"Gruppe 84" sieht in Sanierung der Abwasserentsorgung, Stadthallenumbau und Schuldenabbau wichtige Themen

Von Stefan Limberger-Andris

Bräunlingen. Seit 30 Jahren bestimmen sie die Gemeindepolitik entscheidend mit – die Stadträte der "Gruppe 84" in Bräunlingen. Bei den Kommunalwahlen im Mai hat sich die Vereinigung erneut als stabile politische Kraft im Gremium der Zähringerstadt herauskristallisiert.

Es liegen weiterhin jede Menge zu lösende vielfältige Aufgabenbereiche vor dem Gemeinderat, erläutert Fraktionssprecher Berthold Geyer im Gespräch mit unserer Zeitung. Entscheidungen über das mittelfristige Vorgehen habe noch der alte Gemeinderat in einer Klausurtagung im Februar getroffen. Wichtige und sehr wichtige Themen seien dabei unterschieden worden. Für die "Gruppe 84" sei der Abbau diverser "Altlasten" einer der wichtigsten kommunalen Schwerpunkte. Berthold Geyer denkt hier an die Sanierung des Kaplanei-Gebäudes mit Kosten deutlich über 350 000 Euro, an die Generalsanierung des Bräunlinger Stadttores, an das zu sanierende Dach der Dögginger Gauchachschule sowie Straßensanierungen. Man dürfe solche "Baustellen" nicht vor sich herschieben, bis man im Zugzwang sei.

Ein wichtiges Anliegen der "Gruppe 84" für 2015 sei die Modernisierung der Abwasserentsorgung in Döggingen, die die Stadt mehr als eine Millionen Euro kosten werde. Die Sanierung der Stadthalle habe sich als deutlich teurer herauskristallisiert als ursprünglich gedacht, bedauert Berthold Geyer. Dies belaste den Haushalt 2015. Die Fertigstellung, ursprünglich für Januar 2015 vorgesehen, werde sich um einige Monate verschieben. Dies sei zwar alles bedauerlich, trotzdem sieht der Stadtrat in der modernen Stadthalle letztlich eine große Chance für die Zähringerstadt. Persönlich hoffe er auf inner- und außerstädtische kulturelle Impulse, die das Stadtleben fördern. Er ist sich sicher, dass die Stadt mit einem eigenen Konzept in eine professionelle Vermarktung werde einsteigen müssen. Hier gelte es, sich mit eigenen Ideen von den Nachbarstädten zu differenzieren.

Das Projekt "Sanierung Bürgerhaus Unterbränd" werde letztlich wohl auf einen Neubau herauslaufen, so Berthold Geyer. Eventuell müsse Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen werden. Mit eines der wichtigsten Projekte werde die Anbindung der Gesamtstadt an das schnelle Internet sein. Kreisweit würden über den Zweckverband "Schnelles Internet des SBK-Kreises" rund 125 000 Euro eingesetzt, um für die Kommunen die Grundstrukturen zu schaffen.

Als ausgesprochen gelungen bezeichnete Berthold Geyer die räumliche Lösung der Kleinkindbetreuung und des Kindergartens. Damit habe man zumindest teilweise den Verlust der Hauptschule verkraften und sich kommunal gut positionieren können.

Auf den Abbau der kommunalen Verschuldung Bräunlingens lege die "Gruppe 84" besonders Wert. Für Bund und Länder gelte die Schuldenbremse. Ein niedriger kommunaler Schuldenstand bedeute für Bräunlingen die Schaffung finanzieller Spielräume für schlechte Zeiten. Zwar gebe der Finanzmarkt derzeit niedrige Schuldzinsen her, dies müsse aber nicht für immer so sein. Ob die Auslagerung des Abwasserbereichs in einen Eigenbetrieb die Lösung ist, die Verschuldung des kommunalen Haushalts zu drücken, müsse abgewägt werden. Letztlich blieben Schulden eben Schulden, so Berthold Geyer. Zu überlegen sei, inwieweit man externe Projektfinanzierungen ins Auge fassen sollte. Eines sei jedoch sicher: die Verschuldungsfrage sei nur fraktionsübergreifend zu lösen.

Ende September wird die "Gruppe 84" das 30-jährige Bestehen feiern. Es werde ein besonderes Jubiläum, verspricht Berthold Geyer.