Gemeinsam packen die Lager-Teilnehmer mit an, um bei diesem Spiel einen Baumstamm zu transportieren. Das Gemeinschaftsgefühl entstehe hier sehr schnell, so das Organisationsteam. Foto: Schwarzwälder Bote

Ferienprogramm: Zeltlager-Organisatoren veranstalten Schnuppertag / Beschäftigung ohne Smartphone

Das Zeltlager der Seelsorgeeinheit ist eine Institution in Bräunlingen. Bereits seit mehr als 25 Jahren sind Kinder und Jugendliche im Sommer mit großen Zelten in der Natur, kochen gemeinsam, gestalten eine Freizeit fernab von Fernsehen, Internet und Smartphone.

Bräunlingen (guy). Jedoch bemerken die Veranstalter, dass immer weniger Kinder sich für das Zeltlager in den Sommerferien anmelden. "Vielleicht können sie sich gar nicht mehr vorstellen wie es ist, in der Natur zu leben", sagt die 22-jährige Leonie Dieterle. Sie und die 23-jährige Nadine Limberger gehören zu dem Organisationsteam des Zeltlagers. Beide sind bereits seit Kindertagen stets bei dem Zelt-Abenteuer mit dabei. "Es hat uns immer gut gefallen und wir haben für den Sommer immer ein bis zwei Wochen Lager eingeplant und uns nichts anderes vorgenommen", sagt Dieterle.

Um unentschlossenen Kindern und Eltern die Möglichkeit zu geben, einen Einblick in das Lagerleben zu bekommen, habe man sich dazu entschlossen, am Donnerstag, 24. Mai, von 16 bis 20 Uhr einen Schnuppertag anzubieten. "Wir bauen unser Lager bei Döggingen auf der Wiese im Postloch auf. Da stehen dann Zelte, wir machen ein Lagerfeuer, und die Besucher können sehen, wie wir dort kochen, wie dort gewaschen wird", erklärt Limberger. "Es ist uns wichtig, dass die Gäste sehen, dass es nicht nur Dosenravioli gibt, sondern wir richtig und gut kochen", so Dieterle. Limberger ergänzt: "Es ist sehr ausgewogen. Klar gibt es auch mal Burger oder Schnitzel, aber immer mit Salat, Gemüse und Obst. Wenn die Kinder den ganzen Tag an der frischen Luft sind, dann haben sie auch dementsprechend Hunger." Zweimal am Tag gebe es warme Mahlzeiten, das Essen werde jedes Jahr von den Teilnehmern des Lagers gelobt.

Zwölf Tage dauert das Zeltlager, das dieses Jahr am Montag, 30. Juli, startet und bis Freitag, 10. August, geht. Die Tage sind dabei mit einem abwechslungsreichen Programm versehen, dieses Jahr lautet das Motto beispielsweise "Römer". "Wir haben jeden Tag Programm. Das können Geländespiele sein, Wanderungen, mal werden selbst kleine Möbelstücke gebaut. Dabei lernen die Kinder, mit Werkzeug umzugehen", sagt Dieterle. Es sei zu bemerken, dass sich viele Kinder heute nicht mehr selbst beschäftigen können, ist das Handy einmal nicht dabei. Das ist nämlich ein Grundsatzgebot für das Zeltlager: Das Smartphone hat hier nichts zu suchen, stattdessen gibt es die Möglichkeit, Postkarten oder Briefe zu schreiben. Eben so, wie das vor einiger Zeit noch üblich war. "Ab dem zweiten oder dritten Tag fangen sie dann an, sich auch selbst zu beschäftigen. Sie bauen dann etwa einen Staudamm im Bach", erklärt Dieterle.

"Wir denken, dass es oft auch die Eltern sind, die der Meinung sind, das eigene Kind könne nicht für zwei Wochen weg von Zuhause sein. Noch dazu draußen in der freien Natur", sagt Limberger. Zwei Wochen ohne Handy, den Gedanken finden viele schrecklich. Für die Teilnehmer des Zeltlagers sei das jedoch auch ein Stück Luxus, zumindest für ein paar Tage auf die ständige Erreichbarkeit der Moderne zu verzichten. "Nach und nach entsteht bei jedem Lager eine coole Gemeinschaft, die mehr und mehr zusammenwächst. Es geht meist nicht lange und man hat zueinander Vertrauen gefasst", sagt Limberger.

Im Nachhinein bekomme man oft von den Eltern zu hören, das Kind sei selbstständiger geworden – und auch höflicher. "Bitte und Danke gehören mit dazu. Wir versuchen da auch Werte zu vermitteln", so Limberger weiter. "Sie bekommen Aufgaben von uns. Viele merken dann, dass sie mehr können, als sie sich eigentlich zugetraut haben", sagt Dieterle.

Die beiden hoffen, dass wieder mehr Kinder sich dazu entscheiden, am Zeltlager teilzunehmen. "Für uns ist es ein großer Aufwand, wir planen bereits seit Ostern und sind auch eine Woche früher dort, um aufzubauen. Wir brauchen mindestens 43 Kinder, damit die Kosten auch gedeckt sind", so Limberger. Früher habe man manchmal Gruppen mit zwölf Kindern gehabt, heute gebe es sogar welche mit lediglich vier Kindern.