Das schnelle Internet kommt nach Unterbränd. Im Ameisenweg wird ein Lehrrohr verlegt. Foto: Rademacher Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Geschäftsführer räumt Fehler ein / Kosten in Waldhausen / Unterbränd mehr als verdoppelt

Es war kein leichter Gang für Zweckverbandsgeschäftsführer Jochen Cabanis und Planer Rolf Strittmatter in den Gemeinderat

Bräunlingen. Dort mussten sie in einer Ausschusssitzung erklären, warum die Gesamtkostenschätzung für die Breitbandversorgung in Waldhausen und Unterbränd innerhalb von zwei Jahren von 700 000 auf 1,84 Millionen Euro angestiegen ist. Es wurde einiges an Kritik laut, viel Unverständnis für die Fehlplanungen geäußert und große Enttäuschung über die Berechnungen des Zweckverbandes bekundet. Die Stadt hatte mit 455 000 Euro Eigenanteil gerechnet, der nun auf fast eine Million Euro angewachsen ist.

Cabanis und Planer Strittmatter bemühten sich, die Fehlkalkulation nachvollziehbar zu machen, was jedoch nur teilweise gelang. Wie könne es sein, dass ein Fachzweckverband mit Spezialisten, denen alle notwendigen Unterlagen und auch die Gebietsflächenkarten von Waldhausen und Unterbränd vorlagen, zu einer solchen Fehleinschätzung kommt, wurde mehrmals gefragt. Als Begründungen für den um über 100 Prozent gestiegenen Stadtkostenbeitrag wurden von Cabanis und Strittmatter die falsche Einschätzung des Bereitbandgebietes, die Kosten für die Verlegung der Kabel auf Privatflächen bis hin zum fürstlichen Wald, die Kostensteigerungen in zwei Jahren und die Verlegung von Spezialkabeln angegeben. Auch die schlechte Koordination der Kabelverlegungen mit dem Ausbau der Kreisstraße in Waldhausen wurde bemängelt.

Von den Stadträten gerügt wurden auch die mangelnde Information und die Kommunikation des Zweckverbandes mit den Bürgern und ihren Vertretern. Lange gab es keine Informationen, dann plötzlich eine Verdoppelung der Kosten.

"Wir haben Fehler gemacht und werden unsere Lehren ziehen, wir haben daraus gelernt", gab Cabanis zu.

"Ich freue mich, Herr Cabanis, dass Sie gekommen sind, um sich eine Kopfwäsche abzuholen", sagte Lorenz Neininger, der nach Alternativen fragte, um die Kosten zu senken. "Wir haben uns auf Ihre Aussagen verlassen und werden nun mit über 100 Prozent Steigerung konfrontiert. Ein Privatmann wäre bei solchen Erhöhungen bankrott."

Hart ins Gericht ging Ortsvorsteher Horst Kritzer mit Cabanis, denn "beim Vororttermin haben Sie zu den Bürgen gesagt, für Waldhausen sei alles kompakt, auch Bittelbrunn sei mit dabei. Ich bin sehr enttäuscht, das ist kein Spaß mehr", betonte Kritzer, der viel Mühe hatte, den Bürgern in Waldhausen das Dilemma zu erläutern.

Für die Mehrkosten hätte man in Waldhausen viel machen können, habe er immer wieder gehört. Das Breitbandgebiet war bekannt, und vom Zweckverband habe es geheißen, das Waldhausen und Unterbränd "komplett mit dabei seien", meinte Rolf Schütz, der andere Verlegewege als über Privatgelände anregte.

"Die Gesamtmaßnahme Breitbandversorgung Bräunlingen mit Ortsteilen wird noch drei, vier oder fünf Jahre dauern", wobei er keine Bedenken sehe, dass eventuell Teile der Zuschüsse nicht kommen, meinte Jochen Cabanis auf Rückfrage von Clemens Fahl. "Ich glaube die Kopfwäsche ist bei Herr Cabanis angekommen", so Berthold Geyer, der, wie auch andere Stadträte, nachfragte: "Bleibt es nun bei den Kosten oder kommt noch etwas dazu?"

"2018 werden beide Maßnahmen umgesetzt, der weitere Ausbau Bregenberg muss noch warten. Zusätzliche Kosten sind nicht zu erwarten", so Cabanis. Bürgermeister Micha Bächle als Moderator der lebhaften Diskussion sagte: "Wir stehen zum Breitbandausbau, obwohl aktuell nicht alle zufrieden sind."

Bisher wurden 428 Grundstückseigentümer in Bräunlingen, Döggingen, Mistelbrunn und Bruggen abgefragt, wobei sich 76 Prozent aller Bürger, beziehungsweise Grundstückseigentümer, am Breitbandausbau beteiligt haben. In Unterbränd und Waldhausen wollen rund 90 Prozent der Hauseigentümer beim Glasfaser-Breitbandausbau mitmachen.