Die idyllisch gelegene Eselsmühle ist weitaus mehr als ein Ausflugsziel. Sie ist Eventlocation für Familien-und Firmenfeiern und beliefert 120 Geschäfte in der Region mit Backwaren. Wie geht es nach dem Brand weiter?
„Ein Stück heile Welt“ war ein ein Werbeversprechen, das in und rund um die Eselsmühle tatsächlich erlebbar war. Ein Stück der heilen Welt ist bei einem Brand, der vor allem das Haupthaus mit der Mühlenstube, den Laden und eine der Küchen betrifft, in Flammen aufgegangen. Dass die Eselsmühlen-Betreiber weitermachen wollen und können, wird nicht nur die Gäste freuen. Denn die Mühle ist nicht nur ein populäres Ausflugsziel, sondern bisher auch ein erfolgreiches Wirtschaftsunternehmen mit mehreren Standbeinen.
Die Gastwirtschaft und der Bioladen sind vom Brand betroffen
Die Eselsmühle hat sich in ihrer Gastronomie auf Gerichte in Bio-Qualität spezialisiert. Zu den Klassikern zählen die vegetarischen Maultaschen-Varianten. Es gibt im Haupthaus die Mühlenstube mit einer Dachterrasse im Obergeschoss und den großen Garten, der im Sommer sehr beliebt ist. Im weitläufigen Garten gackern zwischen den Tischen Hühner, es gibt eine Selbstbedienungstheke mit Kuchen und warmen Gerichten. Die namensgebenden Esel sind auf einer Weide zu sehen, auf ihnen kann auch geritten werden. Im Erdgeschoss wird in einem Bioladen viel Frisches und das hauseigene Brot verkauft.
Die Mühlenstube, der Bioladen, eine der beiden Küchen und der Ausschank zur Gartenwirtschaft sind von dem Brand betroffen. Mitinhaberin Natalie Barthels betont, dass der Gartenbetrieb wieder aufgenommen werden soll. Und zumindest für den Brotverkauf suche man nach einer mobilen Lösung.
Die populäre Bäckerei liefert weiter aus
Kuchen, Backwaren und vor allem Brot aus der Eselsmühle haben in der Region Stuttgart wegen der hohen Qualität viele Fans. Die Eselsmühle stellt das Brot seit den 1950er Jahren in den hauseigenen Holzöfen her, benutzt wird Tannen- und Fichtenholz – acht Öfen sind im Betrieb. Da die Rohstoffe nach der hohen Demeter-Bioqualität zertifiziert sind, sind sie auch in vielen Bioläden beliebt.
Die Eselsmühle liefert ihre Waren an 120 Kunden in der Region aus – dazu zählen Bioketten wie Denns und Organix, aber auch viele kleinere Bäckereien. „Wir liefern weiter“, betont Mitinhaberin Barthels. Backstube und Transporter seien nicht vom Brand betroffen.
Familien- und Firmenfeiern gehen wie geplant weiter
Ein wichtiges Standbein der Eselsmühle ist der Eventbereich, der rund die Hälfte des Umsatzes ausmacht. Auf dem Hof wurden ein ehemaliger Kuhstall und eine ehemalige Scheune mit rund 100 Plätzen ausgebaut. Hier finden Tagungen, aber auch Geburtstags-, Kommunions- und Firmenfeiern sowie Hochzeiten statt. Wegen der idyllischen Lage ist die Location populär. Bis Ende Juli sind die Räume ausgebucht.
Barthels betont, dass es trotz des Brands hier keine Einschränkungen gebe, das Hauptgebäude sei zur Hofseite weniger stark beschädigt. „Der Hof sieht gut aus, die Atmosphäre ist fast so wie immer, die Feiern gehen normal weiter.“ Jetzt zahlt sich aus, dass es eine extra Küche hinter dem Veranstaltungsraum gibt.
Die Beschäftigten sollen gehalten werden
Der Brand kommt zur ungünstigsten Zeit. Die Eselsmühle ist vor allem eine Sommerwirtschaft. Jetzt müssen die Gewinne gemacht werden, um die umsatzschwache Zeit über die Wintermonate zu überstehen. Man müsse sich „im Sommer den Speck anfressen, um über den Winter zu kommen“, formulierte es Mitinhaberin Natalie Barthels in einem früheren Gespräch.
Derzeit arbeiten 120 Menschen für sie: rund 50 sind langjährige Stammkräfte, dazu kommen 70 Aushilfen. Für einen Teil des Küchen- und Servicepersonals fällt durch den Brand Arbeit weg. Barthels möchte sie aber möglichst halten. „Wir werden Lösungen finden, dass wir sie weiter über den Sommer beschäftigen“, sagt sie.