Die Interessengemeinschaft trägt Martina Braun (Mitte) vor Ort, auf dem verschneiten Feld, ihre Bedenken und Sorgen vor. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Kreuzäcker: Landtagspolitikerin Martina Braun informiert sich vor Ort über die Pläne fürs Gewerbegebiet

"Es ist wichtig, sich vor Ort ein Bild zu machen, um sich eine Meinung bilden zu können", betont die Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun beim Treffen mit den Anwohnern am Sportplatz in Kirchdorf. Auf zehn Hektar soll hier das Gewerbegebiet Kreuzäcker entstehen.

Brigachtal-Kirchdorf. Die Interessengemeinschaft umfasst etwa 15 Mitglieder, hauptsächlich Bewohner des angrenzenden Wohngebiets sowie Landwirt Markus Hirt aus Bad Dürrheim. Er bewirtschaftet derzeit sieben Hektar Fläche. Diese würde er verlieren, falls es zum Bau des Gewerbegebiets kommen würde. Seit etwa einem halben Jahr setzt sich die Gemeinschaft den Plänen des Gemeinderats zur Wehr. "Hier vor Ort haben wir schon alles Kund getan. Nun bringen wir unser Anliegen in den nächst höheren Kreis", erklärt Anwohnerin Barbara Thomma.

Die Pläne lagen Braun bereits vor, doch auf Papier lasse sich viel nicht so recht vorstellen. Unter anderem soll auch der Sportplatz dem Gewerbegebiet weichen. Die tatsächliche Fläche umfasst schließlich 14 Mal die Größe des Fußballfeldes, an dem sich die Gruppe zur gemeinsamen Besichtigung getroffen hat.

Die Argumente der Interessengemeinschaft: Zum einen wären sie als Anlieger direkt vom Lärm betroffen, den ein großes Gewerbegebiet mit sich bringen würde. Sie sehen dadurch ihre Wohnqualität in ruhiger Lage beeinträchtigt. Um zum Gewerbegebiet zu gelangen, brauche es zudem eine Erschließungsstraße. Heißt: mehr Verkehr, auch von Autofahrern, die diese Strecke als Abkürzung nach Bad Dürrheim oder zur Autobahn nutzen würden, aber vor allem hohe Kosten für die Gemeinde. "Bis Wasser, Abwasser, Strom, Breitband und eine breite Straße da sind, kommen Kosten in Millionenhöhe auf die Gemeinde zu", befürchtet Anwohner Andreas Thomma. Seiner Meinung nach sehe die Gemeinde nur die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen, jedoch nicht die Kosten, die diesen entgegen stünden – auf dem Rücken der Bürger.

Zudem beklagt die Interessengemeinschaft die spärlichen Informationen, die von der Gemeinde kommen. Es heiße, dass Interessenten für Gewerbe auf dem Kreuzäcker da seien, jedoch würden keine Namen genannt werden.

Nicht vergessen, dürfe man den Umweltaspekt. Es heiße, so Andreas Thomma, dass der angrenzende stillgelegte Steinbruch aufgefüllt werden soll und schließlich der Landwirtschaft zurück gegeben werden. Gleichzeitig fallen aber, falls das Gewerbegebiet gebaut wird, zehn Hektar Agrarland dem Bagger zum Opfer. Braun, die sich bisher mit Wertungen zurückhielt, stimmt ihm hier zu: "Super Agrarböden werden zugepflastert, aber doch wird das Bedürfnis nach regionaler Ernährung immer größer."

"Ich lege mich heute auf keine Meinung fest, ich sehe das Treffen als eine rein informative Veranstaltung", betont Braun eingangs, wie auch am Ende. Sie möchte zunächst auch die Argumente der Gegenseite hören, bemüht sich um ein Treffen mit Bürgermeister Michael Schmitt.

Viele Handlungsmöglichkeiten auf Landesebene hat die Grünen-Politikerin nicht. Doch letztendlich sei es ein wichtiger Punkt, dass die Bürgerinitiative ihre Bedenken nach allen Seiten kund tut. "Über den Austausch versuchen wir, eine gangbare Lösung zu finden."