Ein großer Augenblick für Döggingen war nach zehnjähriger Bauzeit die Freigabe des B31-Tunnels mit einem Festakt am 23. Juli 2002. Foto: Schwarzwälder Bote

Informationsveranstaltung: 60 Bürger bei erstem Treffen zur Dorfentwicklung / Wohnen und Verkehr

"Der gute Besuch unterstreicht die Bedeutung des Themas", zeigte sich Döggingens Ortsvorsteher Dieter Fehrenbacher zu Beginn der mit rund 60 Interessenten gut besuchten Informationsveranstaltung zur künftigen Dorfentwicklung zufrieden.

Bräunlingen-Döggingen. Natürlich elektrisiert die Frage, wie Döggingen in fünf, zehn, 20 oder 50 Jahren aussehen könnte, zumal sich auch in Döggingen das Bröckeln der derzeit noch vorbildlichen Infrastruktur abzeichnet, stellte auch Bürgermeister Micha Bächle zu Beginn fest. Angedacht für diesen Abend war aber nicht nur zu informieren, viel wichtiger waren den Initiatoren Anregungen und Ideen. Denn obwohl Döggingen mit den rund 500 Arbeitsplätzen der Firma Frei Lacke und der günstigen Verkehrsanbindung an die Bundesstraße und die Eisenbahnlinie ausgezeichnetes Potenzial besitze, so Ortsvorsteher Dieter Fehrenbacher, könne man die Augen vor der sich auch in Döggingen anbahnenden Entwicklung mit dem Verlust einiger Säulen der dörflichen Infrastruktur nicht verschließen.

Mit der Verlegung der Bundesstraße durch den Tunnel im Jahre 2002 und der Erschließung neuer Baugebiete und durch die Installation des Breitbandkabels hat das Dorf erheblich an Wohnqualität gewonnen. Schule und Kindergarten im Ort sind weitere Standortfaktoren und sorgen dafür, dass sich der Einwohnerstand zwischen 1000 und 1100 stabilisiert hat.

Einführende Worte durch die Experten Alfred Ruther-Melis, Michael Weber und Heidrun Fischer von Institut für Stadt- und Regionalentwicklung sowie dem regional bestens vernetzten Otto Körner leiteten über zur Bildung von vier Arbeitskreisen, die sich in verschiedene Zimmer zur Ideensammlung zurückzogen. Drei Schwerpunkte kristallisierten sich an allen Tischen heraus: Zukunft der Nahversorgung, Schwerlastverkehr durch den Ort und künftiges Wohnen im Lichte des demografischen Wandels im Ort.

Schwerlastverkehr: Durchschnittlich 140 Schwerlastwagen passieren täglich die Kreisstraße durch den Ort, die meisten zur Firma Frei Lacke, dem wichtigsten Arbeitgeber des Ortes. Die ideale Lösung sahen dabei alle in einer per Brücke direkten Anbindung des Industriegebiets an die Bundesstraße. Als kleinere und schneller zu verwirklichende Variante konnten sich einige auch die Ertüchtigung der Allee zur Lkw-tauglichen Zufahrt zur Firma vorstellen. Einer Querungshilfe zur Sicherung des Schulverkehrs beim Café Schorp stehen wohl verkehrsrechtliche Hindernisse im Weg. "Es muss wohl erst ein Kind auf dem Schulweg überfahren werden, ehe hier was geschieht", so eine provokante Feststellung.

Nahversorgung: Eigeninitiative gefordert ist beim künftigen Modell eines Nahversorgungszentrums mit Geschäft, Post, Bank und gesellschaftlichem Treff. Ob nun als Genossenschaft geführt oder unter kommunaler Leitung, blieb bei der Diskussion ebenso offen wie die Suche nach einem geeigneten Standort. Jedenfalls müsste zuerst in eine solche Einrichtung investiert werden.

Wohnen: Die Lösung dieser Aufgabe wird auch entscheidend sein für die Wohnqualität der älter werdenden Bevölkerung. Als erstes müssten Privatpersonen oder andere Investoren dafür gewonnen werden, altersgerechte Wohnungen anzubieten. Als weitere Unterstützung sahen einige die Ansiedlung einer Sozialstation im Ort oder gar eines Arztes für hilfreich. Für einen zentralen Platz der Begegnung im Ort sah man überwiegend keine Notwendigkeit, sei man doch auf dem neugestalteten Umfeld der Gauchachschule hier bestens aufgehoben. "Vielleicht lässt sich ein erster Schritt zur Attraktivitätssteigerung schon damit erreichen, dass die vorhandenen Brunnen endlich wieder mal Wasser führen", so Erwin Wehinger in einer Anregung an den Ortschaftsrat.