Klaus Domscheit (links), Regionalmanager der Deutschen Telekom, stellte dem Gemeinderat die Planung des Unternehemens zum Kabelnetzausbauvor. Foto: Appel Foto: Schwarzwälder Bote

Versorgung: Glasfaser- und Kabelrohre sollen im Ort verlegt werden / Gemeinderat stimmt widerwillig zu

Die Deutsche Telekom AG will den Ausbau ihres Kabelnetzes im Bereich Villingen-Süd, Rietheim, Marbach sowie in der Gemeinde Brigachtal planen. Dies war Thema bei der jünsgten Gemeinderatssitzung.

Brigachtal. Nach fast zehn Jahren will die Telekom die Gemeinde mittels Vectoringtechnik flächendeckend mit bis zu 250 Megabits/Sekunde im "download" versorgen, so Klaus Domscheit, Regionalmanager der Telekom.

Die Vectoringtechnik beseitigt elektromagnetische Störungen und soll die Kupferleitungen schneller machen. Hierzu müssen sechs bestehende Verteilerkästen mittels Glasfaserleitung angebunden werden. Es werden entsprechende Tiefbaumaßnahmen und die Aufrüstung dieser Verteilerkästen durchgeführt. Die Verteilerkästen werden über Glasfaserkabel angefahrenen, über vorhandene Kupferleitungen versorgt und das Signal mittels Kupferkabel in die jeweiligenin die Haushalte geleitet.

Die sechs Verteiler stehen an der Marbacherstraße Ecke Friedhof, im Öschleweg, an der Kälberweid, in der Steigstraße, in der Überaucherstraße und an der Siedlerstraße. An der zuletzt genannten soll eine Alternative gefunden werden. Gesetzlich abgesichert sind diese Maßnahmen durch das Telekommunikationsgesetz, das eigentlich dafür geschaffen wurde, "damit jeder Bürger Glasfaser bekommt", so Ortsbaumeister Patrick Lutz. Sollte der Gemeinderat den Antrag der Telekom ablehnen, könnte diese Schadenersatz verlangen.

Daher stimmten acht Gemeinderäte für Pläne des Konzerns, vier waren dagegen, einer enthielt sich. "Wir ziehen zurück, weil wir müssen", war der Konsens.

Bürgermeister Michael Schmitt zeigte durch das Vorlesen einer Stellungnahme deutlich, was er von der Planung hält. Er sehe die Maßnahmen "kritisch, das hätten wir uns vor zehn Jahren gewünscht". Als die Gemeinde den Breitbandausbau vorantreiben wollte, hätte die Telekom ein "nicht den heutigen Erwartungen entsprechendes Angebot" mit "weißen Flecken", unter anderem der Nichtversorgung der Aussiedlerhöfe im Versorgungsgebiet, abgegeben.

Markus Rist (Bürgerinitiative) ergänzte: "Wir haben Klinken geputzt und sind auf taube Ohren gestoßen, das ist ärgerlich". Die Gemeinde habe das kommunale Netz mit garantierten Leistungen ausgebaut; die Bürger seien in Vorleistung gegangen. Mittlerweile könne Brigachtal mit Unity Media und Stiegeler IT, die seit drei Jahren den Ort mit schnellem Internet, Telefon und Fernsehen versorgen, den Einwohnern 100 Prozent Breitbandversorgung anbieten. "Wieso nutzen Sie nicht die bestehenden Anlagen?", wollte Ferdinand Ritzmann (Pro Brigachtal) von Klaus Domscheit wissen.

Es sei "total veraltete" und "minderwertige Technik", die die Telekom an die Bürger bringen wollte, so Joachim Eichkorn (CDU) und Jens Löw (SPD). "Bei uns geht die Glasfaser bis in Keller", und wenn man weit weg von dem Verteiler sitze, habe man weniger Leistung. "Wir haben bereits ein diskriminierungsfreies Netz", so Löw.