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Gemeinderat votiert für Mietvertrag

Brigachtal steigt in das Carsharing ein, in der Folge steht ein dreitüriges Elektroauto beim Rathaus. Das Fahrzeug kann eingeschränkt auch von Privatleuten gemietet werden, für diese werden pro Stunde zwischen zwei und fünf Euro fällig.

Brigachtal. Der Gemeinderat votierte nun für einen entsprechenden Mietvertrag, probehalber läuft dieser zunächst ein Jahr. Energiedienst und Stadtmobil Südbaden haben ein Angebot unterbreitet und wollen das Carsharing-Konzept erneut unterstreichen, Bürgermeister Michael Schmitt sieht die Gemeinde als "Ankermieterin".

Primär dürfte die Verwaltung mit dem Dreitürer aus französischer Produktion unterwegs sein, außerhalb der Rathausöffnungszeiten haben dann auch Privatpersonen Zugriff. Carsharing ist die eine Sache, Elektromobilität die andere. In Brigachtal surrt und summt in absehbarer Zeit ein weiteres Vierrad, man wolle sich dem Zeitgeist nicht verschließen, lautet der Tenor der Bürgervertreter. Für den drehmomentstarken Kleinwagen mit einer Reichweite von gut 300 Kilometer werden monatlich 605 Euro fällig, Strom, Vollkaskoversicherung, Service und Mehrwertsteuer sind inklusive.

Private Nutzer kostet die erste Stunde generell fünf Euro, tagsüber schlägt jede weitere mit vier Euro zu Buche. Nachts ist es billiger. Die Folgestunden kosten je zwei Euro, jede gebuchte Stunde beinhaltet 50 Freikilometer. Energiedienst hat in Brigachtal die Stromkonzession und wird beim Rathaus eine 22 Kilowatt spendende Ladesäule aufstellen. Diese "tankt" das Elektroauto in rund zwei Stunden voll auf, beim Anschluss an eine herkömmliche Steckdose müsste man acht Stunden Geduld haben. "Zwei Stunden sind eine gute Zeit, unter anderem deshalb haben wir uns für dieses französische Auto entschieden", so der zur Gemeinderatssitzung gekommene Energiedienst-Mitarbeiter und Ingenieur Werner Zehetner.

Kurzstrecken sind kein Problem mehr für heutige Elektrofahrzeuge, längere Dienstfahrten der Verwaltung könnten aber heikel werden. Dienstlich steuert man von Brigachtal hin und wieder auch Stuttgart und Karlsruhe an, auf dem jeweiligen Rückweg dürfte der Fahrer die Ladestandstands-Anzeige des Akkus häufiger im Blick haben.

Über eine Stunde lang diskutierten die Bürgervertreter das Carsharing-Angebot, am meisten Skepsis verbreitete der letztlich aber auch zustimmende Jürgen Kaltenbach (CDU): "Bei uns in Brigachtal hat doch jeder ein eigenes Auto, mittlerweile sind die Busse wieder leer." Markus Rist (Bürgerinitiative Brigachtal): "Sollen wir das jetzt machen, um up to date zu sein? Herr Zehetner, ist die allgemeine Netzkapazität ausreichend, wenn tatsächlich immer mehr Elektroautos auf die Straße kommen?" Olaf Faller (Bürgerinitiative Brigachtal): "Was ist mit Covid-19? Muss das Auto nach jeder Nutzung innen sehr gründlich gereinigt werden?" Der Sozialdemokrat Jens Löw sieht den Standort beim Rathaus kritisch, ihm wäre ein Abstellen nahe der Gleise lieber. "Ein Carsharing-Mobil gehört in die dichter bewohnten Gemeindebereiche", gibt sich Löw überzeugt.

Je häufiger das E-Mobil privat gemietet wird, desto mehr freut sich Kämmerer Harald Maute, 75 Prozent der Einnahmen landen in seinem Kässlein.