Bräunlingens Bürgermeister Jürgen Guse (links) nutzte den Antrittsbesuch von MdB Thorsten Frei (Mitte), um das Goldene Buch der Stadt um zwei Unterschriften zu erweitern. Er und auch der Direktor des Regionalverbandes, Marcel Herzberg, durften sich in dem Buch verewigen. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Thorsten Frei zum Antrittsbesuch bei Jürgen Guse / Bahnlinien sind weiterhin zu forcieren

Von Wilfried Strohmeier

Bräunlingen. Sie kennen sich zwar schon lange, doch war es für Thorsten Frei jetzt beim Antrittsbesuch im Bräunlinger Rathaus bei Jürgen Guse die Premiere als MdB. Große Themen waren dabei der Straßenbau, Fachkräftemangel und Bahnlinien.

Die Fakten sind bekannt, Es fehlt nur noch das Geld, damit der Bau des Zubringers Allmendshofen kreuzungsfrei auf die B 27 und der vierspurige Ausbau starten kann. Jedoch: Der Bund will Anfang 2015 im Zuge der Neufassung des Bundesverkehrswegeplans die Prioritäten neu prüfen, ist nicht an Landeseinstufungen gebunden, frühester Start wäre 2016, und ob Zubringer und Ausbau gleichzeitig realisiert werden, ist auch nicht klar.

Und genau dieses sehen Jürgen Guse wie auch Thorsten Frei als Gefahr. Denn sollte nur der Zubringer gemacht werden, ist damit zu rechnen, dass der vierspurige Ausbau auf unbestimmte Zeit verschoben wird.

Doch Thorsten Frei ist guter Dinge, dass beides in einem Zug gebaut wird, da man gute Argumente dafür habe. Die Uni Köln bewertete die B 27 in einer Studie als Hochleistungsstrecke mit großer Wirtschaftlichkeit, und die rund 20 Millionen Euro Baukosten seien um einiges geringer als andere Vorhaben im Land. Des Weiteren liege sozusagen der Rote Punkt schon vor, während andere Projekte davon noch weit entfernt seien. Doch Thorsten Frei stellte auch klar: Dieses Vorhaben konkurriert nicht mit der B  523, die bei Villingen ausgebaut werden soll. Beides seien wichtige Straßenprojekt in seinem Wahlkreis. Es geht darum, diese in den fünf Milliarden Euro unterzubringen, die es in dieser Legislaturperiode zusätzlich für den Straßenbau vom Bund gibt. Auch Marcel Herzberg, Direktor des Regionalverbandes, begrüßte dies. Klar wurde auch, dass die ausgebaute B 27 ein Kandidat für die so genannte "gelbe Autobahn" ist, sprich dass für Lkws Maut erhoben wird.

Beim Fachkräftemangel sprachen sich beide Politiker für eine Willkommens- und Bleibekultur aus, sowohl für ausländische wie auch inländische Fachkräfte, die in die Region ziehen. Nur wegen eines Jobs bleibe keiner lang. Thorsten Frei: "Zu behaupten, wir sind kein Einwanderungsland, stimmt seit 30 Jahren nicht mehr." Man benötige Zuwanderung von außen. Als völlig "am Thema vorbei" bezeichnete er in diesem Zusammenhang die Rente ab 63, zumal das Einstiegsalter wieder steigt.

Große Sorge bereitet auch die Energiewende, denn man müsse das Planungsrecht ändern, sonst komme der Strom aus den Windparks in Norddeutschland nie im Süden an. Die Energiewende benötige aber auch Bürgerakzeptanz.

Donautal-, Gäu- und Schwarzwaldbahn seien drei weitere wichtige Verkehrsadern, vor allem touristisch. Hier werde man sich gegen die geplante Streichung der zwei IC-Strecken stellen. Frei zeigt sich überzeugt: Mit attraktiven Angeboten, besserer Taktung und gutem Wagenmaterial werden die Strecken attraktiver. Des Weiteren wünscht sich Jürgen Guse in manchen Punkten weniger Europa und mehr Eigenständigkeit, vor allem, wenn es um kommunale Ausschreibungen bezüglich Bau- und Fahrzeugbeschaffung geht.