Gut besucht war die Gemeinderatssitzung zum Thema Kleinkindbetreuung in Bräunlingen, bei der vor allem Erzieherinnen die Chance zur Informationen aus erster Hand nutzten. Foto: Filipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Betreuungszeiten für den städtischen Kindergarten in Bräunlingen ausgeweitet

Von Franz-J. Filipp Bräunlingen. Die Stadtverwaltung Bräunlingen kommt dem Wunsch vieler berufstätiger Eltern nach und hebt die Betreuungszeiten im städtischen Kindergarten von derzeit 6,5 auf 8,5 Sunden an (freitags um eine Stunde).

Unberührt von dieser Entscheidung bleiben die Öffnungszeiten von 7 bis 16.30 Uhr bestehen. In dieser Zeitspanne kann das Angebot in Anspruch genommen werden.

Betreuungszeiten von mehr als sieben Stunden gelten bereits als Ganztagsbetreuung. Die Verwaltung schlug in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates deshalb vor, dieses zusätzliche Angebot mit drei Euro pro Stunde für die Eltern anzusetzen.

Bei einer wöchentlichen Unterbringung von 36 Stunden wären dies rechnerisch 108 Euro und damit einschließlich der bisherigen Kindergartengebühren 197 Euro im Monat. In Donaueschingen sind dies vergleichsweise 219 Euro. Die Entscheidung im Gemeinderat fiel einstimmig aus.

Aber auch bei der Betreuung von unter Dreijährigen erreicht der gesellschaftliche Wandel die Zähringerstadt, zumal Frauen heute berufstätig oder Alleinerziehende auf Unterstützung angewiesen sind. Die Kleinkindbetreuung wird mehr und mehr zu einem Standortfaktor im Wettbewerb der Kommunen.

Derzeit hat Bräunlingen bei insgesamt 287 Plätzen einen Betreuungsgrad von 11,3 Prozent (Baden-Württemberg: 18,3 Prozent), wobei in der Kindertagesstätte Felix vier Plätze zur Verfügung stehen. Der Gemeinderat hatte sich deshalb für ein rechtsverbindliches Angebot für 35 Prozent der Kinder und damit 53 Plätze ab dem Jahr 2013 ausgesprochen (wir berichteten). Theoretisch aber könnten 105 Eltern dann ihren Anspruch geltend machen.

Statt der erforderlichen baulichen Anpassung böte sich zunächst einmal die Möglichkeit, Regelgruppen in Krippengruppen zu wandeln, um wenigstens Plätze für Zweijährige zu schaffen.

Das ist etwa im städtischen Kindergarten mit seinen vier Gruppen ab September der Fall, was auch behördlich genehmigt ist. Dort wird eine Krippengruppe mit zwölf Plätzen für Zwei- bis Dreijährige angeboten. In den übrigen drei Kindergartengruppen für die Drei- bis Sechsjährigen werden jeweils maximal fünf Plätze für Zweijährige zur Verfügung stehen. Möglich wird dies aber nur, weil die nachmittägliche Schulkindbetreuung der Sechs- bis Zehnjährigen ausgelagert wird.

Das im Gemeinderat vorgestellte Zukunftsmodell für die städtische Einrichtung sieht ab 2013 vor, dass für Kinder ab drei Jahren eine Ganztagsgruppe eingerichtet wird, welche die Regelgruppe, Kleinkindgruppe und Krippengruppe ergänzt.

Vor dem großen Wurf eines Neubau zur Lösung der Kleinkindbetreuung ab 2013 steht für den CDU-Fraktionsführer Karl Müller zunächst einmal das Hauptschulgebäude im Vordergrund. "Wir hatten dort einmal 450 Schüler, bei heute lediglich 25 muss es dort doch Platz geben". Für die CDU seien noch viele Fragen offen, etwa nach Bezug des Schulneubaus in Hüfingen die künftigen Schülerzahlen. "Ich bezweifle, ob sich im Herbst bei der Klausurtagung zur Schulsituation dies alles schon sagen lässt und somit auch die räumliche Unterbringung der Kleinkinder klärt". CDU-Fraktionsmitglied Michael Hall meinte gar, dass man auch ein Betreibermodell in die Überlegungen einbeziehen sollte und CDU-Stadtrat Ralf Schütz möchte keinen unnötigen Leerstand durch einen Neubau produzieren. Zudem möchte er auch die Firmen im gleichen Boot sehen, da diese durch die Betreuung der Kleinkinder auch weitere Arbeitskräfte bekämen, gerade bei einem so oft zitierten Fachkräftemangel.

Auch für Berthold Geyer (Gruppe 84) schien in der Sitzung ein Neubau ohne Klarheit der Schulsituation zu weit gegriffen. Lorenz Neininger (FDP/Freie Wähler) hofft nun auf weitere Details und Entscheidungsgrundlagen nach der Klausurtagung.

Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Karl-Heinz Schaaf ist die Standortfrage eng mit der Frage des Betreuungsgrades verbunden. Zudem sei das Angebot ein Pflichtprogramm für jede Kommune. Die Personalhoheit sollte deshalb auch grundsätzlich bei der Stadt liegen.