2016 feiern Friedhilde und Bernhard Dury ihre diamantene Hochzeit mit fünf Kindern und 15 Enkelkindern Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Todesfall: Große Trauer um Ehrenbürger Bernhard Dury, der im Alter von 91 Jahren gestorben ist

Er war der Lindenwirt, Ehrenbürger und Bundesverdienstkreuzträger, und er war ein Bräunlinger durch und durch. Im Alter von 91 Jahren ist Bernhard Dury gestorben, und die Zähringerstadt trauert um einen Bürger, der sich zeit seines Lebens in die Gesellschaft eingebracht hat und nachhaltige Spuren hinterlassen hat.

Bräunlingen (jak). Denn Bernhard Dury hat für die Stadt Bräunlingen Herausragendes geleistet und die Liste seines Engagements ist lang. Sowohl im kulturellen, im politischen und im kulinarischen Bereich hat er Akzent gesetzt.

Aufgewachsen ist Dury mit fünf Geschwistern im Gasthaus Linde im Herzen Bräunlingens. Dass er einmal das elterliche Gasthaus, das seit 1837 im Familienbesitz war, übernehmen wird, war eigentlich ziemlich unwahrscheinlich, denn Bernhard Dury war der jüngste Sohn und eigentlich wollte er Förster werden – sein absoluter Traumberuf. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg. Zwei seiner Brüder kommen nicht zurück und auch der Bruder Andreas, der eigentlich den Hof und die Wirtschaft übernehmen hätte sollen, war zuerst für verstorben erklärt worden. Andreas kam zurück, doch er heiratete in einen großen Bauernhof ein und so war es am jüngsten Sohn, die Familientradition fortzuführen. Und wenn Bernhard Dury etwas anpackte, dann machte er es richtig.

Gemeinsam mit seiner Frau Friedhilde, eine geborene Müller, die er im Jahr 1955 heiratet und mit der er drei Mädchen und zwei Jungen hat, übernimmt er die Landwirtschaft und den Gasthof. Viele Jahrzehnte war sein Name mit dem Lindenhof verknüpft und sein Wirken machte das Gasthaus zu der Adresse, als die man sie heute kennt. 1961 wurde zum ersten Mal angebaut – mit einer Aufstockung des Wohnhauses wurden 27 Gästebetten geschaffen. Der Fremdenverkehr boomt, die Zimmer sind modern eingerichtet und haben sogar fließend kaltes und warmes Wasser.

Doch es gibt noch immer die Landwirtschaft und Rinder und Schweine sind im gleichen Haus untergebracht wie die Gäste. Dem Tourismus tut dies aber kein Abbruch. Die Belegung ist gut und so steht in den Jahren 1976/77 eine weitreichende Entscheidung an. Die Landwirtschaft wird aufgegeben und die Durys setzen auf komplett auf die Hotellerie und die Gastronomie.

Doch nun braucht es auch kein Ökonomieteil mehr – Scheune und Stall weichen dem neuen Lindenhof, der nun auch nicht mehr "Gasthaus zur Linde", sondern "Hotel-Restaurant Lindenhof" heißt und 38 Betten und 150 Sitzplätze hat. Weitere Gästezimmer kommen hinzu, als 1990 der Speicher umgebaut wird.

Trotz Lindenhof und Familie fand Bernhard Dury auch immer Zeit für sein ehrenamtliches Engagement – Vereine und Kommunalpolitik prägten sein Leben: Bernhard Dury war 27 Jahre Stadtrat in Bräunlingen, 18 Jahre Bürgermeisterstellvertreter, 21 Jahre Kreisrat, 14 Jahre Vorsitzender des Kulturfördervereins, acht Jahre CDU-Vorsitzender, über 20 Jahre Aufsichtsratsmitglied bei der Volksbank und vier Jahre Vorsitzender der Landjugendgruppe. Solche Leistungen wurden auch entsprechend geehrt: 1987 erhielt er für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz und im Jahr 2005 wurde er zum Ehrenbürger ernannt.

Besondern Einsatz hat er beispielsweise für die Feuerwehr, den Kulturförderverein und die Raiffeisenwarengenossenschaft gezeigt. Auch Bücher tragen seinen Namen, denn Dury war sehr interessiert in der Bräunlinger Stadtgeschichte und hat dort in seiner Freizeit – die er irgendwie noch neben dem Lindenhof und seinem Engagement in der Kommunalpolitik gefunden hat – die Vergangenheit der Zähringerstadt erforscht. 1997 brachte der Kulturförderverein Durys Buch "Feldkreuze, Bildstöcke und Gedenksteine in Bräunlingen und den Stadtteilen" heraus, 2008 folgte das Werk über die "Bräunlinger Hausnamen" und bis ins hohe Alter verbrachte Dury viel Zeit in unterschiedlichen Archiven, um noch mehr über sein Bräunlingen zu erfahren.

"Herr Dury war ein Bräunlinger durch und durch, er hat sich um die Zähringerstadt in vielfältiger Weise verdient gemacht", sagt Bürgermeister Micha Bächle. Er habe über viele Jahrzehnte die Kommunalpolitik in Bräunlingen mitgeprägt. "Er hat nachhaltige Impulse in der Stadt gesetzt wie die Gründung des Kulturfördervereins, aber auch für den Tourismus durch den Ausbau und die Modernisierung des Lindenhofes."

Bräunlingen verabschiedet sich am kommenden Donnerstag, 14. November, von Bernhard Dury. Die Trauerfeier, das Seelenamt und die Verlesung der Nachrufe finden ab 13.15 Uhr in der Bräunlinger Stadtkirche statt. Im Anschluss ist die Beerdigung auf dem Bräunlinger Friedhof. Die Stadtkapelle wird beide Veranstaltungen musikalisch begleiten.