Spatenstich für das neue Unterbränder Feuerwehrgerätehaus: Bürgermeister Micha Bächle (v. li.), Ortsvorsteher Winfried Klötzer, Abteilungs-Kommandant Michael Becker, Gesamtkommandant Martin Frey, Reinhold Engesser, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, Kreisbrandmeister Florian Vetter. Foto: Rademacher

Neubau: Feuerwehr und Ortschaftsrat feiern Spatenstich / Für Abteilungswehr bricht neue Ära an

Es war ein großer Tag für die Bräunlinger Abteilungswehr Unterbränd. Denn mit dem offiziellen Spatenstich für das neue Gerätehaus beginnt eine neue Ära.

Bräunlingen-Unterbränd. Bürgermeister Micha Bächle erläuterte kurz die Entstehungsgeschichte. Als großen Meilenstein bezeichnete er die Umsetzung des Feuerwehrbedarfsplans. Ende 2017 wurde dieser beschlossen. War anfangs nur ein neues Feuerwehrfahrzeug im Gespräch, wurde schnell klar, dass das vorhandene Gerätehaus nicht ausreicht. 2019 wurden die Planungen für einen Neubau in Angriff genommen. Es galt, mit der Feuerwehr, dem Stadtbauamt und einem Planungsbüro, ein kompaktes, finanzierbares und den Vorgaben entsprechendes Gerätehaus zu bauen. Es folgten mehrere Planungen und Kostenoptimierungen. Im Dreschschuppen und einem davor platzierten Container wurde ein Übergangsdomizil eingerichtet.

Projekt eigentlich schon für 2020 geplant

Der Abbruch wurde in Eigenleistung der Abteilungswehr Unterbränd begonnen, aufgrund der Kontaktbeschränkungen durch die Pandemie mussten die Restarbeiten jedoch extern vergeben werden. Der Gemeinderat, der noch im Januar 2020 grünes Licht für das Projekt gegeben hatte, verschob es wegen der angespannten Haushaltslage ins Jahr 2021. So wurden dieses Jahr die Ausschreibungen gemacht, die allerdings aufgrund der Preisexplosionen am Bau deutlich über den Erwartungen lagen. Um Kosten zu sparen, rückte man von der geplanten Holzbauweise ab, sodass das neue Gebäude nun in Massivbauweise errichtet wird. Das Kostenvolumen beläuft sich auf 440.000 Euro. Durch Zuschüsse von insgesamt 240.000 Euro liegt der Eigenanteil der Stadt bei 45 Prozent.

In den kommenden Tagen kommt schon der Bagger, bis zum Winter soll der Rohbau stehen und die Unterbränder Feuerwehrkameraden in Eigenleistung an den Innenausbau gehen können. Die Vergabe für die Beschaffung des neuen Feuerwehrfahrzeugs soll ebenfalls noch dieses Jahr erfolgen.

Künftig Unterstützung der Nachbarorte möglich

Ortsvorsteher Winfried Klötzer betonte, dass es wichtig sei, sich selbst versorgen zu können. "Wenn wir die Feuerwehr brauchen, ist sie da", und mit dem neuen Gerätehaus und dem zukünftigen neuen wasserführenden Feuerwehrfahrzeug könne man auch die Nachbarorte sinnvoll unterstützen. Er wünscht ihnen zwar nur kleine Einsätze, aber wenn Not am Mann ist, müsse man gerüstet sein. In diesem Zusammenhang machte er sich mit Hinweis auf die Flutkatastrophen auch für den Erhalt der Sirene im digitalen Zeitalter stark. Für die Einsatzbereitschaft seiner Kameraden bedankte sich Abteilungskommandant Michael Becker. Ferner hob er hervor, dass in der Zusammenarbeit mit der Stadt immer recht unkomplizierte Lösungen gefunden werden können.

Kreisbrandmeister freut sich auf Neubau

Nicht jeder dürfe einen solch tollen Prozess von Abriss und Wiederaufbau erleben, erläuterte Kreisbrandmeister Florian Vetter. Stein für Stein könne man jetzt das neue Gebäude wachsen sehen. Er freut sich und fordert alle auf, diese Zeit zu genießen. Nachdem dann der erste Spatenstich in die Erde erfolgt war, konnten sich die Beteiligten bei einem kleinen Umtrunk davon erholen.

Die Freiwillige Feuerwehr Unterbränd wurde im Dezember 1899 gegründet. Bis dahin gab es in der seit 1846 selbstständigen Gemeinde zwar einen Spritzenmeister, eine Hilfsmannschaft und Wasserträgerinnen, alle waren jedoch nur unzureichend ausgebildet und ausgerüstet. Das änderte sich mit der Anschaffung einer Handdruckspritze und 1901 mit dem Bau einer Spritzenremise und dem Kauf eines Leiterwagens. Erst 1963 wurde die erste Motorspritze angeschafft, die fortan von Traktoren gezogen wurde. Mit der Eingemeindung 1972 wurde die Wehr als Abteilung in die Feuerwehr Bräunlingen integriert.

Das erste gebrauchte Feuerwehrfahrzeug, das bis heute im Einsatz ist, wurde im Jahr 1999 zum 100-jährigen Bestehen aus Eigenmitteln angeschafft. 2017 wies Gesamtkommandant Martin Frey auf die Wichtigkeit des Standortes Unterbränd hin, da es von Bräunlingen aus situationsbedingt nicht immer möglich sein werde, die Einsatzzeiten zu halten. Besonders im Winter sei dies problematisch. Wald, Stürme, Verkehrsunfälle und schließlich der Campingplatz waren die Argumente, den Standort zu stärken und ein wasserführendes Fahrzeug anzuschaffen. Dieses soll künftig auch mit Erstangriffen Mistelbrunn und Waldhausen unterstützen.

Damit hatte auch die alte Spritzenremise von 1901 ausgedient, weil sie für ein solches Fahrzeug zu klein war. Im Frühjahr 2021 fiel sie dem Bagger zum Opfer.