwohl fühlt und manche Leute komisch seien. "Ich fühle mich etwas beklemmend", schwer zu sagen, was die ältere Dame damit meint.
Vogt jedoch bleibt gelassen, reagiert souverän. Es sei hier doch alles gut, und sie brauche sich keine Sorgen zu machen. Sie wirkt beruhigt. Er zeigt ihr ihren Kontoauszug, welche Summe drauf ist und welche Eingänge verbucht wurden. Die Rente kommt, ein Abgang war für die Stadtwerke, einer fürs Heim, ein anderer für die Kosten für den Krankentransport, die an die Krankenkasse überwiesen wurden. Nach knapp einer Stunde verabschiedet Vogt sich. Maier freut sich schon auf den nächsten Besuch.
Der SKM sucht regelmäßig Helfer, die die rechtliche Betreuung für Menschen übernehmen möchten. Informationen erhalten Interessierte beim Katholischen Verein für soziale Dienste Schwarzwald-Baar, Telefon 0771/1 51 61 oder bei Josef Vogt, Telefon 07721/42 06.
