Das ist typisch Schwarzwald-Marathon: Ein Großteil der Strecke führt über Wiesen und durch Wälder rund um Bräunlingen. Foto: Kienzler

Bisherige Anmeldungen von 120 insgesamt lassen Schlimmes erahnen. Fachliche Fehler häufen sich.

Bräunlingen - Es gibt einige Anzeigen, die drauf hinweisen, dass der Bräunlinger Marathon möglicherweise vor einer schwierigen Zukunft steht.

Die Zahlen der Jahre 2012 (2300 Teilnehmer), 2013 (1800) und die Anmeldungen zum Stichtag 16. Juni von insgesamt 120 sind durchaus aussagekräftig, wobei die Zahlen nur die eine Seite der Medaille darstellen. Bekannt ist, dass die Teilnehmerzahlen speziell über die Marathondistanz seit einigen Jahren rückläufig sind. Immer mehr Menschen entscheiden sich für kürzere Distanzen. Das geht aus einer Untersuchung am Institut für Sportwissenschaft der Universität Leipzig hervor. Der Trend geht zum Halbmarathon und zur Marathonstaffel, wobei dabei ein hoher logistischer Aufwand zu betreiben ist. Bei 100 Marathon–Staffeln wären 300 Läuferinnen und Läufer zu verschiedenen Punkten zu befördern und am Ende wieder in den Zielbereich zu transportieren. Peter Eckstein, seit 16 Jahren Organisator des Dresdener Marathons, sieht diese Form in dem Ausmaß nur in einer Großstadt mit U-Bahn machbar, zum Beispiel Frankfurt.

Bei den Organisatoren in Bräunlingen scheint man die Qualität der Veranstaltung etwas aus den Augen verloren zu haben. Schon allein die Ausschreibung, über deren graphische Qualität es sich streiten lässt, weist Fehler und graphische "No goes" auf. Eine Ausschreiburg ist die Visitenkarte einer Veranstaltung. Optische und inhaltliche Unzulänglichkeiten lassen möglicherwiese schnell eine direkte Verbindung zur Qualität der gesamten Veranstaltung aufkommen.

In Dresden läuft die Bewerbung der Online-Anmeldung für 2015 am Wettkampftag 2014 ab dem Startschuss an. Wenn in Bräunlingen, bedingt durch personelle Wechsel in der Vereinsführung die Online-Anmeldung für 2014 erst im Frühjahr möglich ist, braucht man sich über eine geringe Resonanz nicht zu wundern, geschweige von der nicht vorhandenen Vernetzung und Verlinkung bei anderen Veranstaltern, zum Beispiel beim Freiburg-Marathon. Kommunikation im Interessentenkreis von Läufern und deren Vereinen ist nicht nur überlebenswichtig, auch ein früher Zeitpunkt ist notwendig, da viele Läufer über die Winterzeit die nächste Saison planen, oder Angebote dankend annehmen.

Der Rennsteig-Lauf, ist was die Charakteristik der Strecke anbelangt, in etwa mit dem Schwarzwald-Marathon in Bräunlingen zu vergleichen. Naturverbundenheit, große Tradition spielen bei beiden Veranstaltern eine große Rolle. Als die ehrenamtliche Veranstalter vom Rennsteig-Marathon mit inzwischen 10 000 Teilnehmern gemerkt haben, dass es ehrenamtlich nicht mehr geht, haben sie aus ihren eigenen Reihen eine Event-GmbH gegründet, die bis zum heutigen Zeitpunkt erfolgreich arbeitet, so erfolgreich, dass viele Helfer des später ins Leben gerufenen Biathlon–Weltcups in Oberhof inzwischen in der warmen Jahreszeit beim Rennsteig-Marathon mithelfen, mit all ihrer erworbenen Kompetenz.

In Bräunlingen muss man sich über den Weg im Klaren sein. Ein bisschen Marathon geht nicht. Es gilt: Ganz oder gar nicht.