Diskussion: Bund für Umwelt- und Naturschutz spricht sich gegen geplante Biogasanlage aus

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) Schwarzwald-Baar-Heuberg sieht das Energieprojekt Palmhof und damit die Bräunlinger Bemühungen, die Fernwärmeversorgung ausbauen zu wollen, kritisch.

Bräunlingen. In einer Stellungnahme zur sechsten Änderung des Flächennutzungsplans spricht sich der BUND grundsätzlich für die energetische Nutzung von Biomasse in Maßen aus. Entscheidend sei dabei die Entstehung der Biomasse. So sei beispielsweise nichts gegen die Verwertung von Biomüll, Landschaftspflegematerial oder Gülle einzuwenden, sofern auch die Entsorgung der Gärreststoffe verantwortungsvoll und ohne Schäden für Natur und Umwelt geschehe. Problematisch sei der Anbau von Mais-Monokulturen zur Versorgung der Anlagen. Der Ausbau der Anlage Ewald würde die weitere Steigerung der Vermaisung der Landschaft im Umkreis von 20 Kilometer bedeuten, glaubt der BUND. Der Mais sei der Haupttreiber für den Grünlandverlust in Deutschland. Oft werde dabei feuchtes Grünland umgebrochen, das aufgrund der Kohlenstoffspeicherung auch eine besondere Bedeutung für den Klimaschutz habe. Es stehe mit der Anlage in Bräunlingen zu befürchten, dass die hierfür genutzten Flächen zumindest teilweise in den Feuchtgebieten auf Nieder- und Anmoorflächen liegen, die unsere Region prägen und effektive Kohlenstoffspeicher seien. Der Maisanbau für Energiegewinnung auf diesen Flächen sei fatal, da jede ackerbauliche Tätigkeit auf solchen Flächen riesige Mengen Kohlendioxid freisetze, welches eigentlich mit der Erzeugung regenerativer Energie und Fernwärmenutzung vermieden werden solle. Das sei, so die BUND-Stellungnahme, "paradoxer Klimaschutz". Hinzu komme, dass solche intensiv genutzte Ackerflächen keine Lebensräume für Pflanzen und Tiere seien, da sie mit potenten Pflanzenschutzmitteln behandelt würden.

Durch die zunehmend intensive Nutzung mit den damit einhergehenden Stickstoffmengen, welche als Gärreste und Gülle auf den Feldern landeten, gehe auch eine Gefahr für das Oberflächen- und Grundwasser einher. Schon heute würden an vielen Stellen Deutschlands die zulässigen Grenzwerte für gesundheitsschädliches Nitrat im Grundwasser überschritten. Der BUND fordere deshalb, vom Ausbau der Biogasanlage abzusehen und besser in ein neues und nachhaltig betriebenes Blockheizkraftwerk zu investieren.