Landrat Sven Hinterseh (Mitte) sieht weiteren Straßenausbau als problematisch an. Foto: Hahnel Foto: Schwarzwälder Bote

Stippvisite: Breitbandversorgung dümpelt vor sich hin

Brigachtal. Bezüglich einer Brigachtaler Osttangente und der Auslagerung des Metallverwerters Scholz versprüht Sven Hinterseh wenig Zuversicht. "Zweimal schwierig!", kam dem Landrat beim obligatorischen Gemeindebesuch über die Lippen.

"Der Neubau von Straßen ist heute per se problematisch, nicht nur wegen des Naturschutzes. Zu Scholz kann man nicht einfach gehen und den Schlüssel umdrehen. In Sachen Metallverwerter habe ich eigentlich nichts im Gepäck, ich bin ehrlich", so Hinterseh gegenüber Vertretern des Gemeinderates.

Die Stippvisite des Landrats in Brigachtal beinhaltete eine kommunale Sichtungsrunde im Mannschaftstransporter der Feuerwehr. Nicht nur die Überauchener Ortsmitte, der Steinbruch und der demnächst zu eröffnende neue Radwegabschnitt wurden angesteuert. Stirnfalten bei Hinterseh einerseits – während des Blicks auf die Kreisverkehrs-Baustelle in Kirchdorf hellte sich die Miene des Kreisverwaltungschefs jedoch auf.

Hinterseh will die Querungshilfen unterstrichen haben und prognostizierte dem Fahrrad weiter ansteigende Popularität: "Das Rad bleibt im Nahverkehr eine echte Option. Man muss sehen, dass mittlerweile 50 Prozent aller neuen Fahrräder einen Elektromotor haben." Mit dem "Drahtesel" ist man dennoch eingeschränkt. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird laut Hinterseh im kommenden Jahr erneut Schwerpunktthema im Landkreis, das könne er versprechen.

Joachim Eichkorn (CDU) verwies auf die ärgerlichen Probleme bei der örtlichen Breitbandverlegung. "Wir versprechen in Brigachtal eine Hundertprozentversorgung, kommen aber nicht überall hinein, weil andere schon am Werk sind. Kann man denn nicht endlich etwas härter gegen Telekom und Co. vorgehen?", fragte der Gemeinderat und Elektromeister.

Hinterseh gab sich ein weiteres Mal schulterzuckend und bezeichnete die Probleme in Brigachtal als "in der Tat unsäglich". Die übergeordnete Weichenstellung in den 1990er-Jahren sei der Grund für alles, man hätte damals ein Konzessionsmodell mit Anschlusszwang auf den Weg bringen müssen. "Die besondere Sache mit der Netzbetreibung ist nicht nur ein Thema in Brigachtal. Ich kann das aber nicht ändern, Berlin spielt nicht mit!"