Jonas Schneider (von links), Tim Wist, Melanie Harti von der NetCom BW und Bürgermeister Sven Holder stellte den Ausbau des Breitbandversorgung in Egenhausen in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor – rechts Kämmerer Daniel Merkle. Foto: Köncke

Der Breitbandausbau in Egenhausen wird auf hohem Niveau vorangetrieben. Die NetCom BW ist bereit, in den nächsten zwei bis drei Jahren alle Häuser der Gemeinde mit der gigabit-fähigen Glasfasertechnik zu versorgen. Der Gemeinderat stimmte dem privatwirtschaftlichen Vorhaben in der jüngsten Sitzung zu und billigte den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung.

Egenhausen - Vor elf Jahren hat die NetCom BW – damals firmierte sie noch unter dem Namen NeckarCom – die ersten Glasfaserkabel in Egenhausen verlegt und damit eine Basisversorgung mit bis zu 50 Mbit/s ermöglicht. Derzeit hat das Unternehmen 104 Kunden. In den vergangenen Jahren startete das Landratsamt ein Markterkundungsverfahren mit dem Anspruch, überall im Landkreis Calw einen flächendeckenden Ausbau des Breitbandnetzes voranzubringen. Weil Egenhausen bei der sogenannten "Weißen-Flecken-Förderung" nicht zum Zuge kam, aber Bedarf angemeldet hatte, wurde angeboten, den Ausbau selbst in die Hand zu nehmen und Zuschüsse zu erhalten. Oder man sollte ein Privatunternehmen finden, das bereit ist, das Projekt zu verwirklichen.

Interesse freut Bürgermeister

Als die NetCom BW Interesse zeigte und sich Ende Februar im Egenhauser Rathaus meldete, war Bürgermeister Sven Holder darüber nach eigener Aussage "hocherfreut". Sonst hätte man trotz staatlicher Fördermittel etliche Hunderttausend Euro an Investitionen aufbringen müssen. Jetzt werde die NetCom BW den Ausbau auf eigene Rechnung durchführen, ohne dass sich die Gemeinde an den Kosten beteiligen müsse.

Umfangreiche Grabarbeiten nötig

Im Gegenzug sei man bereit, das Unternehmen bei der Vermarktung zu unterstützen – zum Beispiel durch Mitteilungen im Amtsblatt oder auf der gemeindeeigenen Homepage. Dafür müsse eine entsprechende Vereinbarung geschlossen werden. Der Ausbau sei in den nächsten zwei bis drei Jahren geplant. Nötig seien umfangreiche Grabarbeiten in fast allen Straßen von Egenhausen. Bürgermeister Holder sieht da die Gelegenheit, auch andere Versorgungsleitungen einzulegen, zum Beispiel für die Straßenbeleuchtung oder ein kommunales Wärmenetz.

"Chance kommt so schnell nicht wieder"

Ziel müsse sein, dass sich alle Haushalte der Kommune einen Direktanschluss durch die NetCom BW legen ließen. Auch wenn die Entscheidung jedem einzelnen Grundstücksbesitzer überlassen bleibe, "bietet sich eine solche Chance so schnell nicht wieder". Deshalb werde man auch beim Neubaugebiet "Walddorfer Straße" ein schnelles Internet anstreben. Für die Kommune sei das Projekt ein weiterer Meilenstein für die Infrastruktur.

In der Sitzung erläuterten Melanie Harti, Tim Wist und Jonas Schneider von der NetCom BW das Vorhaben und die einzelnen Schritte der Umsetzung. Projektleiterin Harti erklärte auf Nachfrage, dass Zusatzkosten für den Hausanschluss bis zum Abstand von 15 Metern von der Grundstücksgrenze nicht entstehen würden.

"Kommen um Ausbau nicht herum"

"Um einen Ausbau des Breitbandnetzes kommen wir nicht herum", eröffnete Hans Kern die nachfolgende Aussprache. Mit NetCom BW habe man einen starken Partner an der Hand. In einigen Teilen Egenhausens versorge Vodafone die Nutzer bereits mit gigabit-fähigem Breitband. "Muss ich den Vertrag mit diesem Anbieter dann kündigen?", wollte Eberhard Hammer wissen. Das sei jedem selber überlassen, erhielt er zur Antwort. Ob bei einem Ausbau des Breitbandnetzes noch mehr Schaltkasten angebracht werden, interessierte Ingo Waßilowski. Das wurde von NetCom-Mitarbeiter Jonas Schneider verneint.