Maren Ott ist zuversichtlich, dass das Treffen am Freitag dazu genutzt werden kann, Interessenten für Kommunalpolitik zu sensibilisieren.Foto: Spathelf Foto: Schwarzwälder-Bote

Info-Veranstaltung im Städtedreieck findet in Bräunlingen statt

Von Klaus Spathelf

Bräunlingen. Dass sich die Mitglieder der Grünen im Städtedreieck im Vorfeld der Kommunal- und Kreistagswahlen am morgigen Freitag in Bräunlingen treffen, kommt nicht von ungefähr. Nach gut zwei Jahren Amtszeit des grünen Ministerpräsidenten Kretschmann ist der Ehrgeiz der Grünen in Bräunlingen so groß, dass sie mit zwei Personen in den Gemeinderat einziehen wollen.

Seit einigen Jahren schon ist Bräunlingen für die Grünen ein Niemandsland. Seit im Jahr 2000 Walter Rau aus dem Bräunlinger Gemeinderat ausgeschieden ist, wurde zumindest parteipolitisch keine grüne Politik mehr gemacht im Zähringerstädtchen.

Andreas Schreiber, der beruflich mit regenerativen Energien beschäftigt war, wollte 2009 schon bei der Gemeinderatswahl für die Gruppe 84 antreten, doch damals war er bei der EV Baar beschäftigt und somit nicht wählbar.

Vor zwei Jahren wurde ein Ortsverband gegründet mit dem Ziel, den einen oder anderen Bräunlinger Gemeinderat gewinnen zu können. Das Treffen am Freitagabend soll dazu dienen, interessierte Bürger zu informieren über Kommunalpolitik, und vielleicht gelingt es ja, Interesse zu wecken.

Maren Ott legt besonderen Wert darauf, zu betonen, dass niemand zu irgendetwas gezwungen wird. "Jeder, der Interesse hat, kann vorbei kommen. Es geht in erster Linie darum, dass man sich kennenlernt. Wir werden sicher auch über Kommunalpolitik reden, zum Beispiel über regenerative Energieen, bei der die Stadt Bräunlingen im Vergleich zu Baden-Württemberg eine Spitzenposition einnimmt. Denn 50 Prozent des in Bräunlingen benötigten Strombedarfs wird mit 150 Solaranlagen, mit drei Wasserkraftwerken und acht Biogasanlagen regenerativ hergestellt. Und möglicherweise findet ja jemand Gefallen an solchen Themenbereichen."Die Grünen würden sich auch um das Problem der Abwärme sorgen, die bei Biogasanlagen so zu sagen in der Atmosphäre verpufft. Hier stehen mit Sicherheit bessere Verwendungskonzepte zur Verfügung, zum Beispiel das Einspeisen in Nahwärmenetze.

Ein wichtiges Thema kann auch die Windkraft sein, die in Bräunlingen längst als zukunftsfähig betrachtet wird. "Zu einer ökologisch orientierten Kommunalpolitik gehört die Windkraft mit dazu", meint Bräunlingens Bürgermeister Jürgen Guse, wobei der Bau von sechs geplanten Windrädern zwischen Döggingen und Waldhausen frühestens im Jahr 2016 beginnen und stark von der Neugestaltung des Erneuerbaren Energiegesetzes (EEG) abhängen wird.

Ein Punkt, der nicht nur die Grünen betrifft, ist die Frage, wie man an die Erstwähler ab 16 Jahren herankommt. Muss man eine Disco veranstalten, um so diese Altersgruppe motivieren zu können? Wahrscheinlich nicht. Vorschläge dazu werden gerne gehört.

Ein weiteres Thema, über das es sich lohnt zu diskutieren, wird der geringe Anteil der Frauen in der Kommunalpolitik sein.

Wie muss man vorgehen, um mehr Frauen für diese Gremien gewinnen zu können? Bisher ging es ja in erster Linie darum, bei den Frauen dafür zu sorgen, dass sie Beruf und Familie unter einen Hut bekommen haben. Jetzt kommt mit dem politischen Engagement noch ein drittes Standbein hinzu, was die Aufgabe für die Frauen auf keinen Fall einfacher machen wird.

Der Stoff wird mit Sicherheit am Freitag in Bräunlingen beim Treffen der Grünen aus dem Städtedreieck nicht ausgehen. Interessenten sind eingeladen ab 19 Uhr in der Weinstube in Bräunlingen vorbei zu schauen.