Immer wieder verändert der Dögginger Thomas Stumpp die Stein- und Kreuzskulpturen auf seinem Kunstpfad durch den Wald. Auch die Spaziergänger und Betrachter sind eingeladen, Veränderungen vorzunehmen. Foto: Strohmeier

Thomas Stumpp lädt auf einen etwas anderen Kunstpfad ein. Christliches Kreuz als zentrales Motiv.

Bräunlingen-Döggingen - Auf dem Kunstpfad westlich von Döggingen entdecken die Spaziergänger immer wieder neue und veränderte Skulpturen im Wald. Das christliche Kreuz ist dabei ein zentrales Motiv von Thomas Stumpp, dem Erschaffer der kleinen Kunstwerke.

Vom Waldfestplatz aus geht es den Neuen Weg entlang in den Wald hinein und man muss nicht lange gehen, um auf die erste Skulptur zu treffen mit dem Namen "Dicker Brocken". Entlang des Pfades in Richtung Sportplatz trifft man immer wieder auf hölzerne und steinerne Kunstwerke am Wegesrand.

Tief im christlichen Glauben verwurzelt

Der Schöpfer dieser Werke ist tief im katholischen Glauben verwurzelt, daher steht auch das christliche Kreuz immer wieder im Mittelpunkt – obwohl er eine Zeitlang mit der katholischen Kirche gar nicht einig war und damals sogar aus der Kirche austrat, um wenige Jahre später wieder zurückzukehren.

Für den 58-jährigen Dögginger ist dieser Kreuzkunstweg, wie er ihn gerne selbst nennt, ein neuer Zugang zum Glauben und hat etwas Meditatives. Wobei er damit mehrere Sachen verbinden will. Im Mittelpunkt stehen für ihn Selbstfindung, ökologische Achtsamkeit, neue Perspektiven und Wahrnehmungsfelder für den Betrachter. Die Steinsäulen sind beispielsweise ausbalanciert und für seine hölzernen Skulpturen verwendet er Holz, das sowieso im Wald vorhanden ist, er bringt nichts Neues mit auf seinen Spaziergängen in den Wald.

Veränderung des Bestehenden offenbart Wandlung

Oftmals ist er zwei Mal am Tag auf seinem Weg anzutreffen. Er verändert immer wieder etwas an den Skulpturen, und auch die Spaziergänger sind aufgefordert, sich an diesem lebendigen Gesamtkunstwerk, das sich über mehrere Kilometer erstreckt, teilzunehmen. Sie sollen selbst etwas verändern.

Probleme mit mutwilliger Zerstörung hatte er bis jetzt so gut wie keine, freut sich Thomas Stumpp, sein Werk wird von der Bevölkerung gut angenommen. Oftmals kommt die Frage, ob es denn wieder etwas Neues gibt, die Entscheidung etwas zu kreieren, trifft er jedoch spontan. Er hatte schon Kindergartengruppen zu Gast in seinem Freiluftatelier und versucht damit die Menschen wieder mehr in die Natur zu bringen. "Es ist eine Entdeckungsreise – mit oder ohne Gott", erklärt er, denn die Betrachter müssen nicht unbedingt im Glauben verwurzelt sein. Sie alle können in den beiden kleinen Hütten, die er für seinen Kunstpfad mit nutzt, gerne verweilen und auch die Skulpturen interpretieren – diese hängt ganz vom Auge des Betrachters ab.

So ist für den Künstler ein Kreuz nicht nur ein Kreuz, es zeigt auch die vier Himmelsrichtungen an und ein Baum, an dessen Rinde viel Harz hinunter getropft ist und an dem er ein Kreuz anlehnte, verkörpert für ihn das Leiden und das Blut Christi. Nachdem er im Winter sehr viele vergängliche Schneeskulpturen erschuf, die mit dem Tauwetter verschwanden, ist sein Kunstpfad für die nächste Veränderung bereit, denn im Frühjahr geschieht dies schon allein durch das Erblühen der Natur.