Das Alte Schloss an der Blaumeerstraße ist das größte Bräunlinger Mietshaus (rechts). In den vergangenen Jahren wurde die Außensanierung Stück für Stück umgesetzt. Ersetzt wurden die aus Holz bestehenden Balkone (links unten). Eine Herausforderung für die Handwerker ist das gewölbte Dach des Treppenhausturms (links oben). Fotos: Wursthorn Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Investition in größtes Mietshaus der Stadt / Außensanierung fast fertig / Balkone ersetzt

Das Alte Schloss an der Blaumeerstraße in Bräunlingen ist das größte Mietshaus in städtischem Besitz. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Haushaltsmittel in die Außensanierung gesteckt. Jetzt geht auch die Innensanierung auf die Zielgerade zu.

Bräunlingen (wur). So stehen im Mittelteil, der unter der Hausnummer 3 vier der acht Wohneinheiten des Gebäudes erschließt, weitere Badsanierungen an. Es seien allerdings die einzigen, die aktuell notwendig seien, sagt Alexander Misok aus dem Stadtbauamt. Hausnummer 1, wo früher ein Arzt seine Praxis hatte, sei gerichtet, und Hausnummer 5 sei in einem "durchschnittlichen bis guten Zustand". Teilweise seien in dem fast 100 Jahre alten Haus immer noch die originalen Abwasserrohre aus Steinzeug verbaut.

Zu den Außenarbeiten, die mittelfristig – nämlich dann wenn Mittel zur Verfügung stehen – umgesetzt werden, gehörte noch ein Fassadenanstrich und neue Farbe auf den Fensterläden. Funktionsfähig, also fit gegen die Witterung, sei die Fassade inzwischen gemacht worden. Gerade im Bereich des Gesims, einem waagerechten Fassadenelement, war es gelungen, das Wasser herauszubringen. Schadstellen an der Fassade hatten sich auch hinter den Efeu-Ranken ergeben. "Den Efeu mussten wir beseitigen, um überhaupt dran zu kommen. Vorher sieht man da leider nichts", stellt Misok fest.

Der spannendste Abschnitt der Außensanierung war die Dacheindeckung. Der runde Treppenhausturm stellte die Handwerker nicht nur durch die Wölbungen vor große Herausforderungen. Verwendet wurden handgemachte Ziegel. Alternativen, wie etwa ein Blechdach, habe der Denkmalschutz nicht erlaubt, erinnert sich Misok. Deshalb wurden die Dachziegel beim gleichen Hersteller bezogen wie beim Wiederaufbau des Gebäudes.

Blieben noch die Balkone auf der Südseite: "Hier mussten wir dringend was tun", so Misok weiter. Hier war eine fortschreitende Fäulnis das Problem, die die gesamte Konstruktion betraf. Die Pfosten seien teilweise komplett weggefault gewesen.

Auch optisch angenehme Verbesserungen am Gebäude gab es noch auf der Straßenseite. Die Hauptzugangstreppe bei Hauseingang 3 wurde in Naturstein ersetzt, passend dazu auch der Zugang unter dem Türmchen ebenfalls komplett neu gemacht.

Die acht Wohnungen im Alten Schloss sind komplett belegt. Derzeit wohnen dort auch Flüchtlinge. Mit diesem Gebäude komme die Stadt auch ihren Verpflichtungen bei der Flüchtlings- und Obdachlosenunterbringung nach, ergänzt der stellvertretende Amtsleiter. Solch ein städtischer Besitz bedeute eine Art lebenslange Verpflichtung. Der komme die Stadt sorgsam und Schritt für Schritt nach.

Das Anwesen an der Blaumeerstraße ist seit 1393 als Adelssitz mit damit verbundenen Steuerfreiheiten bekannt. Im 16. und 17. Jahrhundert war es als "Schellenberg'sches Burgsäß" in Besitz der Freiherren von Schellenberg. 1917 wurde das Gebäude durch einen Brand zerstört und 1923 originalgetreu wieder aufgebaut. Bombenschäden aus dem Zweiten Weltkrieg sind beispielsweise durch versetzte Risse beim Kellerabgang zu sehen. Vor fünf Jahren hatte sich der Gemeinderat auf eine stückweise Außensanierung des städtischen Mietshauses verpflichtet.