Simon Kiefer verteilt Leckerlies an seine Alpakas, einmal begonnen, werden die anderen neugierig. Fotos: Schimkat Foto: Schwarzwälder Bote

Simon Kiefer hat die Langsamkeit neu entdeckt: Wandern mit seinen sanftmütigen

Simon Kiefer hat die Langsamkeit neu entdeckt: Wandern mit seinen sanftmütigen Alpakas abseits von Lärm und Hektik sei Balsam für die Seele, erklärt er auf seinem Bauernhof Mühle in Brigachtal.

Zweistündige und dreistündige Wanderungen mit Bauernvesper oder im Winter mit Glühwein werden angeboten. Ein Fotoshooting und weitere Angeboten können unter Telefon 0151/46 13 52 53 oder E-Mail ferienwohnungkiefer @gmail.com gebucht werden.

Brigachtal. Aus diesem Grund bietet er seit einigen Wochen Wanderungen für Freunde dieser liebenswerten Tiere, ob Feriengäste, Tierliebhaber aus der Region an. Auch bietet er Besuche in Seniorenheimen, Kindergärten oder zu Familienfeiern an, die Bandbreite ist riesig, nur bei Regen und Schneefall bleiben die Alpakas auf dem Bauernhof. Sein Vater Harald nimmt gerne zudem an den Ausflügen teil, Vater und Sohn haben eigens einen Tag in Bayern verbracht, wo sie nach Theorie und Praxis den Sachkunde-Ausweis erhalten haben.

Neun Alpakas hat er im Mai gekauft, alles Hengste, da sie geeigneter für Wanderungen und auch Therapie seien, erklärt er, während hinter ihm die Tiere gemütlich grasen und den Besuch nur kurz aus den Augenwinkeln zur Kenntnis nehmen. Er werde auch noch Hühner kaufen, fährt er fort und betont, dass er hier keine Angst vor dem Fuchs haben müsse, denn die Alpakas würden die Hühner beschützen. "Sie schreien laut, wenn sich ein Fuchs nähern sollte, na ja, auskeilen können sie auch noch", so Simon Kiefer. Alpakas seien Herdentiere und würden alles gemeinsam machen, fressen, schlafen, zur Toilette gehen (da haben sie einen bestimmten Platz) und natürlich wandern.

"Ich könnte nie eines der Tiere bei Wanderungen hier lassen, das geht einfach nicht", betont er. Alle Tiere haben einen Namen, drei stellt er vor: Da sei Alpi, der braune Alpaka, dieser sei etwas eigenwillig und möchte nicht gestreichelt werden. Auf die Frage, was dann passiere, antwortet Großvater Karl-Heinz schmunzelnd: "Man sieht und hört wie er Spucke sammelt und hochzieht, dann sollte man in Deckung gehen." Na ja, da bleiben ja noch acht Alpaka-Kollegen, die sich streicheln lassen, ergänzt Simon Kiefer und stellt noch den rabenschwarzen Blacky vor, das sei der Chef. Bei Wanderungen laufe er ganz hinten, so habe er die Übersicht. Ganz vorne laufe Cusco, das sei die Rangordnung, fährt er fort. Alpakas seien Wiederkäuer und hätten drei Mägen, es sei faszinierend, wie das Futter vom Magen wieder im Hals hochkomme, um wiedergekaut zu werden, beobachtet Karl-Heinz Kiefer immer wieder. Die Tiere fressen Heu, Gras und Kraftfutter und dürfen auf keinen Fall gefüttert werden, da sie eine sehr dünne Speiseröhre haben, also bloß nicht Äpfel oder Karotten anbieten, warnt Kiefer.

Vor den Wanderungen, es geht vom Bauernhof Mühle durch das große Tal über Feld-und Wiesenwege, erhält jeder Teilnehmer Informationen zu den Tieren und eine Einweisung zum Führen der Alpakas. Kinder unter sechs Jahren dürfen nur in Begleitung von maximal zwei Erwachsenen an der Alpaka-Wanderung teilnehmen und nur gemeinsam mit der Begleitperson ein Alpaka führen, die Mindestteilnehmerzahl liegt bei vier Personen, die Obergrenze liegt bei 18 Personen, also pro Alpaka zwei Personen. Jeder Teilnehmer erhält eine Leine und nach der Einweisung kann es gemütlich losgehen. Am 6. September bringen Vater und Sohn drei Alpakas zur Parkresidenz am Germanswald, dort bleiben sie eine Stunde, in der die Bewohner die sanften Tiere kennenlernen können. Ein Ärzteteam von der Nachsorgeklinik in Tannheim habe auch schon nachgefragt, so Simon Kiefer. Nachdem er die Alpakas gekauft habe, habe er sie scheren lassen, wobei jedem Tier eine scharfe Frisur auf dem Kopf geschnitten wurde. 16 Kilogramm Wolle habe er beim Scheren erhalten, diese werde er an eine Spinnerei schicken. Die Spinnerei unterbreite ihm dann Vorschläge, ob er Mützen, Socken, Schals oder Bettdecken haben wolle: "Wir sind verpflichtet, alles abzunehmen", erklärt Simon Kiefer. Ende des Jahres möchte er gerne einen Hofladen eröffnen, in dem er die Produkte aus Alpakawolle anbieten werde, aber auch Eier und Fleisch könne dann bei ihm gekauft werden.