Die Waschweiber am Brändbach hatten beim Bräunlinger Zunftball in der Stadthalle viel zu erzählen (oben). Das Spottstudio präsentiert Prominente aus der Welt des Sports, wie Uli Hoeneß, Franz Beckenbauer, Joachim Löw und Sepp Blatter (unten links). Die Stimmung war bestens. Zahlreiche Besucher feierten ausgelassen bis in den Morgen (unten Mitte und rechts). Fotos: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Akteure ziehen wieder in Stadthalle ein / Lustige Nummern mit Lokalkolorit

Von Dagobert Maier

Die Bräunlinger Zunftballnarren sind nach zwei Jahren Sonderfahrt durch die Lokale und Gasthäuser der Stadt eindrucksvoll jetzt wieder in ihren frisch sanierten Fasnettempel zurückgekehrt.

Bräunlingen. "Wir freuen uns, dass wir wieder in unserem Bräunlinger Wohnzimmer feiern können " sagte Zunftmeister Karl-Heinz Scherzinger, bevor die historischen Fasnetgruppen durch ihren Einmarsch in der mit Umzugsbildern närrisch dekorierten Stadthalle die Stimmung kräftig anheizten.

Blut floss bei der Bockschlachtung der Urhexen, die auch kräftige Substanz bei der Hexenpyramide zeigten, und die Hansel boten den Schwertritus. Die Hanselsprüche erinnerten an die Pleite der Biowärme, den Problemen beim "Suhufä" und der roten Kilbigkarte für die Trommler. Hofnarr Simon Rütschle präsentierte ein Märchenbuch, das durch den Abend führte, im zeitlich etwas gestrafften Zunftball. Viel Lokalkolorit, mit lustigen Begegnungen im Städtle das Jahr über, bei teils humorvollen närrischen Seitenhieben auf die Stadtverwaltung, zog sich durch etliche Auftritte, was dem Zunftball, neben den tänzerischen Elementen, die besondere Note gab.

Denn nicht nur die Hansel zu Beginn, sondern auch die Zunftballgruppen packten immer wieder Bräunlinger Namen und Geschichten mit in ihren Auftritt, was die Lachmuskeln der Zuhörer strapazierte. Was Träume so alles hervorzaubern können, zeigten die Turner bei ihrem "Kopfkino", in dem sogar Tina Turner in kurzem Rock und zwei nur von einem Handtuch gekleidete Künstler zu sehen waren. Die Zähne wurden bei den Patienten mit einer Großzahnbürste geputzt, und das Mundwasser direkt weitergegeben. Dass Küssen nicht erlaubt und der Frosch kein verzauberter Prinz ist, demonstrierten die Blumennarren, zu denen sogar der "Anton aus Tirol" einen Abstecher machte.

Lach- und Sachgeschichten präsentierten die Trommler bei der "Sendung mit der Maus" vor der Pause. Radau um fünf Uhr morgens, ein Ausflug in unterschiedliche Städte wurde gesendet und es wurde auch deutlich, dass sie die rote Kilbigkarte noch nicht ganz verdaut haben. Ein Stelldichein der Sportprominenz präsentierten die U-30-Damen bei ihrem "Spottstudio", dabei Sepp Blatter mit seiner "MAFIFA", Bundestrainer Joachim Löw, der dem Bräunlinger Fußballern gute Tipps gab, und sogar Uli Hoeneß, der ein paar Stunden seine Zelle verlassen durfte, waren mit dabei. Mehrere flotte Tänze in bunten Kostümen begeisterten die Besucher.

Das Spieglein an der Wand des Narrenrates zeigte so allerhand aus Bräunlingen, dabei den Bürgermeisterwagen (BMW) und den König im Seidenkostüm auf dem Thron mit seinen Leibeigenen. Was Waschweiber am Brändbach neben dem Waschen alles erzählen können, war schon erstaunlich. Den Höhepunkt des Zunftballs boten die Traumtänzerinnen die mit tollen, schnellen Rhythmen, farbenfrohen Kostümen und super einstudierten Tänzen, mit ständig wechselnden Bewegungsformen, bei flotter Musik begeisterten und sogar eine Zugabe geben mussten.