Das Team Simiri ist angekommen (von links): Michael Schell, Richard Franke, Simon Franke und Jim Hamberger. Fotos: Rademacher Foto: Schwarzwälder-Bote

Laien Man: Team Simiri erstmals am Start / Goldener Schuh steht jetzt als Trophäe im Regal

Von Lutz Rademacher

Da steht er nun, der Goldene Schuh, in Simon Frankes Zimmer in Grüningen. Die Trophäe ist sein ganzer Stolz. Es ist die erste Trophäe, die der 15-Jährige erringen konnte, im Team "Simiri – gemeinsam stärker" beim Hobby-Triathlon Laien Man am Kirnbergsee.

DS-Grüningen/ Bräunlingen- Unterbränd. "Simiri" steht für die Stafette Simon Franke, Michael Schell und Richard Franke, für das erste Team mit Handicap, das bei der 15. Auflage des Laien Man startete. Aber auch für den eisernen Willen eines Vaters, seinen schwer behindert zur Welt gekommenen Sohn an allem teilhaben zu lassen, was der ganzen Familie Spaß macht. Ob Skifahren mit Sitzski, Kajakfahren oder das Bezwingen von engen Wanderwegen mit einer speziellen Sänfte, der "Joelette", Simon, ist immer dabei und hat dabei großen Spaß.

Sonderpreis für ein Team mit Handicap

Und Vater Richard sucht immer neue Herausforderungen. Seit Wochen hat er sich auf das Ereignis vorbereitet. Inspiriert durch den 15-jährigen schwer behinderten Nicolas Gorwood, der mit seinem Vater bei verschiedenen Iron Man-Triathlons mitgemacht hat, fragte er beim Veranstalter, der Bräunlinger Gruppe 84 / Unabhängige Liste nach. "Kein Problem, das machen wir", antwortete Sandra Gehringer und lobte spontan einen Sonderpreis für ein Team mit Handicap aus.

"Die Gruppe 84 hat uns unterstützt und völlig freie Hand gelassen", lobt Richard Franke und sagt mit einem Augenzwinkern, "nur wählen können wir sie in Grüningen leider nicht." Doch zunächst musste passendes Equipment her. Für den Schwimmpart wurde erfolgreich ein aufblasbares Boot getestet, in dem Richard Franke und sein Freund Michael Simon ziehen konnten.

Schwieriger war es mit dem Fahrrad. Ein spezielles Tandem musste angeschafft werden. Der Vater sitzt hinten, während der Sohn vorne liegend in die Pedale tritt. Mit einem tiefen Griff in die Familienkasse, einer Spende der Helmut-Waurer-Stiftung und Crowd Funding-Sponsoren konnte das Rad schließlich finanziert werden. Währenddessen arbeitete Richard Franke an seiner Fitness. Neben Karate waren nun jeden Tag Laufen, Schwimmen und Radfahren angesagt. Das Fahrrad konnte rechtzeitig eine Woche vor dem Event in Balingen abgeholt werden.

Bei der Laien Man-Ausgabe kam dann der große Moment. "Simon saß wie elektrisiert im Boot und war fasziniert, wie wir im Pulk mitfuhren", berichtet Richard Franke. Danach kam der spannende Wechsel aufs Rad, bei dem das Begleitteam – Mutter Brigitte und Sabine Schmelzer – kräftig mithalfen. Vater Richard und Michael Schell wechselten sich auf dem Spezialtandem ab, einer fuhr immer voraus. Die schnellen Radfahrer waren im Nu weg, doch die langsameren konnte man in Schach halten. "Nachdem wir gut mithalten konnten, hat mich dann der Ehrgeiz gepackt", berichtet Franke.

Laufstrecke in dreirädrigem Wagen absolviert

Die Laufstrecke um den Kirnbergsee absolvierte Simon Franke dann in einem bereitstehenden dreirädrigen "Kangoo", der vom Vater geschoben wurde. Hier kam dann Simons Cousin Jim Hamberger ins Spiel, der vorausrannte und so das Team beflügelte.

Große Freude über Gewinn des Goldenen Schuhs

Auch die Treppe an der Staumauer war kein Problem. Simon wurde kurzerhand hochgetragen, einzig auf dem frisch hergerichteten Teil des Seerundwegs lief der "Kangoo" etwas schwer. Was letztendlich herauskam, konnte sich sehen lassen: Mit 55:45 Minuten belegte das Team ein gutes Mittelfeld.

Und Simon hatte sichtlich Spaß daran. Bei der Übergabe des Goldenen Schuhs war er vor Freude kaum zu halten. "Es war ein schöner Tag, alles hat geklappt", freut sich Richard Franke und dankt allen, die dazu beigetragen haben. Eine Teilnahme im kommenden Jahr schließt er nicht aus. "Vielleicht kann man das optimieren", sinniert er.