Angelina Jolie und Prad Pitt – erfolgreiche Weingut-Besitzer Foto: dpa-Zentralbild

Zufall oder gelungene PR-Aktion? Das Traumpaar Hollywoods kauft eine Villa in Frankreich nebst Weinberg. Fünf Jahre später wird dort angeblich der beste Rosé-Wein der Welt produziert.

Paris/Correns - Was das Glamourpaar Angelina Jolie und Brad Pitt auch anpackt, es scheint fast immer zu Gold zu werden. Ein Erfolg auf fast unheimliche Art und Weise – perfekt und hochgelobt. Das gilt für ihr Aussehen, ihre Filme, ihr humanitäres Engagement, die Vorzeigefamilie mit drei leiblichen und drei adoptierten Kindern – und jetzt auch für ihren Rosé-Wein, den sie nebenbei produzieren – oder vielmehr auf ihrem Weingut Miraval in der Provence produzieren lassen.

Das renommierte US-Fachmagazin „Wine Spectactor“ hat den „Miraval Rosé 2012“ zum besten Rosé-Wein des Jahres gekürt. Auf dem Ranking der 100 besten Weine weltweit erreichte er allerdings nur Rang 84 – hinter roten und weißen Spitzenweinen. „Raffiniert und elegant“ sei der Tropfen des Hollywood-Paars, schwärmt der Wein-Journalist Kim Marcus, der „pure und konzentrierte Aromen von getrockneten roten Beeren, Mandarine und Melone“ in sich trage. Ein Genusserlebnis, das der Jury 90 von 100 Punkten wert war.

Dass der Wein-Erfolg tatsächlich auf das Talent der 38-jährigen Jolie und ihres 49-jährigen Verlobten Pitt als zupackende Weinbauern zurückzuführen ist, darf angezweifelt werden. Vielmehr bewiesen „Brangelina“, wie das Paar von den Medien genannt wird, eine kluge Vermarktungsstrategie. Und ein geschicktes Händchen bei der Wahl des Mannes, der sich um ihr Weingut kümmert: Dem französischen Winzer Marc Perrin, der im Besitz des südfranzösischen Weinguts Château Beaucastel ist. Sein Châteauneuf-du-Pape genießt in den USA gerade große Bekannt- und Beliebtheit. Perrin wurde 2008 von Jolie und Pitt kontaktiert, als sie das Anwesen Miraval nahe des Dörfchens Correns zwischen Marseille und Cannes kauften.

Die Familie Perrin übernimmt seither den Weinanbau, die Weinbereitung und den Vertrieb und wird dafür zur Hälfte am Gewinn beteiligt, erklärt Winzer Perrin. Den Anteil der Hollywood-Stars will er dennoch nicht nur auf das Etikett mit dem wohlklingenden Satz „Abgefüllt von Jolie, Pitt & Perrin“ reduzieren: Alles werde mit Jolie und Pitt besprochen, die er mindestens einmal im Monat sehe. Vor einem Jahr hatte Pitt in einem Interview gesagt, er und seine Familie wollten künftig mehr Zeit in ihrer südfranzösischen Luxus-Residenz verbringen, wo sie weniger von Paparazzi verfolgt würden. Ausgestattet mit Fitnessräumen, Swimmingpools, ja sogar einem Hubschrauber-Landeplatz, dürfte es den Filmstars und ihrer Kinderschar dort an nichts fehlen.

„Angelina und Brad sind echte Weinkenner und wahrhaftige Liebhaber“, versichert Perrin. Es handle sich um einen „echten Wein“ zu einem vernünftigen Preis - der liegt im Normalfall bei 16 bis 20 Euro die Flasche. Es geht allerdings auch teurer: Bei einer Internetauktion im März waren 6000 der bauchigen Flaschen innerhalb weniger Stunden zu einem Preis von je 105 Euro verkauft worden. Weitere 100 000 Flaschen gingen an ausgewählte Weinhändler und Restaurants mit gehobener Weinkarte in der ganzen Welt. Über den in der Region weit verbreiteten Rosé-Wein hinaus soll es bereits im nächsten Jahr auch jeweils zwei Weiß- und Rotweine geben.

Schon bevor Jolie und Pitt das Anwesen für rund 40 Millionen Euro erstanden, war Miraval ein Ort mit Glamour: 1970 hatte es der Jazzpianist und -komponist Jacques Loussier gekauft und das Miraval-Studio einrichten lassen, in dem die Band Pink Floyd ihr Album „The Wall“ aufnahm und andere Größen aus dem Musikgeschäft von Sting bis zu den Gipsy Kings arbeiteten.